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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
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die Luft sauste … bis sie ganz plötzlich aus einem Überschlag aufstand und Bamm … einfach so die Hand ausstreckte und ihren Stab auffing … und weiter Salti schlug, als wäre nichts gewesen.
    Ich war außer Rand und Band. Ich jubelte, sprang auf und klatschte so fest ich konnte, auch wenn in Missys Zimmer diese Kein-Gequatsche -Regel galt. Am liebsten hätte ich geweint. Ausnahmsweise nicht, weil ich traurig war, sondern weil mich alles so mitriss. Ich hatte schon hundert Mal gesehen, wie Missy ihre Nummer im Garten geübt hatte – vielleicht sogar tausend Mal –, und da hatte es nie geklappt. Aber heute, als es darauf ankam, hatte sie es perfekt hinbekommen. Sie hatte es sogar unglaublich gut gemacht, genau im Rhythmus der Musik, als wäre sie im Fernsehen oder bei den Olympischen Spielen oder so. So was hatte ich noch nie erlebt! Und auch noch direkt vor meinen Augen, in meiner eigenen Stadt!
    Ich glaube, meine Begeisterung war ansteckend, denn alle Zuschauer in meiner Reihe sprangen auf und applaudierten mit. Also, es war wirklich der reine Wahnsinn!
    »Wie hat sie das gemacht?«, flüsterte Courtney mir zu, während sie klatschte.
    Wie konnte man das überhaupt können, sich im Rund der Turnhalle zu drehen, zu tanzen, Salti zu schlagen, und alles, während der Stab über ihrem Kopf durch die Luft flog, und dann im richtigen Moment die Hand auszustrecken und ihn aufzufangen? Es gab nur eine schlüssige Erklärung.
    »Übung«, antwortete ich. »Üben, Üben, Üben.«
    »Das ist so was von spitze«, sagte Courtney. »Wie cool, dass du sie kennst.«
    »Finde ich auch«, sagte ich stolz. Es war ein Kinderspiel zu vergessen, dass Missy sich auf mich gesetzt oder mir die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, wenn sie zu »I’m Gonna Knock You Out« über die Matte wirbelte und ihren Stab vollkommen unter Kontrolle hatte – und alles ohne einen einzigen Fehler.
    Als sie ihr Solo beendet hatte, war praktisch die ganze Turnhalle auf den Beinen und kreischte. Der letzte Ton verklang, Missy ging in ihrer letzten Pose auf ein Knie und streckte die Hände zur Decke. Ihr Stab, der glänzte wie mein Piratensäbel bei Glitterati, fiel direkt hinein. Sie musste nicht mal hinsehen, um zu überprüfen, ob er dort war, wo sie ihn haben wollte. Sie wusste einfach, wo ihr Stab landen würde, nämlich direkt in ihren Händen. Und genau so war es.
    Der Applaus war so laut, dass ich fürchtete, das Dach der Turnhalle würde einkrachen.
    »Sie hat bestimmt gewonnen.«
    Ich beugte mich zu Erica herüber, um ihr das zu sagen.
    »Oh, hoffentlich!« Erica klatschte noch fester als alle anderen.
    »Sie muss gewonnen haben«, schrie Sophie, um den Applaus zu übertönen. »Das war fantastisch! Deine Schwester ist so was von begabt!«
    »Kein Wunder, dass sie so launisch ist«, sagte Caroline. »Sie hat eine wahre Künstlerseele.«
    Missy nahm ihren Stab, verbeugte sich rasch und professionell und ging zu ihrem Trainer, um die Punktwertung abzuwarten. Die Menge konnte sich gar nicht wieder beruhigen. Jeder wollte wissen, wie die Wertungsrichter sie beurteilten.
    Doch Sophie hatte recht. Missy gewann. Sie bekam die perfekte Wertung für den Soloauftritt der Mittelschüler. Ihre Statue mit der kleinen goldenen Stabwerferin war tatsächlich so groß wie ich.
    »Wow«, sagte Courtney, als sie Missys Pokal sah. »Hat die ein Glück.«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Mit Glück hat das nichts zu tun, sondern mit Übung. Sie hat jeden Tag trainiert. Manchmal sogar im Dunkeln. Ihre Mutter musste rauskommen und sie reinrufen.«
    »Wow.« Das beeindruckte Caroline noch mehr.
    Damit ist erwiesen, dass das Sprichwort Übung macht den Meister nicht von ungefähr kommt.
    Ich wollte auch mehr üben. Und zwar alles … Ballett, Theater, Tierärztin zu werden. Missy war ein wundervolles Vorbild! Wenn sie das konnte, konnte ich das auch. Ich wollte auch so einen Pokal in meinem Zimmer stehen haben. Natürlich nicht einen fürs Stabwerfen. Und auch ein Foto von mir, wie ich eines Tages sein wollte (keine Piratin, sondern eine Schauspielerin/Tierärztin).
    Es war sicher schön, ab und zu bei Glitterati vorbeizuschauen (wenn man mit richtigen Freundinnen unterwegs war). Wenn es einen nicht von den wahren Zielen abhielt, und vom Üben.
    Missy ging mit ihrem Sieg total cool um. Sie war keine schlechte Gewinnerin.
    »In der Kategorie Tanz hätte ich eigentlich auch gewinnen müssen«, sagte sie lässig.
    Aber jeder konnte sehen, dass es ihr nichts
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