Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
sie alle erwartungsvoll ansahen, »ich will da nicht hin. Und übrigens glaube ich nicht, dass Missy ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl hat. Sie ist einfach nur blöd. Und Stabwerfen ist sowieso todlangweilig.«
    »Das ist überhaupt nicht langweilig«, sagte Sophie beleidigt. »Es ist eine wunderbare Möglichkeit, seine Persönlichkeit zu entfalten.«
    »Missy kommandiert gerne alle herum«, gab Erica zu. »Und weil sie nicht viele Freunde hat, könnte sie uns gut gebrauchen.«
    »Das kommt von den Hormonen in der Pubertät«, flüsterte Caroline wissend. »Darüber habe ich was gelesen. Du hast recht, wir müssen sie unterstützen.«
    Schon komisch, dass sich Missy genau in diesem Augenblick umdrehte, uns böse anschaute und brüllte: »Kein Gequatsche, habe ich doch gesagt!«
    Was als Nächstes kam, wussten wir alle. Deshalb rannten wir zur Tür, bevor Missy sich auf eine von uns stürzen und sich draufsetzen konnte. Was danach hätte passieren können, war zu schrecklich, um es sich vorzustellen. Zum Glück schafften wir es alle in den Flur, wo wir sicher waren. Zufällig kam Mrs Harrington mit einem neuen Trikot für Missy um die Ecke. Sie hatte es gerade erst in ihrem Atelier fertig genäht, wo sie übrigens auch Möbel für Puppenhäuser herstellt oder winzige Fliegenpilze aus Filz, auf denen Mini-Zwerginnen sitzen. All das verkauft sie dann in ihrem Laden in der Stadt.
    »Hilfe!«, rief Mrs Harrington, als wir aus Missys Zimmer schossen. »Was ist denn los?«
    »Nichts, nichts«, zwitscherten wir einstimmig, während wir direkt vor ihr stehen blieben.
    Als Missy ihre Mutter sah, zeigte sie anklagend auf uns.
    »Gar nicht wahr!«, sagte sie. »Ich habe meine Tanznummer für Samstag geprobt und die haben angefangen zu quatschen! Und deshalb konnte ich mich nicht mehr konzentrieren.«
    »Tja, Süße«, sagte Mrs Harrington völlig unbeeindruckt, obwohl Missy aussah, als würde sie gleich anfangen zu heulen. Sie hatte tatsächlich Tränen in den Augen (aber meiner Meinung nach waren die nicht echt). »Die Mädchen haben es sicher nicht böse gemeint. Außerdem musst du dich daran gewöhnen, dass die Leute während deines Auftritts reden. Beim Wettkampf am nächsten Wochenende werden die Zuschauer sich auch unterhalten. Und die anderen Mädchen und Jungen werden ihre Nummern proben, während du auftrittst.«
    Von den Leuten, die Popcorn essen, ganz zu schweigen.
    »Du musst unbedingt lernen, dich zu konzentrieren und alles andere völlig auszublenden, Kleines.«
    Mit großen Augen sahen wir Missy an. Wie würde sie das aufnehmen? Sie schaute ihre Mutter aus zusammengekniffenen Augen an und warf dann jeder von uns einen so bösen Blick zu, der Schnee hätte schmelzen können. Dann drehte sie sich um, stürmte in ihr Zimmer zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Hallo?«, rief Mrs Harrington ihr nach. »Hier wird nicht mit den Türen geknallt!«
    Das war eine Regel.
    »’tschuldigung«, rief Missy von drinnen.
    Aber wenn ihr mich fragt, meinte sie das nicht ernst.
    »Das tut mir alles sehr leid, Mrs Harrington«, sagte Rosemarie. Sie ist gut darin, sich bei Erwachsenen zu entschuldigen. »Wir wollten Missy nicht ärgern. Und diese Glitzertrikots, die Sie ihr schneidern, sind einfach toll.«
    »Oh, vielen Dank, Rosemarie!« Mrs Harrington strahlte. »Es freut mich, dass sie dir gefallen. Wenn du irgendwann mit Stabwerfen anfängst, nähe ich dir auch so ein Trikot. Stabwerfen ist so eine schöne Sportart. Ich bin sicher, dass ihr alle darin richtig gut wärt!«
    Die Vorstellung, wie Rosemarie, die am liebsten Fußball spielt – und es schön findet, wenn es richtig wild zugeht –, derart verkleidet über eine Tanzfläche tapst und dabei mit einem Stab wirbelt, war so witzig, dass ich beinahe losgeprustet hätte, konnte aber gerade noch an mich halten.
    »Vielen Dank, Mrs Harrington«, sagte Rosemarie, »das ist nett, aber ich glaube, ich muss jetzt gehen. Meine Mutter holt mich gleich ab.«
    »Oh, ich muss auch los«, sagte ich.
    »Wieso denn jetzt schon?«, fragte Erica enttäuscht.
    »Weil ich meiner Mutter sagen muss, dass ich am Samstag nicht zum Ballett gehen möchte, damit ich beim Little Miss Majorette Wettkampf zuschauen kann.«
    Ich wusste, es würde meiner Mutter überhaupt nicht gefallen, wenn ich nicht zum Ballett ging. Madame Linda auch nicht, denn die ist sehr streng und klopft uns manchmal auf den Oberschenkel, wenn wir beim ronde de jambe en l’air die Beine nicht richtig nach außen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher