Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
möglich, soll man die Gefühle eines anderen nicht verletzen. Das ist eine Regel.
    Es ist ganz besonders wichtig, Missys Gefühle nicht zu verletzen, weil sie viel größer ist als wir. Und wenn man etwas tut, was ihr nicht gefällt, packt sie einen, setzt sich auf einen drauf und spuckt einem ins Gesicht. Das hat sie mit mir schon mal gemacht, und es war voll eklig.
    Selbstverständlich gingen auch Missys Eltern, Mr und Mrs Harrington, mit zum Little Miss Majorette Wettkampf . Und natürlich John, der ältere Bruder von Erica und Missy. Wie Erica erzählte, wollte John erst nicht mitgehen. Er fand Stabwerfen genauso langweilig wie Rosemarie. Aber nachdem John Missys Trikots gesehen hatte, fragte er, ob auch Mädchen in seinem Alter mitmachten. Mrs Harrington bejahte das, weil der Wettbewerb für die sechsten bis achten Klassen ausgeschrieben wäre. John war in der Achten. Da sagte John, er würde vielleicht doch mitkommen.
    Missy hat erzählt, dass die Gewinner der Hauptpreise beim Wettkampf Pokale bekämen, die so groß wären wie ich. Auf dem Pokal sei eine kleine goldene Statue angebracht, die einen Stab herumwirbelt. (Die Pokale für die Jungen hätten hätten die goldene Statue eines kleinen Mannes, sagte Missy, obwohl sie bezweifelte, dass überhaupt Jungen am Little Miss Majorette Wettkampf teilnahmen.)
    Ich wollte, dass Missy so einen Pokal gewann. Das wollte ich unbedingt. Vor allem wollte ich dabei sein, wenn sie ihn bekam. Ich wollte sie anfeuern, ihr zujubeln und das Popcorn essen, das laut Erica immer in kleinen Tüten in der Mittelschule verkauft wird, wenn dort Veranstaltungen stattfinden.
    Vielleicht würde sogar unser lokaler Fernsehsender, für den meine Mutter Filme bespricht, vor Ort von diesem Wettkampf berichten. Letztes Jahr wären sie da gewesen, hat Erica gesagt.
    »Ich bin dafür, dass du das limonengrüne mit dem Strass am Saum anziehst«, sagte Erica zu Missy. »Und das knallbunte mit dem lilafarbenen Glitzer.«
    »Das ist mein Lieblingstrikot«, sagte Sophie.
    Sie hörte sich an, als würde ihr das Herz wehtun, weil sie auch so gerne einen knallbunten Body hätte, der mit Pailletten besetzt ist und an den Beinausschnitten mit lila Glitzerfransen besetzt ist.
    Ich wusste, wie Sophie sich fühlte, weil es mir ganz genauso ging. Ich wollte ein Majorettentrikot haben, aber ich hatte keinen Schimmer, wie man mit einem Stab wirbelte (obwohl ich im Garten schon mal ein bisschen mit einem alten Stab von Missy geübt hatte. Aber dann fiel der Stab leider von dem Baum, in den ich ihn aus Versehen geworfen hatte, genau auf meinen Kopf. Danach habe ich beschlossen, mich mit Ballett zu begnügen, wo ich samstags und mittwochs nach der Schule hingehe. Im Sommer spiele ich außerdem in einer Softball-Mannschaft).
    »Yeah«, sagte Missy und bleckte die Zähne, um ihre neonblaue Zahnspange im Spiegel zu untersuchen. »Ich glaube, ihr habt recht. Ich nehme das knallbunte für die Tanznummer und das grüne für mein Solo.«
    Dann gab Missy Erica ein Zeichen. Sie sollte den CD-Player einschalten, und schon ertönte der Song für Missys Solo, das sie vor dem Spiegel einstudierte. Der Song hieß »I’m Gonna Knock You Out« und der CD-Player war auf volle Lautstärke gestellt.
    Die Musik war so laut, dass Sophie glaubte, Missy würde sie nicht hören, als sie uns zuflüsterte: »Leute, wir m üssen Missy am Sonntag zugucken, das geht gar nicht anders.«
    Erica warf einen Blick auf ihre Schwester, die mit dem Rücken zu uns vor dem Spiegel trainierte.
    »Psst«, zischte sie panisch. »Sie hört euch und wir dürfen doch nicht reden!«
    »Ich weiß«, erwiderte Sophie. »Aber ich finde es eben schrecklich wichtig, dass wir Samstag dahin gehen. Wir müssen Missy anfeuern. Ich glaube, sie hat Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl. Darum macht sie sich auch immer so wichtig. Allie, bist du sicher, dass du am Samstag kannst? Hast du da nicht immer Ballett?«
    Den Ballettunterricht bei Madame Linda hatte ich total vergessen. Leider bezahlten meine Eltern immer im Voraus.
    »Das macht nichts«, sagte ich. »Dieses eine Mal kann ich Ballett ruhig ausfallen lassen.«
    Das war gelogen, aber es war eine ganz kleine (Not-)Lüge. Es machte wirklich nichts aus … oder jedenfalls nicht viel.
    »Das ist gut«, sagte Sophie. »Und wie sieht es bei dir aus, Caroline?«
    »Oh, ich kann auch. Mein Vater wollte zwar mit mir Chinesisch üben. Aber das kann ich jederzeit verschieben.«
    »Also, Leute«, sagte Rosemarie, als wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher