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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)
Autoren: Emily Byron
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nicht beim Schicksalswunschkonzert. Selbst kleine Eingriffe dieser Art könnten massive Auswirkungen auf das gesamte System nach sich ziehen. Außerdem … wenn ich dich sterben lasse, würde Daron mir das nie vergeben.“
    Also hatte ich recht.
    Sie konnten es.
    Die Ewigen konnten das Schicksal tatsächlich beeinflussen.
    Was bisher nur bare Vermutung gewesen war, hatte mir Cayden soeben bestätigt.
    Tja, im Bluffen war ich schon immer ein As gewesen.
    Aber wie konnte ich es schaffen, ihn von meinem Vorhaben zu überzeugen? Ich atmete einmal tief durch und sah Cayden entschlossen in die Augen.
    „Mag sein, aber es ist meine Entscheidung. Meine alleinige Entscheidung, die ich bereit bin, mit all ihren Konsequenzen zu treffen. Denkst du nicht, dass es mir nach allem, was ich für Daron auf mich genommen habe, zusteht, eine solche Entscheidung alleine zu fällen?“ Heftig schüttelte Cayden den Kopf und streckte seine riesigen Flügel bis unter die Decke. Bis vor Kurzem noch wäre ich aus Angst vor seiner Erscheinung weggelaufen. Jetzt allerdings war er für mich nichts weiter als der Bruder des Mannes, den ich liebte.
    „Was ist mit dir?“, wandte ich mich in die andere Richtung und blickte Alan voller Ernst an. Eigentlich war mir im Vornherein schon klar, dass auch er ablehnen würde, doch wollte ich mir später nicht nachsagen lassen, ich hätte ihn nicht auch gefragt, bevor ich zum letzten mir verbliebenen Mittel griff. Wie erwartet schüttelte auch er den Kopf.
    „So leid es mir tut, Aline, aber Cayden hat recht. Sich in das Schicksal einzumischen gefährdet die ganze Ordnung, und ich werde sicher nicht derjenige sein, der Daron später beichten muss, dass er seine große Liebe gemeuchelt hat.“
    Mit dieser Reaktion hatte ich gerechnet.
    Sie waren zu feige.
    Zu feige, ein Risiko einzugehen.
    Aber es war für mich in Ordnung. Langsam griff ich nach dem Laken, das ich auf halbem Weg verloren hatte, und bedeckte meine Blößen.
    „Gut, wenn ihr sagt, dass dem so ist, dann verstehe ich das. Ihr seid diejenigen, die das Schicksal ausführen, nicht die, die es formen. Versteht aber auch mich, dass ich euch danach fragen musste. Franziska, zeigst du mir jetzt bitte, wo die Toilette ist?“
    Franziska, die bis soeben mit offenem Mund der Unterhaltung gelauscht hatte, zeigte sich verblüfft ob dieser banalen Frage und wechselte schnell einen skeptischen Blick mit Alan. Auch er wusste offensichtlich nicht, was er von meiner allzu leichten Kapitulation halten sollte. Er kannte mich doch schon ein wenig besser und wusste, dass ich das, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte, auch unter allen Umständen durchsetzen wollte. Als keine Reaktion kam, setzte ich die Peinlichkeitskarte ein.
    „Franziska, die Toilette? Bitte. Ich glaube, ich beginne gerade wieder zu bluten.“
    Das zog.
    „Oh, ja, natürlich. Bitte entschuldige.“
    Hastig wischte sie sich mit der Hand über die Augen und setzte ihre Brille wieder auf. Sie ergriff meine Hand und führte mich zwischen den beiden Männern hindurch den schmalen Gang entlang in Richtung Labor. Kurz davor öffnete sie auf der linken Seite eine Tür, auf der ein kleines Mädchen mit Rock abgebildet war. Wie niedlich.
    „Kommst du bitte mit rein und hilfst mir?“, schob ich vor. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie vor der Tür stehen blieb.
    Verwirrt sah Franziska mich an. In ihrem Blick lag eine Mischung aus Argwohn und Neugier. Sie ahnte wohl etwas. Das sollte mir nur recht sein, wenn es seinen Zweck nicht verfehlte. Das tat es auch nicht.
    Kaum hatte Franziska die Tür hinter uns geschlossen, drehte ich mich zu ihr um und streckte meine Hand aus.
    „Gib sie mir. Bitte.“
    Franziskas Augen wurden immer größer.
    „Was soll ich dir geben, Aline? Ich verstehe nicht …“
    Da musste ich leise lachen.
    „Du verstehst sehr gut, Franziska, also mach es mir bitte nicht schwerer, als es sowieso schon ist. Gib mir die Spritze mit dem Aevum, die für Mael gedacht war. Und dann lass mich bitte allein.“
    Franziskas Augen erreichten den Durchmesser von Untertassen, und ihr Kinn fiel buchstäblich bis auf den Boden hinab. Sie wollte gerade ansetzen, lautstark zu protestieren, da drückte ich ihr behutsam einen Finger auf die Lippen. So wurden ihre Einwände im Keim erstickt.
    „Bitte, Franziska. Gib sie mir. Ich weiß, was ich tue. Ich kann mir denken, wie Aevum auf das normale menschliche System wirkt, selbst wenn es nur die halbe Dosis ist. Überleg doch mal … Wäre das nicht
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