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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)
Autoren: Emily Byron
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aufgetragen hatte, ihre Botschaft zu überbringen. Gebannt lauschten alle vier meinem Bericht.
    „Ich soll euch sagen, dass eure Mutter euch sehr liebt und stolz auf euch ist.“
    Bei diesem Satz musste nicht nur Franziska ein paar Mal schwer schlucken.
    „Ich denke, Vater wird sie gebeten haben, dir zu helfen. Eine andere Erklärung habe ich nicht für Mutters Erscheinen“, überlegte Daron, während er sich das Haar hinters Ohr strich. Ich musste grinsen. Wie stark hatte ich diese Eigenart nur vermisst. Franziska dagegen war sogleich ganz Forscherin.
    „Dann ist offenbar das Blut einer Bewahrerin der Schlüssel zum Gegenmittel für das Aevum. Das ist beeindruckend. Aline, wenn es dir wieder besser geht, würde ich gerne ein paar Blutproben von dir nehmen und sie zusammen mit dem Vivesco einigen Tests unterziehen.“
    „Kriegst du, aber gönn mir erst einmal eine Pause“, lachte ich und blickte erneut in Darons Gesicht. Seine grünen Augen waren voller Liebe, und hätte ich gekonnt, dann wäre ich auf der Stelle in sie hinein gekrabbelt. Zärtlich strich er mir über den Kopf und drückte mir einen weiteren Kuss auf. Ich fühlte mich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Trotzdem gab es etwas, dass tief in mir nagte wie eine Maus an einem riesigen Stück Käse.
    „Daron, auch wenn ich weiterhin eine Bewahrerin bin – kannst du mir denn vergeben?“, fragte ich ängstlich und erntete einen verständnislosen Blick.
    „Was denn vergeben?“
    Scham kroch mir das Gesicht hinauf, und ich musste wegblicken.
    „Dass ich mit Mael geschlafen habe.“
    O Gott, ich verging vor schlechtem Gewissen geradezu im Boden. Verdammt, wo war bloß das Mauseloch zum Verkriechen, wenn man es brauchte?
    Sanft fasste Daron mein Kinn und drehte mein Gesicht in seine Richtung. Ich hielt die Augen niedergeschlagen; zu schwer wog die Scham über das Geschehene auf meinem Herzen.
    „Aline, bitte sieh mich an.“
    Ich tat, worum Daron mich gebeten hatte, aber es kostete mich alle Überwindung, die ich aufbringen konnte. In seinen Augen las ich nichts als Güte.
    „Erstens hast du nicht wirklich mit ihm geschlafen, sondern dich vergewaltigen lassen, das ist ein himmelweiter Unterschied. Und du hast es getan in dem Glauben, mich dadurch zu retten. Wäre ich an deiner Stelle gewesen, Aline, glaube mir, ich weiß nicht, ob ich auch nur annähernd den Mut dazu besessen hätte, eine solche Entscheidung zu fällen. Du hast dein Leben riskiert, um mir zu helfen. Vielmehr müsste ich dich für das, was du durchgemacht hast, um Vergebung bitten.“
    Da musste ich grinsen.
    „Einverstanden.“
    Ein freches Lächeln umspielte Darons Lippen.
    „Jetzt werd gesund, Kleines. Und wenn du wieder auf dem Damm bist, dann beginnt für uns die Zukunft. Nur du und ich. Gemeinsam.“
    Das hörte sich mal nach einem wirklich tollen Plan an.
    Ich hatte ihn wieder.
    Meinen geliebten sanften Riesen.
    Für jetzt bis in alle Ewigkeit.

45
    Es dauerte zwei weitere Tage im Cubarium, bis ich wieder einigermaßen fit war. In dieser Zeit wich Daron mir nicht von der Seite und umsorgte mich wie eine Mama ihr krankes Kind. Ich muss gestehen, das gefiel mir richtig gut.
    Nach den zwei Tagen durfte ich ins Penthouse umziehen mit der Auflage, mich noch etwas zu schonen. Gott sei Dank hatte ich nur eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen und auch Maels „Behandlung“ hatte lediglich zu einigen Hämatomen geführt, die bereits heilten. Franziska schrieb mir ein Verlängerungsattest für die Arbeit, doch nur, bis ich wieder richtig gesundet war. Daron hatte mir in der Zwischenzeit das Versprechen abgenommen, in absehbarer Zeit zu kündigen. Was unseren Unterhalt anging, mussten wir uns ja wirklich keine Sorgen machen.
    Harry war während meines Aufenthalts in der Anderswelt von Cayden und Alan fachmännisch entsorgt worden. Man fand ihn eines Morgens in irgendeinem Hinterhof neben den Mülltonnen. Irgendwie ironisch, finden Sie nicht auch?
    Cayden hatte sich trotz meiner Beschwichtigungen weiterhin solche Vorwürfe gemacht, weil er Mael nicht rechtzeitig hatte stoppen können, dass er mich fragte, ob ich einen Wunsch hätte, den er mir erfüllen könne. Auch wenn ich körperlich noch geschwächt war, arbeitete mein Geist bereits wieder auf Hochtouren, und so bat ich Cayden noch im Krankenbett, jemand ganz Bestimmtes ins Diesseits zurückzuholen. Mit einer kleinen Portion Genugtuung sah ich, dass ihm zwar nicht ganz wohl bei der Sache war, doch versprach er mir,
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