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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
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und Mrs Hauser die Schlüssel für die Zimmer bekam, in denen sie und die Mädchen übernachteten, zogen Brittany, Mary Kay, Paige und Lauren eine Show ab, um sich in der Eingangshalle von mir zu verabschieden. Brittany schoss den Vogel ab. Sie umarmte mich und sagte total übertrieben: »Es tut mir ja so leid, dass dir schlecht ist, Allie. Hoffentlich geht es dir bald wieder besser.«
    Als Mrs Hauser sie anstieß, fügte sie noch hinzu: »Oh, ja, und vielen Dank für das Buch .«
    Mary Kay, Paige und Lauren kicherten. Es war offensichtlich, dass Brittany das Buch nicht gefiel und dass sie nicht vorhatte, es je aufzuschlagen und zu lesen. Es interessierte sie genauso wenig wie die Tatsache, dass mir schlecht war (auch wenn das nicht stimmte) und ich ihre Party frühzeitig verlassen musste.
    Was war sie doch für eine eingebildete Kuh! Das Einzige, was sie interessierte, war, so schnell wie möglich aufs Zimmer zu kommen. Auf der Fahrt in der Limousine vom Restaurant zum Hotel hatte sie mit Mary Kay und den anderen die ganze Zeit darüber geredet, welche Streiche sie planten, wenn sie erst mal da waren. Sie wollten in anderen Zimmern anrufen und fragen, ob jemand Lust auf einen Telefonscherz hatte (und wenn der Angerufene dann »Nein« sagte, würden sie »Reingefallen!« kreischen und auflegen). Außerdem wollten sie sich aus dem Zimmer schleichen und Wasser über das Geländer in den Innenhof kippen, um die Passanten unten in der Eingangshalle nass zu spritzen.
    Ich wusste, dass solche Streiche gesetzlich verboten waren. Und wenn nicht, fand das Hotelpersonal so etwas sicher kein bisschen witzig. Ich hatte Mitleid mit Courtney, die gezwungen war, da mitzumachen, oder von der Gruppe gemobbt werden würde, wenn sie sich weigerte. Da war ich mal wieder sehr froh, dass meine Eltern mich gezwungen hatten, aus dem Schulbezirk der Walnusswald-Schule wegzuziehen, auch wenn ich damals komplett dagegen gewesen war. Im Schulbezirk der Pinienwald-Schule waren die Schüler viel netter.
    Courtney war sehr traurig, als wir uns in der Eingangshalle verabschiedeten, aber sie konnte ihre wahren Gefühle in Gegenwart von Brittany und den anderen nicht zeigen, weil sie dann Verdacht geschöpft hätten.
    »Tschüs, Allie«, sagte sie nur.
    »Tschüs«, sagte ich.
    Aber unsere Blicke verrieten unsere wahren Gefühle.
    Und dann saß ich auf einer eleganten braunen Wildlederbank in der Eingangshalle des luxuriösen Hilton Hotels und wartete auf Harmony, während Mrs Hauser mit dem Rezeptionisten … redete. Sie wollte es nicht hinnehmen, dass ihr Zimmer und das von Brittany und den Mädchen nicht nebeneinanderlagen. Wie sollte Mrs Hauser sie im Auge behalten, wenn sie in einem anderen Flügel des Hotels untergebracht waren? Ja, ihr war auch klar, dass es doch im Grunde noch kleine Mädchen waren, die gar nicht viel Ärger veranstalten konnten.
    Mittlerweile hatte der Hotelpage das Gepäck aus der Limousine auf einen Wagen geladen und wollte es hochbringen. Das Buch, das Harmony mir geschenkt hatte, Die Zeitfalte , lugte aus der Glitterati-Tüte, in die Brittany es geworfen hatte. (Mrs Hauser hatte Brittany das Stadtelfen-Kostüm gekauft. Keine Ahnung, wo Brittany die knallenge Jeans und das schulterlose Glitzeroberteil tragen wollte. In der Schule? Wie ich Brittany kannte, war das gar nicht so abwegig.)
    Ich weiß nicht, was über mich kam, echt nicht. Ich sollte dort sitzen bleiben und mich nicht bewegen (hatte Mrs Hauser gesagt), bis Harmony kam und mich rettete. Stattdessen stand ich in aller Eile auf und rannte zu dem Gepäckwagen. Ich schnappte mir Die Zeitfalte, schoss zu meinem Platz zurück und stopfte das Buch in den Rucksack. Dann schaute ich mich um. Hatte Mrs Hauser etwas gemerkt? Zum Glück nicht. Ich hatte es geschafft! Ich hatte mein Buch wieder! Mein Herz raste. Was hatte ich getan? Ich hatte mein Geschenk für Brittany zurückgeklaut.
    Leid tat es mir nicht. So ein schönes Geschenk hatte Brittany nicht verdient. Ein Geschenk sollte von Herzen kommen, hatte Onkel Jay gesagt. Harmony hatte es mir geschenkt, von Herzen. Ich würde es Brittany nicht schenken. Jetzt nicht mehr. Nicht, nachdem ich erlebt hatte, wie sie es behandelt hatte. Das Geschenk war viel zu gut für Brittany. Sollte meine Mom ihr doch einen Geschenkgutschein besorgen. Mehr hatte sie nicht verdient. Schon gar nicht mein absolutes Lieblingsbuch.
    In dem Augenblick hörte ich eine vertraute Stimme. »Allie?« Als ich aufsah, kam Harmony in einer hellgrünen
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