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Aus der Spur

Aus der Spur

Titel: Aus der Spur
Autoren: Gregory Smith
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dem Gebäude, außer Sichtweite der Fenster.
    Den neugierigen Nachbarn in ihren Gärten zeigte Chang von Weitem seine Dienstmarke. Mit dem Finger an den Lippen bedeutete er ihnen, sich ruhig zu verhalten. Chang zog den Bund mit Nelsons Ersatzschlüsseln aus der Hosentasche und suchte nach dem für die Hintertür. Es gab keinen passenden, daher würde er durch den Keller gehen müssen. Aber kein Problem, dafür gab es ja Werkzeug.
    ***
    » Ich hab mich schon immer gefragt, was das mit den Zitronen eigentlich soll. Du hattest einfach Dusel! «
    Shamus nahm sein Stemmeisen und klopfte damit rhythmisch gegen Nelsons dürre Knöchel. Er musste vorsichtig sein; immerhin wollte er ihm nicht die Knochen brechen.
    Der Hund brach in panisches Gekläffe aus.
    » Wir hatten einen Deal « , sagte Nelson und wand sich in seinen Fesseln.
    » Das interessiert doch keinen. Du stehst kurz davor, von diesem furchtbaren Hank Grant ermordet zu werden. Er befindet sich übrigens im Zimmer nebenan. « Das schien endlich Nelsons Aufmerksamkeit zu erregen.
    » Hank ist so dämlich « , fuhr Shamus fort. » Also wird er sich den Kopf anschlagen, nachdem er ein Feuer gelegt hat, um seine Spuren zu verwischen. «
    » Die Cops werden nicht darauf reinfallen « , sagte Nelson. Er wiegte sich ununterbrochen vor und zurück.
    » Ich brauche nur einen Tag Vorsprung, um das Land zu verlassen. Und so lange wird die Untersuchung der verbrannten Überreste mindestens dauern. « Raus aus meinem Kopf, dachte Shamus.
    » Der Hund kann dich doch nicht verpfeifen! Lass sie zur Hintertür raus, und dann tu, was du nicht lassen kannst. Bring mich meinetwegen um, aber tu meinem Hund nichts. «
    » Ich soll dich umbringen? Und ich dachte schon, du würdest nie fragen… « , spottete Shamus und kramte in seinem Rucksack. Der Hund bellte und scharrte an der Tür.
    Plötzlich hörte Shamus ein Knarren auf der Treppe zum Untergeschoss. Das Hundegebell nahm einen schrillen, erregten Klang an, und Shamus blickte auf. Irgendetwas stimmte da nicht.
    » Was war das? « , fragte er und hob seinen Revolver. Seine Ruger rutschte aus dem Rucksack, aber er achtete nicht darauf. Das Geräusch gefiel ihm gar nicht. Und jetzt machte der Hund so viel Radau, dass er nichts anderes mehr hören konnte. Shamus bewegte sich auf die Tür zu, die ins Untergeschoss führte.
    Plötzlich hörte er hinter sich einen Stuhl umfallen und fuhr herum. Scheiße! Irgendwie hatte sich die Vogelscheuche von dem Isolierband befreit. Shamus dachte an die Ruger, die nicht weit von Nelson entfernt lag. Das war blöd von ihm gewesen.
    Shamus hob seine Waffe auf, aber Nelson flitzte Richtung Garderobenschrank und riss die Tür auf. Shamus eilte ihm nach.
    » Daisy, fass! « , schrie Nelson. Der Basset hechtete aus dem Schrank, sprang an Shamus hoch und leckte ihm das Gesicht.
    Der Kontrast zwischen Nelsons Befehl und dem kläglichen Ergebnis ließ Shamus lächeln. Er sah einen Nagelknipser neben dem umgefallenen Stuhl liegen. Aha. Aber dann hörte er wieder ein Geräusch und drehte sich zur Tür.
    ***
    » Halt! « , rief Chang und richtete seine 45 er auf die Gestalt, die sich auf Nelson und Daisy zubewegte. In letzter Sekunde duckte sich sein Ziel und jagte Richtung Flur. Mit einem lauten Knall bohrte sich Changs Kugel in die Wand.
    Trotz des Klingelns in seinen Ohren konnte er Daisy bellen und heulen hören. Er sah, wie Nelson die Hündin eilig durch die Schwingtür in die Küche trug; Shamus musste im Flur nahe an der Wand stehen.
    Was für eine eigenartige Pattsituation, dachte Chang. Er hatte die Küchentür im Visier, aber er konnte es nicht riskieren, einen Blick um die Ecke in die lang gezogene Eingangsdiele zu werfen. Shamus wiederum musste ebenfalls freie Sicht auf die Küchentür haben, aber nicht auf Chang.
    Wo genau war der Kerl eigentlich? Spitz die Ohren, dachte Chang. Er tat einen tiefen Atemzug und überließ es dem Drachen, in Richtung Diele zu lauschen. Das Tier bäumte sich gegen seine Zügel auf. Nicht jetzt…
    » Waffe fallen lassen, Bulle! Oder ich erschieß den Hund und deinen Partner durch die Tür! «
    Shamus’ Stimme klang… verzweifelt… Aber sie half Chang, seine genaue Position zu bestimmen. Vor der Wand schwebte das Gesicht einer jungen Asiatin, aber er weigerte sich, ihr Beachtung zu schenken. Ihr konnte er nicht mehr wehtun…
    Chang zielte und feuerte durch die Wand. Die dünne Rigipsplatte stellte für die großkalibrigen Kugeln kein nennenswertes Hindernis dar. Er
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