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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
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drehen. (Da hat meine ehemalige Freundin Mary Kay Shiner früher immer geheult. Deshalb geht sie nicht mehr zu Madame Linda. Aber Mary Kay Shiner weint ja bei jeder Kleinigkeit. Also muss man sich nicht so sehr wundern.)
    Der Wettkampf war es schon wert, wenn Madame Linda schimpfen würde, weil ich am Samstag die Stunde verpasste. Erst recht, wenn Missy tatsächlich einen dieser Riesenpokale gewinnt, von denen sie erzählt hat!
    »Mom!«, rief ich, als ich wieder zu Hause war.
    Ich wandte mich gleich an meine Mutter, obwohl mein Dad am Esstisch saß und dort die Arbeiten seiner Informatikstudenten korrigierte. Es würde nichts bringen, ihn zu fragen, ob es okay wäre, am Samstag den Ballettunterricht zu schwänzen, um zum Missys Little Miss Majorette Wettkampf zu gehen. Er würde nämlich nur »klar«, sagen, weil er das zu allem sagt. Dann sähe es so aus, als wäre alles in Ordnung, aber nur bis Mom es herausfand. Und dann würde sich herausstellen, dass es überhaupt nichts in Ordnung war. Es war also immer besser, erst einmal Mom zu fragen, egal, worum es ging.
    »Mom«, sagte ich also, als ich sie im Schlafzimmer aufgespürt hatte, wo sie einen Koffer packte.
    Meine Eltern fahren eigentlich nie weg. Deswegen war ich so überrascht, dass ich völlig vergaß, was ich eigentlich sagen wollte.
    »Wo fährst du hin?«, fragte ich stattdessen.
    »Ach, Liebes«, sagte Mom und strich sich die Haare aus den Augen. »Das habe ich dir doch erzählt. Dad und ich fahren zur Hochzeit von Cousin Freddie. Er heiratet im Haus von Oma und Opa in San Francisco. Gib mir bitte mal das Hemd, ja?«
    Ich reichte ihr ein Hemd von Dad, das ordentlich gefaltet auf dem Bett lag. Die Hochzeit von Cousin Freddie hatte ich ganz vergessen. Ich hatte diesen Cousin von Mom erst einmal bei einem Familientreffen gesehen. Das war in einem Country Club in Kalifornien gewesen, wo meine Großeltern mütterlicherseits leben. Cousin Freddie hatte Mark und mir erlaubt, einen Golfwagen zu fahren, obwohl wir noch zu klein waren, um an die Pedale zu kommen. Es war also nicht unsere Schuld, dass wir mit dem Golfwagen aus Versehen auf den Tennisplätzen des Country Club landeten. Aber alle waren sauer, vor allem Opa. Er hat Cousin Freddie ganz schön lange angebrüllt.
    »Was wolltest du von mir, Allie?«, fragte Mom.
    »Oh«, sagte ich. »Missy Harrington macht am Samstag bei dem siebten Little Miss Majorette Wettkampf (für Mittelschüler) mit. Da möchte ich schrecklich gern hingehen. Ich weiß, dass ich morgens eigentlich Ballett habe, aber ich verspreche dir, dass ich die verpasste Stunde im Sommer nachhole. Erica, Sophie und Caroline kommen mit, Rosemarie wahrscheinlich auch. Wir halten es für unsere Pflicht, Missy anzufeuern. Die hat nämlich Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl und wegen ihrer Pubertäts-Hormone will niemand so richtig mit ihr befreundet sein. Deshalb glaube ich, dort könnte ich positive Erfahrungen hinsichtlich Teamwork, Freundschaft und Wettbewerbsfähigkeit sammeln.«
    Den letzten Teil hatte ich in einem Buch über weibliche Jockeys gelesen, das ich aus der Schulbücherei ausgeliehen hatte. Missys Wettkampf hatte zwar nichts mit weiblichen Jockeys zu tun, aber ich fand, Teamwork und Wettbewerbsfähigkeit hörten sich gut an.
    »Majorette?« Mein kleiner Bruder Kevin, der auf dem Bett meiner Eltern gelegen hatte, hob den Kopf aus dem schicken Möbelkatalog, der an dem Tag mit der Post gekommen war. Kevin liebt Kataloge mit eleganten Möbeln. »Ich will auch zu Missys Majorette-Wettkampf.«
    »Tja, dich hat aber keiner eingeladen«, sagte ich.
    Kevin wollte immer dabei sein, wenn ich mich mit meinen Freundinnen traf. Wahrscheinlich dachte er, sie hätten ihn genauso gern wie mich, aber da hat er sich geschnitten.
    »Oje«, sagte Mom. »Ist das nächsten Samstag? Missys Wettkampf?«
    »Ja«, antwortete ich. »Aber das wird für Onkel Jay schon okay sein.«
    »Onkel Jay ist nicht …«, begann Kevin, aber Mom unterbrach ihn, obwohl hier im Haus die Regel gilt: Lass die Leute ausreden .
    »Liebes, ich habe ganz vergessen, dir das zu erzählen«, sagte Mom, »aber am Samstag hat Brittany Hauser Geburtstag. Du bist eingeladen. Und ich fürchte, ich habe Brittanys Mutter gesagt, dass du kommst.«

Regel Nummer 2

    Wenn du jemanden anlügen musst,
um eine Verabredung abzusagen,
dann lass dir eine richtig gute Lüge einfallen

    Auf der Liste der schlimmsten Dinge, die passieren könnten, steht ganz oben: Ein Riesenmeteor donnert aus dem
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