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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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kritisieren sie gern die Erziehungsmethoden der Ehefrau: »Du verwöhnst den Kleinen zu sehr, das ist eine Affenliebe.« Dann brennt natürlich in der Ehe die Luft. Sie gibt sich so viel Mühe in der Erziehung, dass sie seine Kritik empört zurückweist. Kinder sind für eine Mutter meist das Wichtigste im Leben, noch wichtiger als der Ehemann. Sie sind bereit, dem alles unterzuordnen. Denn die Kinder sind ihr »Fleisch und Blut«, ein Teil ihres eigenen Lebens. Und wenn die Kinder sehr krank sind, höre ich nicht selten von Müttern, dass sie sagen: »Die Kinder sind mir wichtiger als ich selbst«. Wenn die Väter die Erziehungsmethoden kritisieren, sägen sie an den Fundamenten der Liebe. Der Ehefrau fällt es dann sehr schwer, ihren Mann zu verstehen, denn sie ahnt nicht, aus welcher emotionalen Quelle sein Unmut kommt. Oft weiß er es selbst nicht. Denn im Allgemeinen haben diese Männer keinen Zugang zu ihren Eifersuchtsgefühlen. Und so gibt es massive Streitigkeiten, die Entfremdung nimmt ihren Lauf, die Gefahr besteht, dass sich der Vater zuhause oft wie ein Gast fühlt und eifersüchtig ist.
Die Eifersucht auf die Väter
    Doch dies enge Bündnis zwischen Mutter und Kind ist nicht naturgegeben. Es ist durchaus möglich, dass sich auch zwischen dem kleinen Mädchen bzw. dem Jungen und dem Vater eine enge emotionale Bindung ergibt. Und diese Bindung wird umso stärker und intensiver werden, wenn sich die Ehepartner etwas entfremdet haben. Das kann tragische Folgen haben, wenn das hübsche Mädchen schließlich in die Pubertät kommt. Mitunter gibt es dann eine so enge Bindung zwischen dem Vater und der attraktiven Tochter, dass man fast an ein ungleiches Liebespaar denkt. Denn oft ist jene Vater-Tochter-Bindung so zärtlich und vertrauensvoll, dass sie manchmal fast wie eine Partnerschaft wirkt. Und das kann natürlich zum Problem werden, wenn das Band der Nähe zwischen den Partnern längst zerrissen ist. Die Ehefrau wird dann natürlich eifersüchtig und es beginnt ein Kampf zwischen Mutter und Tochter, der immer die Frage beinhaltet: Wer hat die bessere Beziehung zum Vater? Wie häufig solche Kämpfe sind, zeigen die Märchen. Lesen Sie noch einmal Schneewittchen, dann wird Ihnen deutlich, wie mörderisch die Eifersuchtsgefühle einer Ehefrau sein können. Denn es geht bei Schneewittchen natürlich nicht um eine Stiefmutter. Vielmehr beschreibt das Märchen den Kampf zwischen der eifersüchtigen Mutter und der aufregend hübschen Tochter.
Die Eifersucht auf die Interessen des Partners
    Die Eifersucht beinhaltet fast immer den Wunsch nach ausschließlicher Zuwendung. Deshalb kann man auf alles eifersüchtig sein, was die Aufmerksamkeit des Partners in Anspruch nimmt. Insofern kann man auch auf die Interessen und den Beruf des Partners eifersüchtig sein. Man kann sogar darauf eifersüchtig sein, dass der Partner morgens die Zeitung liest. Deshalb sagt Pauline in dem Roman »Die tödlichenWünsche«: »… Ich bin auf die Zeitung eifersüchtig … das ist doch ein Verrat … in meiner Gegenwart russische Proklamationen zu lesen und die Prosa des Kaisers Nikolaus den Worten und Blicken der Liebe vorzuziehen.« Das mag kleinlich wirken, aber diese Eifersucht spüren wir meist dann, wenn unsere Liebe etwas zu erkalten beginnt. Wir fühlen uns zu kurz gekommen und sind auf alles eifersüchtig, was die Aufmerksamkeit des Partners fesselt. So ist überliefert, dass Heinrich Heine dermaßen eifersüchtig auf den Papagei seiner Frau war, dass er ihn schließlich vergiftete.
Die Eifersucht auf die Arbeit
    Der wichtigste Eifersuchtsauslöser ist natürlich die Arbeit. Und inzwischen sind nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer eifersüchtig auf die Arbeit der Frauen … So schilderte mir eine Patientin, ihr Mann habe oft gesagt: »Du bist ja mit der Firma verheiratet.« Tatsächlich ist die Arbeit oft eine Geliebte, die viel Kraft und Gedanken und Zeit bindet. Und diese Arbeit ist dann ein wichtiger emotionaler Rückzugsort. Wenn wir uns zuhause nicht mehr wohl fühlen, bleiben wir länger bei der Arbeit und ziehen uns zurück. Dort bekommen wir jene Anerkennung, die wir zuhause vermissen. Wie schwierig dann die Lösung einer solchen Eifersuchtsproblematik sein kann, schildert Balzac in seinem Roman »Der Alchimist«. Dort beschreibt er eine verzweifelte Frau, die eifersüchtig auf die Wissenschaft ihres Mannes ist. Er liebte sie, obgleich sie sich als hässlich empfand. Doch als sie ihr jüngstes Kind austrug,
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