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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
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schwebte zurück und warf den tropfenden Zellaktivator in eine Metallschale. Lalias sich aufbäumender Leib verspritzte das Blut in alle Richtungen.
    Mit einem heiseren Schrei fuhr Lalia auf. Sie starrte Trilith verständnislos an. Sie hob eine zitternde Hand. Trilith ergriff sie zärtlich, wollte irgendetwas sagen, ihr begreiflich machen, was geschehen war. Sie brachte keinen Ton heraus. Aber das alles hatte Zeit bis später. Bei allem Schrecken war Lalia erst einmal aus dem Koma erwacht und würde …
    Lalias Lippen zitterten. Ihr Kopf kippte jäh nach hinten. Die Augen fixierten einen Punkt an der Decke.
    »Ganz langsam, Liebes!« Sie nahm die Freundin in die Arme und legte sie vorsichtig auf das Kissen zurück.
    Doch da war Lalia Bir schon tot.
     
     
    Pöör stupste seine neue Herrin immer wieder an. Er fühlte ihr Leid und wollte es ihr leichter machen. Er schmiegte sich an sie. Er ließ leise klagende Töne hören. Er leckte ihre Hände. Er stupste erneut.
    Trilith reagierte nicht.
    Schließlich ringelte er sich ratlos zu ihren Füssen zusammen.
     
     
     
    Atlan; Gegenwart
     
    Neife erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit. Ein Teil der durchschlagenden Energie hatte den Andruckneutralisator ihres Kampfanzugs beschädigt. Sie war unsanft mit der Plastbetonfläche kollidiert und hatte sich dabei den linken Arm gebrochen sowie zahlreiche Prellungen zugezogen. Eine blutende Schramme an der rechten Schläfe verlangte dringend nach Biomolplast. Sie kniff die Lippen zusammen, als sie vor Nastases Leichnam stand.
    Auch Artur Lokwenadse und Shaef’al ben Rudir hatten die Explosion des Gleiters überlebt; sie wankten, einander stützend, zu uns heran.
    Neife war es, die es als erste hörte. Flötenlaute, die von der Containerwand herüberwehten. Es klang wie Vogelgezwitscher. Ich konnte es kaum glauben, lief ihr entgegen und schloss Ti Sun in die Arme.
    Sie war schon beim ersten Schuss aus dem Gleiter geflohen, war an dem Containerwall entlanggelaufen und hatte sich in einem Spalt zwischen den Hexagonalbehältern versteckt. Als sie gesehen hatte, wie Trilith und ich zur Baracke gingen, wollte sie uns nach. Triliths Angriff ließ sie erschrocken in ihrem Spalt verharren. Glücklicherweise hörte Pöör auf ihren Zwitscherlaut; er war ein klarer Befehl im Umgang mit den Wabyren, die geflötete Santuas-Version von »Aus«!
    Neife benachrichtigte einen vertrauenswürdigen Mann im Ambar Utro. GeKalKo-Gleiter holten uns ab. Weitere brachten ein Sondereinsatzkommando: Die Männer und Frauen nahmen sich der Spurensicherung an. Nastases Leiche und die seines Begleiters wurden geborgen. Uns flog man in ein abgelegenes Sanatorium des Geheimdienstes.
    Drei Stunden später ging Neife Varidis an die Öffentlichkeit. Sie rief die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf und erklärte die Umstände von Nastases Tod. Ihre Rede wurde jubelnd begrüßt.
    Aquium Namastir, der frühere Generalkalfaktor, übernahm kommissarisch die Regierungsgeschäfte.
    Marco Fau und Ermid Güc blieben unauffindbar. Die KONTER hatte das System mit unbekanntem Ziel verlassen. Den Hyperkombefehl, nach Rudyn zurückzukehren, ignorierten sie.
    Arbin Kobmeyer, der Konkordant für Innere Sicherheit, stellte sich und seine Behörde vorbehaltlos in den Dienst der neuen Regierung. Er wurde in Sicherheitsverwahrung genommen und seines Amtes enthoben.
    Neife organisierte noch am selben Abend eine Hilfsaktion für die Santuasi im gesamten Holoi-Gebirge. Lazarett-Schiffe starteten von Moltov und nahmen sich der Überlebenden an. Ti Sun und ihr Vater flogen mit einem davon mit. Ich erneuerte mein Versprechen, sie wieder zu besuchen.
    Ich erkundigte mich nach dem Verbleib von Patty Ochomsova und erfuhr, dass man sie verhaftet hatte. Sie wurde auf Neifes Befehl hin unverzüglich freigelassen. Ich wies Shaef’al ben Rudir an, der Müllfrachterpilotin den Verlust des U-Schwebers zu ersetzen und ihr ein großzügiges USO-Konto einzurichten. Von dem Betrag konnte sie sich ein eigenes Schiff kaufen, wenn sie wollte. Plus Werftgebühren und Heuer für die Mannschaft für wenigstens zehn Jahre. Mir war es völlig egal, was Sheklan dazu sagen würde. Oder Homer G. Adams.
    Natürlich konnten wir die enttarnte USO-Niederlassung im Verlies unter dem Hotel nicht länger halten. Shaef’al ben Rudir löschte alle brisanten Datensätze und machte sich dann bereit, mich zu begleiten.
    Der Abschied von Neife Varidis verlief kurz, aber herzlich; dennoch blieb es offen, ob sich in
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