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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur
Autoren: Gregory Smith
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die Wette. Mehrere Ausgaben der Daily Post lagen auf dem Schreibtisch. Changs Blick fiel auf die Schlagzeile: » Mordsgeschäft « .
    » Ah, der Held des Tages. Setzen Sie sich. «
    » Nein, danke. «
    Byrd zuckte mit den Schultern.
    » Sie haben zum Wohle aller Beteiligten gehandelt, Chang. Vielleicht sind Sie ja doch ganz nützlich. Ich werde nächstes Jahr jede helfende Hand gut gebrauchen können, ganz zu schweigen davon, wenn ich die Wahl gewonnen habe. «
    » Das glaube ich gern, Sir. «
    » Sie können froh sein. Sie haben Ihren Mörder geschnappt. Es wurde offiziell bestätigt, dass Sie ihn aus Notwehr erschossen haben, und die Laborresultate stützen alle Ihre Schlussfolgerungen. Irgendwie haben Sie es doch noch geschafft, der große Held zu sein. «
    » Nicht irgendwie, Sir. « Würde sich Byrd einen Zacken aus der Krone brechen, wenn er Nelsons Namen erwähnte?
    Der Colonel senkte die Stimme. » Chang, ich weiß, was hier vor sich geht. Ich bin ja nicht blöd. «
    » Konfuzius sagt: Auch ein kluger Mann steht in einer Menschenmenge nicht selten ganz allein. «
    Byrds Gesicht lief puterrot an.
    » Ich hätte es wissen sollen. Diesmal haben Sie sich gerade noch aus der Affäre gezogen, obwohl es Sie fast Ihre Marke gekostet hätte. Sie sollten das jetzt nicht riskieren, nur weil sie die State Police bloßstellen wollen. Kapiert? « Byrds buschige Augenbrauen zogen sich zu einer durchgehenden pelzigen Linie zusammen.
    » Warum passen Sie nicht für mich darauf auf? « , meinte Chang und warf seine Marke auf Byrds Tisch. Er zog seine Dienstwaffe und genoss den Anflug von Angst in Byrds Augen.
    Chang entfernte das Magazin aus seiner Waffe und zog den Schlitten zurück. Die Kugel wurde aus der Kammer geworfen, landete auf den Zeitungen und rollte auf den Boden.
    Byrd sagte etwas, doch Chang flitzte gerade auf Skiern die schneebedeckten Hänge des Mount Shu hinunter und konnte ihn nicht hören.
    ***
    Chang ließ seine Uniform im Umkleideraum zurück und begab sich in Zivilkleidung zu Nelsons Arbeitskabine. Die blauen Flecke im Gesicht seines Partners verblassten bereits. Besser noch: Chang konnte keine Anzeichen dafür entdecken, dass Nelson sich in sein Schneckenhaus zurückgezogen hatte.
    » Ist es schon amtlich? « , fragte Chang. Er konnte spüren, wie die Anspannung seine Schultern verließ.
    » Ich habe die Kündigung per Post geschickt. Mein Chef ist ein anständiger Kerl, und ich möchte ihm keine Szene machen. «
    Chang sah Nelson dabei zu, wie er einen Kugelschreiber in die Hand nahm und auf seine Schreibtischplatte » Nelson war hier « kritzelte.

Epilog
    Vier Wochen später
    So leise wie möglich durchsuchte Chang Nancys Küche nach einer Tasse und nahm den Teekessel vom Herd, bevor er lospfeifen konnte. Sie war nicht aufgewacht, als er aufgestanden war, und er wollte sie schlafen lassen.
    Chang huschte aus der Tür, um die Morgenzeitung hereinzuholen. Rosiges Licht färbte den dunklen Himmel. Zurück im Haus schlug er die Kolumnenseite auf; er wollte sehen, ob die Gerüchte um Patrick Flannigan zutrafen. Chang war sicher, dass das Bild neben dem Namen des Verfassers bearbeitet worden war. Die Zähne des Alten waren schon seit Jahrzenten nicht mehr so weiß gewesen.
    Besseren Zeiten entgegen
    Von Patrick Flannigan
    Wir hatten schon geglaubt, unsere Karriere würde nicht mit einem Knall enden, sondern mit einem Wimmern, während wir hier im süßen Schoße von Wilmington ruhten. Die launische Fortuna hat jedoch andere Pläne für uns, und wir brechen einmal mehr gen Norden auf, um zur New York Times zurückzukehren.
    Nach dem Ende des Eismann-Falles wagen wir einen letzten Tanz mit dieser großen, alten Dame des Zeitungswesens. Wir wünschen den Bürgern von Wilmington alles Gute und danken ihnen für ihre langjährige Unterstützung. Wir sind sicher, dass sie den Schlaf der Gerechten schlafen werden. Und das hat zwei Gründe: Zum einen hat die Schreckensherrschaft von Shamus Ryan ein Ende gefunden. Zum anderen müssen die Menschen von Delaware sich nicht länger darauf verlassen, dass Ermittler vom Schlage Paul Changs einen Glückstreffer landen. Dessen » Heldentaten « kosteten seinen Freund fast das Leben, weil er den armen Mann als Köder benutzte. Nur so konnte er den Fall lösen. Die Polizei kommt bestimmt bestens ohne einen unberechenbaren Revolverhelden wie Paul Chang zurecht.
    Ironischerweise erwies sich der selbst ernannte Eismann als mitteilsamer als die State Police. Wir hoffen, dass
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