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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen
Autoren: Phillip Margolin
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aus, und Stewart war überzeugt, dass er die Tür eintreten konnte. Er ging zwei Stufen zurück und stemmte seine Arme gegen die Betonwände. Dann holte er aus und trat mit dem Fuß gegen die Tür. Das Holz splitterte, und die Tür gab etwas nach. Stewart holte ein weiteres Mal aus und trat mit dem Fuß gegen den schon beschädigten Teil der Tür. Mit einem lauten Krachen sprang sie auf.
    Im Keller herrschte völliges Dunkel, und Stewart konnte nur so weit sehen, wie das Sonnenlicht reichte. Er glitt hinein. Abgestandene Luft und ein fauliger Geruch empfingen ihn. Stewart zog eine Taschenlampe aus seiner Jackentasche und ließ den Strahl durch den Raum wandern. An der Wand rechts neben ihm standen selbstgebastelte Regale aus ungestrichenen Brettern, auf denen ein paar Schläuche, zerbrochene Einmachgläser und abgenutzte Gartengeräte lagen. Ein Schlitten, ein paar beschädigte Möbelstücke und einige Liegestühle waren in der Mitte des Raumes aufgestapelt. Der Geruch schien aus einer der Tür gegenüberliegenden Ecke zu kommen, wo die Dunkelheit am dichtesten war. Vorsichtig an den aufgestapelten Sachen vorbeischleichend und dabei wachsam auf jedes Geräusch lauschend, durchquerte Stewart den Keller.
    Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe fiel auf einen offenen Schlafsack. Stewart kniete sich hin und sah an der Stelle, wo sich normalerweise der Kopf befand, eingetrocknetes Blut, dann bemerkte er den strengen Geruch von Urin und Fäkalien. Ein weiterer offener Schlafsack lag ein Stück weiter in der Dunkelheit. Stewart war auf dem Weg dorthin, als der den dritten Schlafsack und den Körper darauf sah.
2
    In der Nacht vor der Kautionsanhörung war Betsy in Gedanken so mit Kathy beschäftigt, dass sie Martin Darius ganz vergessen hatte. Jetzt dachte sie nur an ihn. Samantha Reardon zwang Betsy dazu, sich zwischen Kathys Leben und dem Leben eines Mannes zu entscheiden, der nicht verdient hatte zu leben. Die Entscheidung war klar, aber sie fiel ihr nicht leicht. So krank und schlecht Darius auch war, er war doch immerhin noch ein menschliches Wesen. Sie machte sich keine Illusionen über das, was passieren würde, wenn sie Samantha Reardon in das Geschworenenzimmer ließ. Wenn Martin Darius starb, wäre das in ihrem Fall Beihilfe zum Mord.
    Sowie Betsy aus dem Aufzug trat, wurde sie von Zeitungsund Fernsehreportern umlagert. Sie wandte den Kopf ab, um den hellen Scheinwerfern und den Mikrofonen der Fernsehleute zu entgehen, und eilte den Korridor zu Richter Norwoods Gerichtssaal hinunter. Die Reporter stellten immer wieder die gleichen Fragen über Ricks Ermordung und Kathys Verschwinden. Betsy beantwortete keine einzige.
    Betsy sah Samantha Reardon sofort, als sie den überfüllten Gerichtssaal betrat. Sie ging schnell an ihr vorbei und lief den Gang hinunter zu ihrem Platz. Darius war schon da. Zwei Wachbeamte saßen direkt hinter ihm, einige andere waren im Saal verteilt.
    Alan Page legte seine Akten auf den Tisch, als Betsy sich durch die Zuschauer drängte. Er bemerkte sie, als sie durch die Absperrung des Gerichtssaals trat.
    »Sind Sie sicher, dass Sie die Sache heute hier durchziehen wollen?«
    Betsy nickte.
    »In Ordnung, vorher müssen wir etwas mit Richter Norwood besprechen. Ich habe ihm gesagt, dass wir, bevor die Verhandlung beginnt, in seinem Zimmer mit ihm reden wollen.«
    Betsy war verwirrt. »Brauchen wir Darius dazu?«
    »Nein. Das geht nur Sie, mich und Richter Norwood etwas an. Auch Randy kommt nicht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Page beugte sich nah zu Betsy und flüsterte: »Ich weiß, dass Senator Colby Darius Straffreiheit gewährt hat. Der Senator hat seinen Assistenten hergeschickt, um mit mir zu sprechen.«
    »Wayne Turner?«
    Page nickte. »Sie wissen, wie sich das auf die Nominierung des Senators auswirken wird, wenn von diesem Abkommen etwas an die Öffentlichkeit dringt. Kommen Sie jetzt mit ins Zimmer des Richters, oder bestehen Sie darauf, dass wir es öffentlich bekanntgeben?«
    Betsy dachte schnell über die Situation nach. Darius beobachtete sie.
    »Ich muss Darius Bescheid sagen. Ich kann ohne seine Zustimmung nichts machen.«
    »Können Sie warten, bis wir mit Norwood gesprochen haben?“
    »In Ordnung.«
    Page ging an seinen Tisch zurück, und Betsy setzte sich neben Darius.
    »Was war da los?«
    »Page will, dass ich mich mit ihm und dem Richter in dessen Zimmer treffe.«
    »Wozu?«
    »Er hat ein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Ich will nicht, dass etwas hinter meinem Rücken
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