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Auf ewig unvergessen

Auf ewig unvergessen

Titel: Auf ewig unvergessen
Autoren: Phillip Margolin
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widersprechen könnte, aber was sie sagte, war nicht von der Hand zu weisen. Der Entführer hatte keinen Versuch gemacht, telefonisch oder brieflich mit Betsy Kontakt aufzunehmen. Page selbst zog deshalb schon die Möglichkeit in Betracht, dass Kathy tot war, aber das wollte er Betsy nicht sagen. Wenn er ihr zustimmte, gab er ihr vielleicht etwas Hoffnung. Und das war alles, was er jetzt für sie tun konnte.
    »In Ordnung. Ich setze die Anhörung so schnell wie möglich an. Morgen, wenn der Richter Zeit hat.«
    Betsy senkte ihren Blick auf das Gras. Wenn Richter Norwood die Anhörung ansetzte, dann konnte Kathy morgen zu Hause sein. Page legte seinen Arm um ihre Schultern. Er gab Rita den Schirm, die ihnen den Hügel hinab entgegengekommen war.
    »Gehen wir nach Hause!« bestimmte Rita. Ricks Familie versammelte sich um Betsy und begleitete sie zum Wagen. Page beobachtete, wie sie wegging, während der Regen auf ihn herab prasselte.

Kapitel Achtundzwanzig
1
    Reggie Stewart saß in seiner bescheidenen Wohnung und starrte auf die Listen, die auf dem Küchentisch ausgebreitet waren. Stewart war nicht zufrieden mit dem, was er tat. Er war ein hervorragender Privatdetektiv, aber das Überprüfen von Hunderten von Namen in Dutzenden von Listen erforderte mehr Leute und hätte wesentlich effektiver vom FBI oder der Polizei durchgeführt werden können.
    Stewart machte sich außerdem Sorgen darüber, weil er das Gesetz brach. Er kannte den Namen von Kathys Entführer und hielt diese Information zurück. Wenn Kathy starb, würde er sich immer fragen, ob die Polizei sie nicht hätte retten können. Stewart respektierte und mochte Betsy, aber in diesem Fall konnte sie einfach nicht klar denken. Zwar verstand er ihre Besorgnis über die Art, wie die Polizei und das FBI vielleicht vorgehen würden, aber er war nicht ihrer Meinung. Er hatte sich schon halb dazu durchgerungen, zu Alan Page zu gehen, wenn nicht bald etwas bei seinen Untersuchungen herauskäme.
    Stewart nahm einen Schluck Kaffee und vertiefte sich wieder in die Arbeit. Die Listen kamen von Immobilienmaklern, Versorgungsunternehmen und Telefongesellschaften. Für einige hatte er bezahlen müssen, aber der Preis war ihm egal gewesen. Bis jetzt gab es keine Hinweise auf Samantha Reardon oder Nora Sloane, doch Stewart war vorher klar gewesen, dass es nicht so einfach werden würde.
    Beim zweiten Durchsehen der Liste von Telefonanträgen verharrte er bei dem Namen Dr. Samuel Felix. Samantha Reardons erster Mann hieß Max Felix. Stewart verglich das mit den anderen Listen und stieß auf eine Mrs. Samuel Felix, die in der Woche, als Oberhurst aus Hunters Point zurückgekehrt war, in Washington County ein Haus gemietet hatte. Sobald Pangborn Immobilien ihr Büro geöffnet hatten, rief Stewart dort an. Die Maklerin, die den Handel abgeschlossen hatte, erinnerte sich an Mrs. Felix. Sie sei eine athletische Frau mit kurzem braunem Haar gewesen. Eine nette Frau, die ihr gestanden habe, dass sie nicht ganz glücklich war, aus dem Staat New York, wo ihr Mann als Neurochirurg arbeitete, hierher zu ziehen.
    Stewart rief Betsy an. Von Ann erfuhr er, dass sie wegen des Falles Darius auf dem Weg zum Gericht sei. Stewart erkannte sofort, welche Gelegenheit sich ihm hier bot. Samantha Reardon war bei allen Auftritten von Darius vor Gericht dabei gewesen. Wahrscheinlich war sie auch diesmal dort, und Kathy war allein.
    Das Haus stand am Ende eines Feldwegs. Es war weiß gestrichen, hatte eine Veranda und eine Wetterfahne auf dem Dach. Ein schönes Haus, von dem man am wenigsten vermuten konnte, welches Leid es beherbergte. Reggie Stewart schlich im Wald um das Haus herum. Im Vorgarten bemerkte er Reifenspuren, aber es stand kein Wagen dort. Das Tor der kleinen Garage war offen; die Garage war leer. Die Vorhänge der meisten Fenster waren zugezogen, nur die vom Vorderfenster waren offen. Drinnen brannte kein Licht. Stewart beobachtete zwanzig Minuten lang das vordere Zimmer, ohne dass er eine Bewegung feststellen konnte.
    Wenn Samantha dieses Haus gemietet hatte, jetzt war sie jedenfalls nicht da.
    Stewart hetzte über den Hof und duckte sich in einen Betonabgang neben dem Haus. Sechs Stufen führten zu einer Kellertreppe hinunter. Die Kellerfenster waren schwarz gestrichen. Wenn Samantha Darius in allem kopierte, dann musste Kathy im Keller sein. Die gestrichenen Fenster bestätigten das.
    Stewart rüttelte an der Kellertür. Sie war abgeschlossen. Das Schloss sah nicht besonders stabil
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