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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500
Autoren: Hans Dominik
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Company einig ist. Sichern Sie sich die Unterstützung Slawters für die erste Einrichtung Ihres Betriebes. Wenn Sie sich an seine Anweisungen halten, brauchen Sie keine Katastrophen zu fürchten.”
    Schon ein paarmal hatte Clayton versucht, ihn zu unterbrechen, jetzt kam er zu Wort.
    „Nicht Mr. Slawter, Sie wollen wir haben, Herr Doktor, wenn wir den neuen Betrieb aufbauen. Ich hoffe, es wird mir gelingen, das bei Dowd zu erreichen.”
    Der Doktor wiegte den Kopf hin und her. „Dowd kann auch nicht mehr geben, als er selber hat, Clayton, und mich hat er nicht mehr. Ich habe der Company geleistet, was ich ihr versprach. Meine Arbeit in den Vereinigten Staaten ist getan.”
    „Was soll das heißen, Doktor?”
    „Daß ich in die Heimat zurückkehre, Clayton. Die deutsehen Patente gehören mir, in Deutschland will ich mit ihnen arbeiten.”
    Dr. Wandel schaute in die Ferne, als ob er eine Vision hätte.
    „Ich sehe ein neues, glücklicheres Zeitalter heraufziehen, Clayton. An vielen tausend Stellen wird das neue Element arbeiten. Aus vielen tausend Quellen wird sich die neue Energie über das Land ergießen — die Ernte vervielfachen, Ödland fruchtbar machen, neue Lebensmöglichkeiten bringen... ”
    Wie aus einem Traum erwachend, fuhr er sich über die Augen.
    „Aber viel Arbeit wird es noch kosten, Clayton. Für Sie in den Staaten, für mich in der Heimat. Je eher wir damit beginnen, um so besser wird es sein. Kommen Sie, wir wollen zu Dowd gehen.”
    Die Besprechung zwischen dem Chief Manager der Company und dem Direktor der United zog sich in die Länge, öfter als einmal war Clayton bereit, die Verhandlungen abzubrechen, und sie wären auch gescheitert, wenn Dr. Wandel nicht jedesmal eingegriffen hätte.
    Sehr schnell mußte Dowd erkennen, daß der Doktor diesem Spiel der Kräfte nicht als müßiger Zuschauer beiwohnte, sondern eingriff, sobald es ihm nötig erschien, und es zeigte sich weiter, daß der Deutsche noch ein paar hohe Trümpfe in der Hand hielt und sich nicht scheute, den Chief Manager damit zu überstechen, sobald dessen Ansprüche und Forderungen für Clayton untragbar wurden. Wenn die Company späterhin an den weiteren Arbeiten und Entdeckungen des Doktors zu billigen Bedingungen Anteil haben wollte, dann mußte sie jetzt auch ihrerseits der United billige Bedingungen gewähren. Auf diese Formel brachte Dr. Wandel dem widerstrebenden Dowd zum Trotz endlich die Verhandlungen, und auf dieser Grundlage kam ein vorläufiges Abkommen zustande.
    Und dann war es soweit, daß Dowd zum Telephon greifen konnte, um Chelmesford die erfreuliche Mitteilung zu machen, daß sein verlorener Direktor sich wieder eingefunden habe. Kurz darauf jagte Clayton in dem blauen Hundertundvierzigpferdigen zum Flugplatz von Salisbury, um Chelmesford noch vor Werkschluß zu erreidien.
    Das Ende der Geschichte ist schnell erzählt. In Salisbury und in Detroit wuchsen die Anlagen für die Erzeugung des neuen Kraftstoffes, des Sonnenstoffes, aus dem Boden. In Tagund Nachtschichten wurde gebaut, bis sie fertig dastanden, und einen nicht unbeträchtlichen Teil dieser Zeit verbrachte Robert Slawter im Flugzeug zwischen den beiden Städten.
    Bald mußte er hier, bald wieder dort sein, um einzugreifen, wenn sich Abweichungen von den Plänen und Vorschriften zeigten. Und fast noch mehr mußte er sich zerteilen, als die Anlagen dann in Betrieb kamen, als in den beiden großen Werken die ersten Chargen des neuen Strahlstoffes hergestellt wurden, um dann ins Land hinauszugehen und die Energiewirtschaft in neue Bahnen zu leiten.
    Um diese Zeit hatte Dr. Wandel die Fahrt über den Ozean schon längst hinter sich. In der alten Heimat stand er auf einer Baustelle und sah, wie sich Steine und Balken zusammenfügten. Er sah, wie keuchende Traktoren Panzerkugeln herbeischleppten, gewaltiger und größer noch als jener letzte Autoklav, den er in Salisbury zurückgelassen hatte. Tanks und Pumpenanlagen entstanden. Unaufhaltsam rückte der Tag heran, da auch hier hinter schweren Stahlwänden elektrische Sonnen aufbrennen und in ihren Gluten unter Riesendrücken irdische Materie sich wandeln würde zu dem neuen, segenbringenden Kraftstoff. Für unsere Geschichte mag dieser Tag das Ende bedeuten; doch nimmt man es recht, so beginnt an ihm schon wieder eine andere, die von vielen glücklichen, friedlichen Tagen und Jahren zu erzählen weiß.
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