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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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flossenähnlichen und sehr starken Extremitäten mutiert. Damit konnte er mit spielerischer Leichtigkeit einen Solaner zerdrücken. Sein haifischähnliches Gebiss besorgte den Rest.
    Dass Edo bis zu diesem Tag den Jagdkommandos entkommen war, hatte einen einfachen Grund. Er besaß die Fähigkeit, seine Hautfarbe dem jeweiligen Umgebungshintergrund anzupassen. Diese vorzügliche Tarnung hatte schon so manchen Jäger in die Irre geführt. Edos Instinkt erlaubte es ihm, sich sogar vor einem mehrfarbigen Gitter so zu verfärben, dass er praktisch unsichtbar war.
    Oft verbarg sich Edo tagelang in einem Versteck. Dann schlief er und entwickelte neuen Heißhunger für seine Raubzüge. Wenn das Schiffsinnere im hellen Licht des Tages erstrahlte, ließ er sich nicht blicken. Die abgedunkelten Korridore der Nacht waren sein Jagdrevier.
    Edo hatte den ganzen Tag in einem Abstellraum in einem Seitengang verbracht. Bis zu den häufig frequentierten Hauptkorridoren war es eine Strecke, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam. Dadurch war er sich aber sicher gewesen, dass ihn niemand störte.
    Im Halbschlaf hatte er registriert, dass doch jemand den Raum betrat. Der seltsame Fremde mit der orangefarbenen Schuppenhaut hatte ihn hinter den Kisten nicht bemerkt. Stattdessen hatte er überprüft, ob der Türverschluss von innen funktionierte. Für Edo war der Mechanismus zu kompliziert. Dann war wieder Ruhe gewesen.
    Das Monster spürte, dass es Abend wurde. Edo besaß ein erstaunliches Zeitgefühl. Er wusste auch genau, wo es gefährlich war. Das war meist dort, wo die Solaner Tag und Nacht arbeiteten. Die verlorenen und verbotenen Zonen jedoch suchte er von Zeit zu Zeit auf. Diese waren auf andere Weise gefährlich, aber das störte ihn nicht.
    In dem Raum brannte nur ein kleines Notlicht. Es brannte Tag und Nacht mit gleicher Helligkeit. Dass es jetzt Nacht wurde, spürte das Monster nur. Es hatte wieder Hunger. Die Kisten und die Gegenstände in dem Raum waren aus Metall. Edo hasste Metall, weil man es nicht fressen konnte.
    Er reckte seinen Körper und glättete mit seinen Flossenarmen die hauchdünnen Schuppen, die seine Haut bedeckten. Nur im Gesicht gab es um Augen und Mund herum Flächen von zartem Rosa, die schuppenfrei waren.
    Edo wollte sein Versteck gerade verlassen, als die Tür von draußen geöffnet wurde. Das Monster verhielt sich völlig still. Durch einen schmalen Schlitz zwischen zwei Kisten konnte es alles beobachten. Es waren zwei Menschen und das bereits bekannte kleine Schuppenwesen, die in den Raum traten.
    »Hier seid ihr sicher«, sagte der Schuppige.
    »Dann kann ich Piex ja schlafen lassen«, erwiderte die Frau. Der Mann nickte nur und setzte sich auf eine Kiste. Edo schätzte die Entfernung ab. Er würde die drei leicht überwältigen können.
    »In einer Stunde bringe ich euch das Abendbrot«, sagte der Kleine. Edo verstand auch diese Worte, aber ihr Sinn blieb ihm verborgen. Sein Gefühl verriet ihm, dass der Schuppige gehen wollte. Das machte ihm die Sache noch leichter, denn dann hatte er nur noch zwei Gegner.
    Tatsächlich verabschiedete sich der Kleine kurz darauf. Die beiden Menschen hatten eine Lampe mitgebracht, die den Raum erhellte. Das Licht war aber so schwach, dass Edo unbemerkt bis auf wenige Meter an die Fremden herankommen konnte. Sein Körper würde sich automatisch anpassen und ihn unsichtbar machen.
    »Du grübelst?«, fragte die Frau.
    »Ja, Valara«, antwortete der Mann. »Die Situation ist verfahren. Die Zustände auf der SOL sind besorgniserregend, und der Zugstrahl, der das Schiff gefangen hält, ist ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor.«
    »Du wirst doch nicht aufgeben?«, fragte die Frau.
    »Natürlich nicht. Aber du musst mir mehr erzählen, Valara«, sagte der Mann. »Du hast die Schläfer erwähnt. Ich muss alles über diese Schläfer in Erfahrung bringen. Dann muss ich versuchen, Kontakt zu SENECA zu bekommen. Die Positronik wird mich erkennen. Vielleicht versagt SENECA der SOLAG nur deswegen die Dienste, weil sich dort keiner eindeutig legitimieren kann.«
    Edo fand das Gespräch langweilig, weil er den Sinn nicht verstand. Vater und Mutter hatten mit ihm ganz anders geredet. Außerdem wurde das unangenehme Grummeln in seinem Magen immer stärker. Er erhob sich hinter den Kisten.
    Er setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen, um sich nicht durch ein Geräusch zu verraten.
    Der Mann blickte direkt in seine Richtung, aber er schaute durch ihn hindurch. Edo breitete seine
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