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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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Seitensprünge des Partners vor. Doch war die Eifersucht deshalb wirklich ein Fehlalarm? Ich bin überzeugt, dass die leichte Eifersucht selten völlig unberechtigt ist. Sie ist meist ein Warnsignal, das vor allem dann ertönt, wenn es einen zu großen Abstand in der Beziehung gegeben hat. Nun kann es in jeder Beziehung passieren, dass man sich ein wenig auseinanderlebt. Nach Krisen zieht man sich zurück. Man verletzt sich in Gesprächen, ist gekränkt und enttäuscht, was den Rückzug verstärkt. Die Beziehung bekommt den Charme einer Wohngemeinschaft. Wir spüren den anderen nicht mehr richtig und sind beunruhigt. Denn in dieser Phase kann es leicht passieren, dass der aktivere Partner nicht nur Trennungsgedanken verspürt, sondern für Versuchungssituationen offen ist. Das spüren wir und sind eifersüchtig, auch wenn noch nichts passiert ist.
    Diese Eifersucht beinhaltet dann immer drei »Aufgaben«:
Wir zeigen dem Partner, dass wir achtsam sind.
Wir verteidigen unser Revier und verdeutlichen unsere Eigentumsrechte – würde ein Biologe sagen.
Und wir müssen wieder in unsere Beziehung investieren, damit das Band der Nähe jene Intensität bekommt, die uns beruhigt.
    Im Allgemeinen ist dies sehr einfach. Man braucht dafür Zeit, etwas Phantasie und man muss wissen, auf welche Weise der Partner erreichbar ist. Und man muss realistisch einschätzen, ob es in der letzten Zeit schwerwiegende Konflikte, Meinungsverschiedenheiten und Verstimmungen gegeben hat, die zu einer tieferen Entfremdung geführt haben. Allerdings wäre es oft verfehlt, wenn wir solche Punkte direkt ansprechen, um die vertraute Nähe wieder herzustellen. Dies wäre übereilt. Man würde den Partner nur bedrängen. Schließlich hat er einen gewissen Sicherheitsabstand eingelegt, den wir nicht einfachüberwinden können. Deshalb müssen wir zunächst vertrauensbildende Maßnahmen ergreifen. Gehen Sie also möglichst auf die Wünsche des Partners ein – auch wenn Sie massive Kritikpunkte haben! Meist gibt es ja doch eine positive Basis in der Beziehung, die Sie erhalten wollen. Und nun müssen Sie so handeln wie Diplomaten, die zunächst auch immer auf eine gute Stimmung im Verhältnis zu anderen Staaten achten. Zeigen Sie also Interesse an seinen Projekten und Gedanken. Und dann planen Sie gemeinsam schöne Erlebnisse, die durchaus mit einer sinnlichen Massage enden können. Vielleicht kommt es dann auch wieder zur Sexualität. Zumindest spürt der Partner, dass er geliebt wird, dass seine Bedürfnisse in Erfüllung gehen könnten. »Wir sind uns wieder gut« – sagen dann viele Liebespaare. Und dazu gehört auch, dass man dem Partner Anerkennung gibt, viel Anerkennung. Sicher ist die Anerkennung eine der wichtigsten Brücken zur Nähe. Den Partner gekonnt zu loben, seine positiven Eigenschaften hervorzuheben ist eine der schönsten Möglichkeiten, um wieder Nähe herzustellen. Lob macht wehrlos – las ich kürzlich. Deshalb können wir mit einem schlichten Lob viele schwierige Situationen meistern und Nähe herstellen. Und dann wird es auch viel leichter sein, offen über die Kritikpunkte zu sprechen. Sigmund Freud hat dies als Ambivalenzfähigkeit bezeichnet: die kritischen Punkte sehen und trotzdem die positiven Eigenschaften würdigen zu können – das ist das Geheimnis vieler guter Partnerschaften.
Einen Liebesbrief schreiben
    Wenn wir mutig sind, schreiben wir dem Partner vielleicht auch einen Liebesbrief. Das muss keine romantische Gefühlsbekundung sein, das würde auch nicht passen, solange die Konflikte nicht vollständig geklärt sind. Und nach zehn oder zwanzig Jahren glaubt uns der Partner diese Gefühlsaufwallungen ohnehin nicht mehr. Vielmehr könnten wir ihm schreiben: »Lieber Paul, wir sind nun schon seit sechs Jahren zusammen,es war nicht immer leicht, aber noch immer freue ich mich, wenn wir zusammen etwas unternehmen. Ich rede so gern mit dir, ich schmiege mich so gern an dich an, wenn wir schlafen gehen. Und mir gefällt diese humorvoll-ironische Art, mit der du Menschen beschreibst – auch dich selbst. Ich freue mich, dass wir bisher alle Krisen gemeistert haben und ich bin mir sicher, dass wir einen guten Weg für unsere Beziehung finden. Und das ist mir wichtig. Denn wenn ich nachts aufwache, weil du so leise schnarchst, dann fühle ich, dass ich dich liebe … Deine Karin.«
    Wenn Sie einen solchen Liebesbrief schreiben, können Sie sicher sein: dieser Brief geht ihm nicht aus dem Kopf. Und Sie können überzeugt
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