Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)

Titel: Auge um Auge - Moonbow #1 (German Edition)
Autoren: Stephanie Madea
Vom Netzwerk:
sich auf ein einfaches Brett, das als Sitzbank diente. Es fiel ihr schwer, nicht zu blinzeln, denn durch die geschlossenen Lider nahm sie wahr, wie sich der Himmel erhellte.
    Steven stand auf. Suchte er et… ? Auf einmal packten Hände sie grob an den Schultern. Sie schrie auf. Mit einem brutalen Ruck hob er sie vom Sitz, halb mit dem Rücken über die Reling. Er drückte sie über Kopf nach hinten unter Wasser. View schrie weiter, Salzwasser lief ihr in Mund und Nase. Sie riss in blanker Panik die Augen auf, schlug auf Stevens Arme ein, strampelte, kämpfte. Gegen seine Körperkraft hatte sie dennoch keine Chance.
    Abrupt zog er sie hoch, aus dem Wasser, direkt vor sein schmerzverzerrtes Gesicht. View spuckte Wasser, röchelte, blinzelte, sah ihn … Ihr Herz schlug ihr bis in den Hals – dann versank sie in seinen traurigen blauen Augen.
    Fremde Gefühle rauschten durch sie hindurch, formten unzählige Bilder und Ereignisse, die sie nicht kannte. Hunger auf Schwarzbrot mit dick Käse, Weintrauben, Rotwein und Pistazieneis. Das Bedürfnis nach Umarmung und Nähe. Unbändige, hilflose Wut. Machtlosigkeit. Stevens erdrückende Einsamkeit.
    Eine herzzerreißende Sehnsucht traf sie mitten ins Mark, schnürte ihr die Luft zum Atmen ab. Ein buntes Kaleidoskop aus Eindrücken verschmolz mit dem Sehnen. Eine junge Frau Anfang zwanzig mit Minikleid lief barfuß durchs Bild, schwanger, strahlend, voller Lebensfreude. Ihre blonden Wellen wippten auf ihren Schultern. Sie breitete die Arme aus, um sie zu umarmen. Sie?
    View stutzte. Zum ersten Mal spürte sie ihren eigenen Körper, während sie in Stevens Gedanken eintauchte. Es war viel mehr als das. Erinnerungen, tief verborgene, private Schätze, persönliche Gefühle und Erlebnisse, die sie nichts angingen. Der Druck auf ihr Inneres verstärkte sich, als ihr wahrhaftig bewusst wurde , was gerade geschah. Steven hatte sie gezwungen, ihn anzusehen. Ein Schock lähmte sie, doch es war längst zu spät für eine Umkehr. Zu spät, es ungeschehen zu machen. Zu spät, um ihn zu retten, und es war ihre einzige Chance, zu erfahren, ob sie Steven trauen durfte. Zu erfahren, was geschehen war, was er von Zacs Entführung wusste. Konnte sie es? Wollte sie das überhaupt?
    Tränen der Verzweiflung liefen ihr über die Schläfen. Steven hielt sie nach wie vor wie beim Tanz in Rücklage fest in den Armen. View blinzelte, gedachte, sich zurückzuziehen, als ihr erneut bewusst wurde , dass er sie gezwungen hatte. Er wollte, dass sie sah!
    Dieser Impuls reichte aus, um Stevens Karussell der Vergangenheit weiterdrehen zu lassen.
    Layla beim Frühstück im Bett, Layla im Anzug, Layla beim Schwimmen im Meer, Layla bei der Geburt von Zac.
    Zac! View stockte der Atem. Ihr Wunsch wurde ihr erfüllt. Zac – sie sah ihn.
    Als Baby, als Kind auf einer Blumenwiese, im Sandkasten, als Jugendlicher beim Gitarre spielen , beim Schwimmen, nackt in einem See. Wasser perlte über seinen muskulösen, noch jugendlichen Rücken. O Gott, wollte sie das alles wirklich sehen? Sie fühlte sich immer mehr wie ein widerlicher Eindringling, wie ein Einbrecher in eine fremde Seele, obwohl Steven ihr keine Wahl gelassen hatte. Sie würde sich dennoch ihr Leben lang dafür schämen, das alles zu sehen und sie würde sich dafür hassen, dass er sein Augenlicht durch sie verloren hatte, doch es war zu spät. Es war passiert und ließ sich nicht rückgängig machen.
    Sie sammelte ihre ganze Kraft und öffnete bewusst ihren Blick in Stevens Seele.
    Eisblaue Iris sahen ihr fragend entgegen. Zac. Eine leichte Skepsis ließ sie neugierig funkeln, als blitzten winzige Sterne in seinen Augen auf. Die schwarze Pupille weitete sich, als würde er sie erkennen. Seine Stirn lag bestimmt in wachsamen Falten, doch sie konnte sie nicht sehen, weil eine Kapuze bis tief in sein Gesicht gezogen war und teilweise seine dunklen Augenbrauen verdeckte. Ein schöner, gerader Nasenrücken führte Views Blick zu unwiderstehlichen Lippen. Innerlich keuchte sie auf. Sie wollte ihn nicht nur sehen, sondern ihn auch mit jeder Faser berühren. Dieser sinnliche Schwung mit dem leicht trotzigen Ausdruck zog sie mit Haut und Haar an. Ihr Herz raste los, ließ sich nicht mehr aufhalten. Sie wollte die winzigen Bartstoppeln um seinen Mund berühren. Ihre Lippen zuckten vor Verlangen, sich auf seine zu legen. Dieser traurige, eigensinnige Mann. Gott, sie brauchte ihn, sie sehnte sich so sehr nach ihm und hatte ihn doch längst verloren. Sie verging
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher