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Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Titel: Aus Eifersucht kann Liebe werden: Die Heilung eines ungeliebten Gefühls
Autoren: Wolfgang Krüger
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Schamteile der menschlichen Seele. Man wird also die Eifersucht dem Partner nur erzählen, wenn man sich in der Beziehung verstanden fühlt. Sonst schweigt man, was immer zu einem kleinen Tod der Beziehung führt, weil das Band der Nähe verlorengeht. Man erlebt den Partner nicht mehr als vertrauenswürdig, misstrauisch beobachtet man nun seine Handlungen. Jede Abweichung vom früherem Verhalten wird als Beweis für dessen Rückzug gewertet. Wenn er etwas später kommt, innerlich abwesend ist, plötzlich abnimmt – alles wirkt als Verstärkung für das gewachsene Misstrauen. Dass man jedoch selbst mittlerweile auf dem emotionalen Rückzug ist, sieht man nicht.
Das mutige Gespräch
    Deshalb sind Gespräche über diese ständigen Zweifel so wichtig. Wenn der Partner halbwegs verständnisvoll auf die Eifersuchtsregungen eingeht, wird damit der beginnende Rückzug aufgehoben und es entsteht eine stärkere Bindung. Wie aufregend solche Gespräche sind, zeigt Tolstoi mit dem kurzen Wortwechsel zwischen dem eifersüchtigen Lewin und seiner Frau Kitty. Lewin hat den Eindruck, dass seine junge Frau zu sehr mit einem anderen Mann flirtet und erklärt ihr: »Glaube ja nicht, dass ich eifersüchtig bin … ich kann nicht eifersüchtig sein, ich kann nicht glauben, dass … ich kann nicht sagen, was ich empfinde, doch es ist entsetzlich. Ich bin nicht eifersüchtig, aber ich bin beleidigt, fühle mich erniedrigt dadurch, dass es sich jemand herausnimmt, mit solchen Augen dich anzusehen.« 3 Zwar ist seine Frau anfänglich verletzt, aber dann tut es ihr leid. Sie spürt seine Unsicherheit, kann ihn verstehen und ist innerlich auch beglückt über die Kraft, die Entschlossenheit seiner Liebe, die sich in der Eifersucht offenbart.
Die heftigen Vorwürfe
    Ein solches Geständnis wird der Partner – wenn es nicht zu vorwurfsvoll vorgetragen wird – nicht als Angriff empfinden. Anders ist es, wenn ein Eifersüchtiger versucht, der Partnerin heftige Vorschriften zu machen. Folgendes Beispiel hörte ich vor kurzem: Sie tanzte bei einem Betriebsfest intensiv mit einem Kollegen, er kritisierte sie daraufhin, sie habe ein zu farbenfrohes Kleid an, das nicht zu ihr passen würde. Sie wehrte sich gegen die Kritik, der Abend endete mit einer Verstimmung, so dass sie auf dem Sofa schlief … Wirklich geredet haben die beiden nicht, eine Chance wurde vertan. Er grollte und es war ihm nicht klar, dass er in Wirklichkeit eifersüchtig war. Er gehörte zu jenen Menschen, die große Angst haben, sich lächerlich zu machen und die Eifersucht deshalb verdrängen.
Soll ich meinen Gefühlen vertrauen?
    Allerdings besteht oft das Problem, dass der Eifersüchtige seine Gefühle nicht nur verdrängt. Er kann auch deshalb nicht reden, weil er nicht weiß, ob seine Gefühle überhaupt berechtigt sind. Kennen Sie das auch, dass Sie sich sagen: »Mach dich nicht verrückt, da ist nichts. Das bildest du dir nur ein, du übertreibst.« Das hilft aber nur zeitweise, dann geht das Grübeln weiter. Und so wie sich die Regentropfen in einer Tonne ansammeln, ist dann zunehmend ein gewisses Misstrauen vorhanden. Lassen Sie mich das an zwei Beispielen aus der Praxis aufzeigen:
Das Leuchten in seinen Augen
    Eine 48-jährige Patientin ist immer dann eifersüchtig, wenn ihr Mann viel von seiner neuen Kollegin erzählt. Das ist an sich nicht beunruhigend, aber früher hat er nie von Kolleginnen berichtet und nun hat er immer ein Leuchten in den Augen, wenn er von der guten Zusammenarbeit schwärmt. Die Patientin meinte: »Es ist einfach so ein komisches Bauchgefühl. Und das hat sich noch verstärkt als ich das mal ansprach. Er wurde rot und hat alles abgeleugnet. Wahrscheinlich ist da wirklich nichts, aber ein wenig verkuckt hat er sich wahrscheinlich doch.«
    Eine 40-jährige Patientin meinte nachdenklich, dass sie das Verhalten ihres Mannes misstrauisch mache. Er würde plötzlich abnehmen (was ihm immer schwer fiel), er würde sich neu einkleiden, sich jeden Tag zweimal duschen, sehr auf seine Figur achten und er sei so gut gelaunt. Manchmal habe sie den Eindruck, er würde auf Wolken schweben. »Als ich ihn darauf ansprach, meinte er, er wolle noch einmal durchstarten. Er sei jetzt 50 Jahre alt, das sei die Halbzeit des Lebens. Und ich wäre die große Liebe seines Lebens. Aber ich bin skeptisch … wir haben schon lange nicht mehr miteinander geschlafen, da ist doch die Luft raus aus unserer Beziehung.«
Die Beziehung intensivieren
    In beiden Fällen lagen keine
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