Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
eine fremde Stimme fragen hörte:
    „Ist Mr. White nicht bei Ihnen?”
    „Wie Sie sehen, nicht, Sir. Er wird in seinem Zimmer sein.”
    Der andere schüttelte den Kopf. „Nein, Mr. Wilkin. Da bin ich schon gewesen. Sein Zimmer ist leer.”
    Wilkin ärgerte sich über die Störung. Er hatte Eile, wieder an seine Arbeit zu kommen, und antwortete ungeduldig: „Ich weiß nicht, wo Mr. White steckt. Sie müssen ihn schon selber suchen, wenn Sie ihn haben wollen.”
    Während er es sagte, öffnete sich die Tür. McGan kam mit einer Postmappe herein und hörte noch die letzten Worte von Wilkins Antwort.
    „Wen suchen Sie, Mr. Bowser?” fragte er und sah den Fremden merkwürdig zweifelnd an.
    „Ich suche Mr. White”, beantwortete Mr. Bowser die Frage McGans. „Haben Sie ihn vielleicht gesehen?”
    Einen Augenblick zögerte McGan mit der Antwort. Sollte er sagen, was er wußte, oder sollte er's verschweigen? Der gerade Weg blieb immer der beste.
    „Ich sah Mr. White vor etwa zwölf Minuten über den Werkhof gehen. Er hatte einen Brief in der Hand, den er zum Kasten bringen wollte. Ich wunderte mich, daß er ohne Hut und Mantel ging. Es ist doch heute ziemlich frisch...”
    Bowser wartete das Ende von McGans Antwort nicht mehr ab. Mit beträchtlicher Geschwindigkeit schoß er aus dem Zimmer und vergaß, die Tür hinter sich zu schließen.
    „Wer war denn der ungehobelte Kerl?” fragte Wilkin verdrießlich. McGan legte den Finger auf den Mund, obwohl Bowser längst außer Hörweite war.
    „Pst! Mr. Wilkin, das war der Chef der Wache. Für einen Werksangehörigen hat es selten etwas Gutes zu bedeuten, wenn Mr. Bowser sich nach ihm erkundigt. Ich möchte jetzt nicht in der Haut von Tom White stecken. Wenn Bowser ihn noch zu fassen kriegt, hat er nichts zu lachen.”
    „Hm! Das ist ja interessant.” Wiikin warf den Beistift hin, den er bisher, wie um gegen die Störung zu protestieren, noch immer in der Hand gehalten hatte, und ließ sich mit McGan in ein längeres Gespräch über die Person Bowsers und seine Stellung im Werk ein.
    Inzwischen fegte Bowser in langen Sprungschritten über den Hof bis zum Portal hin.
    „Ist Mr. White hier bei Ihnen durchgekommen?” Der Pförtner wußte, was Bowser im Werk zu bedeuten hatte, und raffte sich zu einer Antwort auf.
    „Jawohl, Sir, vor einer Viertelstunde etwa, er hatte einen Brief in der Hand und...”
    „... keinen Hut auf, weiß ich schon. Nach welcher Richtung ist er gegangen? Reden Sie doch!”
    Der Pförtner wußte es nicht und mußte dafür von Bowser ein paar Grobheiten einstecken. Doch weiter kam der Chef der Werkwache dadurch auch nicht. Eine Viertelstunde Vorsprung — die Richtung unbekannt.., Der saubere Vogel war ihm entwischt.
    „Er muß doch gleich zurückkommen, er ging ja ohne Hut”, bemerkte der Pförtner schüchtern.
    „Sie sind der größte Büffel in den Staaten”, stellte Bowser sachlich fest und kehrte in das Verwaltungsgebäude zurück. Es blieb ihm nur noch die Möglichkeit, den Flugplatz und den Bahnhof telephonisch zu benachrichtigen und seine Leute dorthin zu schicken. Eigentlich konnte er's nur durch die Kriminalpolizei machen lassen, doch das hätte viel zuviel Zeit gekostet. Er eilte zum nächsten Telephon und sprach mit seinen Freunden.
    Während in Detroit Präsident Chelmesford zu der Ansieht neigte, daß die Company ihm seinen Direktor entführt hätte, waren in Salisbury Mr. Dowd und Robert Slawter umgekehrt der Meinung, daß Dr. Wandel durch die United verschleppt worden sei. Unberechtigt war diese Vermutung nicht, denn was Mr. Spinner im Laufe des Vormittags ermitteln konnte, klang ziemlich verdächtig.
    Die braune Limousine war früher als erwartet gekommen. Sie hatte kurze Zeit vor dem Hause des Doktors gehalten und war dann wieder fortgefahren. Zu jener Zeit befand sich Wandel, wie aus den Aussagen des Hauspersonals hervorging, allein in der Wohnung.
    Fest stand jedenfalls, daß der Doktor ebenso spurlos verschwunden war wie die Limousine. Außerdem aber — und dieser Umstand bereitete Mr. Spinner besonderes Kopfzerbrechen - fehlte auch jede Spur von dem Wagen der Company. Weder Lawrence noch Gordon hatten seit zwölf Stunden ein Lebenszeichen von sich gegeben.
    „Geben Sie mir doch eine Erklärung für das unbegreifliehe Schweigen Ihrer Leute!” sagte Mr. Dowd während der Besprechung, die er mit Spinner am Vormittag hatte, zum vierten oder fünften Male. Doch ebenso wie früher blieb der Nachrichtenchef die Antwort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher