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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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war er froh, dass die Ferraten ihr Versprechen hielten und mit keinem Wort erwähnten, dass er derjenige gewesen war, der ihnen die entscheidenden Hinweise gegeben hatte.
    Eine Überraschung erlebte Hadar Calliman, als ein Medoroboter Loorns Blut untersuchte. Das höhnische Grinsen des ehemaligen Chefs der SOL-Farm wich ungläubigem Staunen, als der Roboter einem Ferraten laut meldete: »Keine Spuren von Mystos im Blut.«
    Calliman wollte aufbegehren, aber zwei bullige Ferraten schleppten ihn weg.
    Es waren bei Weitem nicht alle SOL-Farmer bei der ersten Razzia von den Ferraten gefunden worden. Die Aktion lief weiter. Ludewigh Loorn suchte vor allem nach einer bestimmten Person: Elea Calliman.
    Der junge SOL-Farmer kämpfte noch immer mit seinen Zweifeln. Er war unsicher, was mit dem Mädchen geschehen würde, wenn es von den Ferraten zu einem gewaltsamen Entzug gezwungen wurde. Da in seinem Blut kein Mystos festgestellt worden war, konnte Loorn gehen. Elea und alle anderen Süchtigen mussten die Razzia längst bemerkt haben. Die Ferraten waren direkt und rücksichtslos vorgegangen.
    Er suchte zuerst Eleas Unterkunft auf, traf sie dort aber nicht an. Wahrscheinlich hatte sich das Mädchen mit seinen Freundinnen und Freunden wieder in dem SOL-Birnenfeld versteckt. Sein Versuch, sich heimlich dorthin zu begeben, glückte trotz der vielen Streifen, die im Einsatz waren. Die meisten Rostjäger kannten ihn und ließen ihn in Ruhe.
    Als er außer Sichtweite der Ferraten war, rannte er los. Den Treffpunkt der jugendlichen Süchtigen kannte er genau. Eine innere Unruhe trieb ihn voran. Er achtete diesmal nicht auf die Birnen, die durch seinen Sturmlauf durch das Feld abgerissen wurden. Außer Atem erreichte er sein Ziel und trat auf die kleine Lichtung.
    Elea Calliman lag auf dem Bauch und rührte sich nicht. Neben ihr kniete ein anderes Mädchen, das seine Mystospfeife noch in der Hand hielt. Es starrte Ludewigh mit glasigen, verheulten Augen an.
    Ludewigh trat näher und drehte Elea auf den Rücken. Auf ihrem Gesicht lag ein seliges Lächeln. Ihre Hand war eiskalt.
    Langsam ließ Ludewigh die Hand wieder los. Er vergoss keine Träne, aber dort, wo sein Herz schlug, war nur noch ein schwarzes, kaltes Loch.
    »Komm«, sagte er zu dem anderen Mädchen. »Wenigstens für dich ist es noch nicht zu spät.«
     
    Edo war nicht besonders klug. Sein Wortschatz war der eines zweijährigen Kindes. Er wusste, dass er Edo war. Er wusste, was Hunger bedeutete. Er wusste, was und wer Mutter und Vater waren, obwohl er sie schon sehr lange Zeit nicht mehr gesehen hatte.
    Edo gehörte zu den Wesen an Bord der SOL, die man Monster, Ausgestoßene oder Parias nannte. Das Wort Monster kannte Edo auch. Wenn er es von jemandem hörte und dann kräftig brüllte, rannte derjenige davon.
    In Wirklichkeit war Edo sieben Jahre alt. Seine Eltern waren zwei alte Ferraten, die die meiste Zeit ihres Lebens Reparaturarbeiten in strahlenverseuchter Umgebung erledigt hatten. Die Rostjäger, wie die Brüder der sechsten Wertigkeit auch genannt wurden, waren in der Regel unfruchtbar. Wenn sie dennoch Kinder bekamen, so waren diese entweder nicht lebensfähig, oder, was häufiger vorkam, sie besaßen ausgeprägte körperliche Mutationen.
    Als Edo geboren wurde, sah er wie ein normaler Solaner aus. Die Mutationen traten erst zum Ende des zweiten Lebensjahres auf. Edo entwickelte sich innerhalb weniger Wochen zu einem Monster. Zunächst hatten seine Eltern geglaubt, es handle sich um einen heilbaren Fall von Gigantismus, denn Edo wuchs mit unheimlicher Geschwindigkeit.
    Dann aber machte sich die Erbschädigung der Eltern erst richtig bemerkbar. Edo veränderte seine äußere Erscheinung. Er verwandelte sich in ein zwei Meter großes fischartiges Wesen mit glänzender Schuppenhaut, einem menschenähnlichen Kopf und zwei kleinen Stummelbeinen. Gleichzeitig brachen bislang unterdrückte Instinkte durch, die in einer kaum beherrschbaren Fressgier gipfelten.
    Seine Eltern fanden ihn eines Tages vor den Resten seines Holzbettes. Entsetzt ergriffen sie die Flucht. Als sie sich später in ihre Unterkunft zurückwagten, war Edo verschwunden.
    Seit damals geisterte Edo wie viele andere mehr oder weniger harmlose Monster durch die SZ-1. Die meisten dieser bedauernswerten Kreaturen fielen über kurz oder lang einem Jagdkommando der Vystiden zum Opfer.
    Edo dagegen war gefährlich, denn er schreckte vor keinem Gegner zurück. Seine beiden Oberarme waren zu langen,
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