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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500
Autoren: Hans Dominik
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heraus. „Die United braucht Sie, Doktor. Die United rechnet auf Sie. Die United verspricht, jeden Ihrer Wünsche zu erfüllen. Bei uns und für uns müssen Sie das große Problem lösen, für das ich Sie schon einmal gewonnen hatte.”
    „Es ist zu spät, Clayton. Diesmal hat die United das Spiel verloren. Das ist die Bilanz, die gezogen werden muß. Mit ihr müssen Sie rechnen, wenn Sie nun Entschlüsse fassen und mit Salisbury verhandeln wollen.”
    „Wir werden nicht verhandeln, Doktor.”
    Dr. Wandel blieb unbewegt. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag”, meinte er gelassen. „Kommen Sie jetzt mit mir nach Salisbury. Ich will Ihnen rückhaltlos alles zeigen, was dort während der letzten Wochen geschaffen wurde. Es wird Sie am ehesten davon überzeugen, daß ein Kampf zwecklos ist.”
    Clayton sah ihn ungläubig an. „Sie wollen die Geheimnisse der Company der Konkurrenz zeigen?” fragte er zweifelnd. „Ich fürchte, Doktor Wandel, die Herren Dowd und Alden werden damit wenig einverstanden sein.”
    „Es sind keine Geheimnisse mehr, Mr. Clayton. Die Schutzansprüche der Company sind in Washington angemeldet. Sie könnten nicht nur unsere Anlagen, sondern auch unsere Patentschriften sehen.”
    Clayton schwieg und überlegte. Sollte er die Einladung des Doktors annehmen? War es nicht sogar seine Pflicht, sich von dem Stand der Dinge bei der Konkurrenz zu unterrichten, wenn sich die Gelegenheit so günstig bot?
    „Angenommen, Herr Doktor”, Clayton warf die letzten Bedenken über Bord. „Ich werde Sie begleiten. Wenn Sie Nackenschläge davon haben, ist es Ihre eigene Schuld.”
    „Darum keine Sorgen, Mr. Clayton. Dowd und Alden sind mit allem einverstanden, was ich für richtig halte. Das ist der Unterschied zwischen Detroit und Salisbury.”
    Clayton machte ein Gesicht, als ob er etwas Bitteres verschluckt hätte; er suchte noch nach einer Entgegnung, als Schillinger in den Raum kam.
    „Ihr Steak ist bestellt, es kann gleich serviert werden”, empfing ihn Dr. Wandel. „Mr. Clayton hat sich übrigens anders besonnen, er wird nicht mit Ihnen zurückfliegen, sondern mit mir weiterfahren.”
    „Vermutlich in dem blauen Rennwagen, in dem Sie zum Saint-Clair-See kamen?” meinte Schillinger. „Vor fünf Minuten ist er angekommen. Eine tüchtige Leistung. Nur eine Stunde mehr als das Flugzeug hat er gebraucht. Meine Hochachtung, die Kerls können fahren.”
    „Hundertvierzig Pferde sind hundertvierzig Pferde, mein lieber Schillinger, die schaffen schon etwas. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns, entschuldigen Sie, wenn wir Sie allein frühstücken lassen. Die Zeit drängt.”
    Zusammen mit Clayton verließ Dr. Wandel den Raum. Kopfschüttelnd sah Schillinger ihnen nach.
    *
    In der zweiten Post fand Chelmesford einen Brief, der aus New Haven datiert war. Das Schreiben kam von Professor Melton. Er teilte darin mit, daß er es nach den bedauerlichen Vorfällen der letzten Wochen ablehnen müsse, seine Stellung bei der United weiter zu versehen.
    „Es hat ihn noch niemand darum gebeten”, knurrte Chelmesford vor sich hin. Verdrießlich las er den Brief weiter.
    „Ich habe es vorgezogen”, schrieb Melton, „eine Professur für angewandte Chemie an der Yale-Universität anzunehmen, die meine Leistungen besser zu schätzen weiß als die United...
    Die Lizenzen für die Ausbeutung meiner Erfindungen durch Ihren Konzern wollen Sie von jetzt an auf mein Konto bei der Saving Bank in New Haven überweisen...”
    Der Präsident versah den Brief mit einer Randbemerkung für die Finanzabteilung und legte ihn in die Postmappe. Dann griff er wieder zum Telephon und fragte bei der Sicherheitsabteilung an, ob White festgenommen worden sei. Wütend knallte er den Hörer auf den Apparat, als er das negative Ergebnis erfuhr.
    *
    Bowser hatte mit seinen Freunden auf dem Flugplatz und dem Bahnhof gesprochen, und sie hatten ihm zugesagt, den Verdächtigen festzunehmen. Aber Tom White ließ sich weder auf dem Flugplatz noch auf dem Bahnhof sehen. Nicht ohne Grund hielt er beide Orte für Gefahrenpunkte erster Ordnung und hielt es für klüger, sie zu meiden.
    Als er den Pförtner glücklich passiert hatte und das Werk ein Stück hinter ihm lag, war es das erste, daß er sich Hut und Mantel kaufte. Die Stücke, die er erstand, waren keineswegs neu. Obwohl seine Brieftasche gut gefüllt war, suchte er für seinen Kauf einen Secondhand Shop, einen besseren Trödelladen, auf.
    Der Mann, der aus dem Laden nach einiger
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