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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500
Autoren: Hans Dominik
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schuldig, denn er scheute sich, Dowd gegenüber die schlimme Möglichkeit auszusprechen, um die seine Gedanken sich schon seit Stunden drehten.
    Im Geiste sah er den blauen Wagen irgendwo an der Landstraße zwischen Salisbury und Detroit als Wrack im Graben liegen und seine Leute verwundet in einem Hospital. Nur das konnte seiner innersten Überzeugung nach der Grund sein, der so bewährte Leute wie Lawrence und Gordon davon abhielt, sich zu melden und umfassenden Bericht zu geben.
    Dowd merkte, daß Spinner mit etwas zurückhielt. Er hatte Gedanken, die von denen des Nachrichtenchefs nicht allzu verschieden waren, und sprach sie auch aus.
    „Ihren Leuten muß etwas Ernstliches zugestoßen sein, Spinner.”
    Spinner zuckte die Schultern. „Vielleicht haben Sie recht, Mr. Dowd, obwohl ich's mir nicht denken kann.”
    Dowd machte eine Bewegung, als ob er die Einwände Spinners vom Tisch fegen wollte.
    „Redensarten, Spinner! Damit kommen wir nicht weiter; an die Tatsachen müssen wir uns halten. Ach was, das hat ja alles keinen Zweck! Ich werde den Stier bei den Hörnern packen.”
    Er griff zum Telephon und verlangte eine Fernverbindung mit Detroit und der United. Spinner machte Miene zu gehen, doch Dowd hielt ihn zurück.
    „Bleiben Sie hier, Mr. Spinner. Es ist gut, wenn Sie mithören, was die United zu sagen hat.”
    Für derartige Fälle war der Apparat des Chief Manager mit einem zweiten Hörer ausgerüstet. Er schob ihn Spinner hin und wartete auf die Verbindung.
    Auf Chelmesfords Tisch meldete sich das Telephon. „Eine Verbindung mit Salisbury”, wurde von der Hauszentrale durchgesagt; eine Flut von Gedanken wirbelte durch den Kopf des Präsidenten, als er es hörte. Verbindüng mit Salisbury? Das konnte nur die Company sein. Wollten die Banditen mit ihm über die Freilassung Claytons verhandeln? Zuzutrauen wäre denen die Unverschämtheit schon. Chelmesford hatte keine gute Meinung von der Konkurrenz und hielt sie jeder Schandtat für fähig. Er war entschlossen, eine Antwort zu geben, die Hörner und Klauen hatte.
    Fester preßte er den Hörer ans Ohr, als die ihm bekannte Stimme des Chief Manager der Company in dem Apparat ertönte. Nur wenige Sekunden hörte Chelmesford zu, dann brüllte er wütend in sein Mikrophon:
    „Sind Sie toll geworden, Dowd? Wir haben Ihnen den Doktor nicht gestohlen! Wir denken nicht daran. Im Gegenteil! Heute nacht haben Sie unsern Direktor Clayton ausgehoben...”
    In Salisbury sah Dowd verblüfft Spinner an, der ein nicht minder verdutztes Gesicht machte. War das ein dreister Bluff von Chelmesford, oder was hatte es sonst zu bedeuten? Ein paar hundert Meilen von ihnen entfernt polterte Chelmesford weiter.
    „Es soll der Company verdammt schlecht bekommen, Mr. Dowd. Die Polizei ist dem blauen Wagen auf der Spur. Man hat Ihre Leute beobachtet.”
    In Salisbury deckte Dowd sein Mikrophon mit der Hand ab.
    „Was halten Sie davon?” raunte er Spinner zu.
    „Denen drüben scheint auch einer abhanden gekommen zu sein”, flüsterte der Nachrichtenchef zurück.
    „Hängen lasse ich die Kerle!” brüllte Chelmesford in seinen Apparat und machte eine kurze Pause, um Atem zu schöpfen. Dowd benutzte sie, um zu antworten.
    „Vergessen Sie nicht, Chelmesford, die Leute aus einer braunen Limousine daneben hängen zu lassen. Die haben's zum mindesten ebenso...”
    Chelmesford ließ ihn nicht ausreden.
    „Die braune Limousine?” fuhr er dazwischen. „Was haben Sie damit gemacht? Unser Wagen ist spurlos verseh wunden.”
    „Vielleicht geben Sie uns eine Spur, wo wir unsern Wagen zu suchen haben.”
    „Ich will Ihnen einen Tip geben, Dowd”, erboste sich Chelmesford von neuem, „Ihre Leute sind heute nacht in Detroit bei Direktor Clayton vorgefahren und haben ihn mitgenommen. Wohin, das werden Sie wohl besser wissen als ich.”
    „Unmöglich! Kann ja nicht sein...” Dowd konnte seine Verwunderung über die unerwartete Mitteilung nicht unterdrücken. Chelmesford hielt es für Versteilung. Er kam dadurch noch mehr in Harnisch und sprudelte etwas heraus, das er eigentlich nicht sagen wollte.
    „Alles ist möglich, Dowd. Ich will Ihnen noch etwas anderes erzählen. Sie haben sogar die Frechheit gehabt, des Nachts in unser Werk zu gehen und allerlei zu stehlen unter Führung dieses deutschen Doktors, den wir Ihnen gestohlen haben sollen. Umgekehrt wird ein Schuh draus, Mr. Dowd. Der Doktor Wandel karriolt in den Staaten umher und führt unsern Direktor Clayton als Gefangenen
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