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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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Bereicherung für eine Partnerschaft sind. Sie entlasten eine Partnerschaft von zu großen Erwartungen und haben eine stabilisierende Wirkung. Aber wir müssen doch am Beginn einer Beziehung verarbeiten, dass der Partner enge Freunde hat, die er schon viele Jahre kennt. Wir selbst kennen unseren Partner vielleicht erst seit zwei oder drei Monaten. Als er uns seine Freunde vorstellt, spüren wir, wie intensiv die Umarmungen (ein Küsschen links, ein Küsschen rechts) und wie vertraut die Gespräche sind. Sie sind natürlich manchmal viel vertrauter als der noch vorsichtige Austausch in unserer neuen Liebesbeziehung. Wir registrieren, dass unser Partner dort viele Gefühle investiert hat, dass manche Innigkeit entstanden ist, die wir uns noch erarbeiten müssen. Ein spontanes Gefühl der Eifersucht ist dann nahe liegend, auch wenn man sich sagt: Ich habe ihn nachts, ich schlafe mit ihm, er liebt mich. Aber es ist doch eine Realität, dass dieser Mann mit seinen Freunden und Freundinnen eine vertraute Welt teilt, die wir uns noch erobern müssen. Tatsache ist auch, dass manche Freundschaft stabiler ist als Partnerschaften. Männer kommen und gehen, unsere Freundschaft bleibt bestehen – heißt es oft. Und so telefonieren viele Frauen mindestens einmal in der Woche mit der besten Freundin. Diese erfährt alles: über die Kinder, Träume, die Liebe und neue Kleider.
    Und noch schwieriger ist natürlich die Beziehung zur Exfrau. Inzwischen steigt fast von Jahr zu Jahr der Anteil jener Paare, die sich trennen und hinterher noch befreundet sind. Während der Studentenbewegung waren es nur wenige Paare, die hinterher eine Freundschaft begannen. Doch heute werden wir immer toleranter, wir akzeptieren die Lebensabschnittspartnerschaft und auch wegen der Kinder bemühen wir uns, halbwegs vernünftig miteinander umzugehen.
Soll man alles mitteilen?
    Meist haben wir nicht nur eine enge Partnerschaft. Häufig leben wir in einem intensiven Beziehungsnetz und investieren viele Gefühle in diesen Freundeskreis. Ist da nicht Eifersucht vorprogrammiert? Und es stellt sich natürlich die Frage: Soll man dem Partner sagen, mit wem man sich trifft? Grundsätzlich plädiere ich hierbei für eine große Offenheit. Wenn wir etwas heimlich tun, besteht doch die Gefahr, dass sich der Partner hintergangen fühlt oder dass wir selbst immer das Gefühl haben, letztlich etwas Verbotenes zu tun. Allerdings sind Geheimnisse in einer Partnerschaft durchaus wichtig. Wir müssen dem Partner nicht alle Phantasien, nicht alle Situationen und Gefühle mitteilen. Im Gegenteil: Wenn wir alles berichten, würde sich jeder von uns abwenden. Dies jedenfalls ist die Erkenntnis des Philosophen Lichtenberg.
Soll man alles sagen?
    Wie würden Sie handeln, wenn Sie mit einem eifersüchtigen Mann zusammenwohnen? Eine meiner Patientinnen lebte mit einem sehr eifersüchtigen Mann zusammen. Sie fühlte sich durchaus wohl mit ihm, konnte aber nicht alles mit ihm besprechen. Er war ein typischer Mann, mit dem sie nicht unbedingt über Gefühle reden konnte. Also traf sie sich einmal in der Woche mit einem Sozialarbeiter zu einer »Redekur« – wie sie es in Anspielung an Sigmund Freud nannte. Er war nicht ihr Typ, sie hatte nie das Bedürfnis, ihn zu küssen oder mit ihm zu schlafen. Aber sie genoss es, wenn sie mit ihm ihre Eheprobleme besprach und über all ihre Gefühle sprechen konnte. Doch diese Treffen verheimlichte sie.
    Am Beginn der Ehe hatte sie durchaus probiert, ihrem Mann etwas über diese Beziehung zu erzählen. Aber er hatte so eifersüchtig reagiert (»Alle Männer wollen immer Frauen ins Bett holen«), dass sie schließlich darauf verzichtete.
Die Eifersucht auf die Schwiegereltern
    Es gibt natürlich noch viele andere Auslöser für Eifersuchtsgefühle: Wir können auf vergangene Liebesbeziehungen des Partners eifersüchtig sein oder auf die Schwiegereltern, die oft noch einen großen Einfluss auf ihren Sohn haben. Aber die Auslöser der Eifersucht haben Sie wahrscheinlich ohnehin verstanden? Es geht immer darum, dass ich meine besondere Position als Partnerin bedroht fühle.
    Nun war Sigmund Freud der Ansicht, die Wiederholung sei die Mutter des Lernens. Lassen Sie mich daher noch einmal die bisher gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassen:
Wir sollten den Mut haben, unsere Eifersuchtsgefühle mitzuteilen.
Wir sollten uns aber bemühen, dem Partner nicht zu viele Vorwürfe zu machen.
Wenn der Partner sehr eifersüchtig ist, ist manchmal ein Schweigen
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