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Auslegware

Auslegware

Titel: Auslegware
Autoren: Ashan Delon
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übersät und hatte seine satte schwarze Farbe in zahlreichen Wäschen eingebüßt. Seine kakifarbene Hose war ebenfalls mit bunten Farbspritzern gesprenkelt. Unterhalb des Knies entblößte ein Riss einen kleinen Teil seines Unterschenkels. An den Seiten des Oberschenkels beulten sich dicke Cargo-Taschen aus. Aus einer ragte sogar ein Meterstab. Seine Füße steckten in ausgetretenen grauen Turnschuhen. Die Schnürsenkel fehlten. Obwohl seine Aufmachung wenig erotisch erschien, wirkte sie auf mich wie ein Aphrodisiakum. Wahrscheinlich konnte er tragen was er wollte, er sah in meinen Augen immer sexy und unwiderstehlich aus.
    „Ich hab leichte Probleme mit dem Teppich“, gestand er und blickte mich verlegen an. „Sie hatten recht, dass man dafür mehr als einen Mann braucht. Ich habe es zwar geschafft, meinen Nachbarn zu überreden, ihn mit mir in die Wohnung zu schaffen, doch zum verlegen nicht mehr. Das Ding ist so schwer, ich krieg es nicht zurecht geschoben. Daher wollte ich fragen, ob Sie mir helfen können.“
    Mein Herz setzte einen Schlag aus und stolperte dann so schnell vorwärts, dass ich vor Schreck leicht taumelte. Mir wurde für einen Moment schwarz vor Augen und ich lehnte mich rasch an eine der Rollen.
    „Tja“, gab ich ausweichend von mir, nur um irgendetwas von mir zu geben. Mein Herz pochte so heftig, dass mir schwindelig wurde und ich hatte arg damit zu kämpfen, die Fassung zu bewahren. Warum zum Teufel brachte mich dieser Kerl so aus dem Gleichgewicht? „Wir haben auch einen Verlegeservice“, fuhr ich fort und schalt mich, dies erwähnt zu haben. Natürlich wäre ich gerne mit ihm gegangen, um in seiner Wohnung Auslegware zu verlegen. Vielleicht bot es mir die Gelegenheit, noch mehr zu verlegen, als dies.
    Ich schloss kurz die Augen und raffte mich zusammen. Verflucht noch mal, halt deine Gedanken im Zaum!  
    „Ich … äh …“, druckste ich herum. „Soll ich nach einem Termin sehen?“
    „Ich hatte gehofft …“ Er verstummte abrupt und sah mich mit großen Augen an. Das Blau in seinen Augen leuchtete so penetrant heraus, dass der Anblick meine Kehle einschnürte. Bevor es mir jedoch die Atemluft abklemmen konnte, verschwand es wieder. „Sie wirkten auf mich, wie jemand, der Ahnung vom Teppichverlegen hat“, plauderte er unbekümmert weiter. „Daher hatte ich gehofft, ich kann Sie dafür engagieren. Sie müssen es natürlich nicht umsonst tun. Ich bezahle Sie gerne für die Arbeitszeit. Ich will nur, dass der Teppich ordentlich verlegt wird und ich bin davon überzeugt, mit Ihnen den richtigen Mann dafür gefunden zu haben. Verzeihen Sie, wenn ich Sie damit überfahre. Aber es wäre wirklich großartig, wenn ich Sie dafür begeistern könnte.“
    Ich schluckte, kämpfte den Drang nieder, ihm meine Zustimmung ins Gesicht zu schreien. Der zuvor erwähnte Verlegeservice bestand tatsächlich aus mir und zwei weiteren Kollegen, wobei ich vorhin eher an die beiden anderen im Team gedacht hatte. Ich überlegte kurz, ob ich sie noch hinzuziehen sollte, doch dies widersprach energisch den Plänen, die sich bereits in meinem Kopf formierten.
    „Ich … gern“, presste ich schließlich heraus. Ich wollte es so sehr, dass ich am liebsten auf Knien hinter ihm hergekrochen wäre. Doch ein klein wenig Würde wollte ich mir noch erhalten.
    „Wie wäre es, wenn ich nach Feierabend mal schnell bei Ihnen vorbeikomme und beim Auslegen helfe“, schlug ich vor. Mein Herz pochte so wild, dass man es sicherlich sehen konnte. Mein ganzer Brustkorb bebte. Schweiß rann meine Wirbelsäule entlang und sammelte sich kalt und unangenehm am Steiß. In meinem Bauch wüteten eine ganze Herde von Büffeln, die gegen die Wände rumpelten und meine Eingeweide durcheinanderbrachten. „Jeder neue Teppich muss erst ein paar Stunden liegen, ehe man ihn einpassen kann.“
    „Oh, ausgerollt ist er schon. Nur bekomme ich ihn nicht in die richtige Position.“ Er lächelte mich dabei so hinreißend an, dass die Hitze in mir noch mehr aufloderte. „Das ist großartig. Danke Ihnen vielmals.“ Er griff in eine der Schenkeltaschen seiner Hose und brachte einen Zettel hervor, den er mir entgegen hielt.
    Ich faltete ihn auseinander und las das dort Geschriebene. Seinen Namen, Adresse und Telefonnummer. Hatte er es denn schon vorbereitet, ehe er in den Baumarkt gekommen war, oder trug er ständig einen Zettel mit seinen Daten mit sich herum?
    „Ich bin so gegen halb neun bei Ihnen“, sagte ich und musste mich
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