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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500
Autoren: Hans Dominik
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Aber sprechen Sie doch! Was für Abenteuer haben Sie erlebt? Etwas davon haben wir ja schon gehört. Den blauen Wagen vermißt Spinner auch schmerzlich. Wo steckt er?”
    „Er hält draußen vor der Tür, Slawter. Gestatten Sie, daß ich die Herren bekannt mache. Herr Direktor Clayton von der United, Mr. Slawter von der Company.”
    Trotz seiner gedrückten Stimmung mußte Clayton über das verdutzte Gesicht lächeln, das Slawter bei der Nennung seines Namens machte. Während er Slawter die Hand schüttelte, sagte er:
    „Ja, ich bin es wirklich, Sir. Herr Doktor Wandel hat nicht Ruhe gegeben, bis er mich hier in Salisbury hatte.”
    „Also doch eine Art von Entführung, aber mit vertauschten Rollen”, meinte Slawter, dem ein Verständnis zu dämmern begann. „Ich hoffe, Doktor, daß Sie dabei keine Gewaltmittel benutzt haben.”
    Der Doktor lachte. „Durchaus nicht, mein lieber Slawter. Aber Sie werde ich jetzt mit sanfter Gewalt von Ihrem Mittagessen abhalten. Wenn Mr. Dowd nicht da ist, wollen wir uns inzwischen bei Ihnen die neuen Patente ansehen.”
    Slawter zögerte. „Ich weiß nicht, Herr Doktor — ist das ratsam? Die United arbeitet auf demselben Gebiet. Es könnte unseren Interessen...”
    „Natürlich nicht alle, Mr. Slawter. Nur die sechs Grundpatente, für die das Amt in Washington die Auslegung angeordnet hat. Die übrigen siebenundzwanzig können Sie in Ihrem Tresor behalten.”
    „Sie sind wirklich ein Gewaltmensch”, sagte Slawter mit einem komischen Seufzer. „Einen Direktor der United nach Salisbury zu verschleppen und mich um mein Mittagessen zu bringen... Nun, dann kommen Sie schon in Gottes Namen.”
    Grübelnd folgte Clayton dem Voranschreitenden. Wie erfolgreich und wie schnell mußte der Doktor hier gearbeitet haben, um das zu erreichen! Sechs Patente bereits reif für die öffentliche Auslegung. An denen war kaum noch zu rütteln. Sie waren damit schon so gut wie erteilt, und Dr. Wandel lief wirklich keine Gefahr mehr, wenn er sie der Konkurrenz zeigte. Außerdem siebenundzwanzig andere Patente angemeldet!
    Damit hatte die Company dies Gebiet derartig für sich geschützt, daß es für die United auf ihm nicht mehr viel zu holen gab.
    „Nehmen Sie bitte Platz”, sagte Slawter, als sie in seinem Zimmer waren, und schloß den Safe auf. „Auf Ihre Verantwortung, Doktor”, fuhr er fort und legte sechs mit Schriftstücken gefüllte Mappen auf den Tisch.
    „Bitte, Mr. Clayton, sehen Sie sich die Sachen in aller Ruhe durch”, sagte Dr. Wandel und schob die Mappen vor Clayton hin. „Vor einer Stunde kommt Dowd doch nicht zurück.”
    Die Stunde verfloß und die nächste halbe auch. Längst hatte sich Slawter mit einer Entschuldigung empfohlen, um doch noch zu seinem Lunch zu kommen. Dr. Wandel hatte sich einen Schreibblock gegriffen und bedeckte dessen Blätter mit endlosen mathematischen Ableitungen von jener Art, die Slawter lieber aus der Ferne als aus der Nähe bewunderte.
    Clayton aber saß, den Kopf in die Hände gestützt, und studierte die Patentschriften. Langsam wandte er Seite um Seite um, und je weiter er kam, desto tiefer sank seine Hoffnung.
    Schon die Ansprüche, die in diesen Anmeldungen festgelegt waren, sicherten der Company die unbedingte Vorherrschaft auf dem neuerschlossenen Gebiet der künstlichen Sonnenstoffe. Jeder andere, der in derselben Richtung arbeiten wollte, würde sich notgedrungen an Salisbury wenden und Lizenzen auf diese Grundpatente nehmen müssen. Darüber war sich Clayton klar, als er die letzte Anmeldung zuklappte.
    „Herr Doktor Wandel!” Clayton mußte den Namen zum zweiten und dritten Male rufen, bevor Dr. Wandel darauf hörte, und auch dann waren seine Gedanken noch immer bei den Problemen der neuen Technik.
    „Ich warne Sie, Clayton”, begann er unvermittelt, „in Detroit Versuche auf eigene Faust anzustellen! Die neuen Stoffe bergen schwere Gefahren für den, der ihr Wesen nicht kennt, in sich. Einmal ist Ihr Werk in Detroit wie durch ein Wunder der Vernichtung entgangen, das zweite Mal könnte es anders kommen.”
    „Ich denke auch nicht daran, Doktor Wandel”, wehrte Clayton ab. „Wir werden mit der Company über Lizenzen verhandeln. Heute noch will ich mit Dowd darüber sprechen.”
    „Es ist das Beste, das Sie tun können, Mr. Clayton. Und vor allem, vergessen Sie eins nicht. Halten Sie sich später genau an die Vorschriften, die ich Slawter gegeben habe. Man wird sie Ihnen zur Verfügung stellen, sobald die United mit der
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