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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
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streifte sie sich die Kette über.
    Sie achtete nicht auf Nastase noch auf irgendetwas sonst. Sie hatte selbst Pöör vergessen, der unruhig neben ihr hockte. Sie dachte nur an Lalia.
    Sie sah nicht seine Hand, die den entfallenen Strahler packte. Die den Lauf auf ihre Brust richtete. Die den Auslöser drückte.
     
     
     
    Ponter Nastase; Gegenwart
     
    Leere.
    Er hatte nicht gewusst, dass es kein schlimmeres Gefühl gab als diese Leere. Das stete pulsierende Pochen war gewichen. Und mit ihm hatte ihn alle Kraft verlassen. Ein höllischer Schmerz tobte in seiner Wirbelsäule. Ich liege wieder im Eis , dachte er. Der Tölpöt kommt. Wo ist Jena?
    Ihm war kalt.
    Er fühlte etwas an seiner Hand. Kühles Metall. Der Traktorbolzen. Nein, kein Traktorbolzen. Das Zelt war fort. Es war etwas anderes. Eine Waffe.
    Er hob den Kopf an. Der Schmerz im Rücken verlagerte sich, zog sich wie eine stechende Nadel bis in sein Herz. Ein Fratzengesicht schwebte über ihm. Schwefelgelbe Lippen. Ein schwarzes Feuermal, aus dem ein Blutauge blitzte.
    Er erinnerte sich. Neife Varidis war hier irgendwo. Zwei Frauen, die sich gemeinsam anmaßten, ihn zu verhöhnen, ihn zu bedrohen.
    Ihn zu schlagen . Ihn, den Sternenkaiser. Ihm schwindelte.
    Die Schlampe und die Fratze.
    Da sah er es, an ihrer Brust.
    Nein! , dachte er. Es gehört mir!
    Die Waffe. Seine Finger. Sie fassten zu. Entsicherten. Hoben den Lauf.
    Gib es mir! Gib es mir zurück!
    Fratze hörte nicht.
    Dann stirb.
     
     
     
    Atlan; Gegenwart
     
    Ich schaltete den Schirm ab. Das Gravopak erhielt sofort wieder volle Energie. Ich jagte auf die Aufbauten des Cargoschleppers zu. Tauchte unter dem ersten der vier mächtigen Traktorarme durch. Konzentrierte mein Feuer auf das vergleichsweise dünne Auslegegelenk über mir. Das Metall zerschmolz wie Butter. Der tonnenschwere Arm sackte herab. Der mir nachjagende COMBAT reagierte zu spät und wurde von den fallenden Trümmern in die Tiefe gerissen. Ich lenkte ebenfalls nach unten und gab Dauerfeuer. Die Volltreffer fraßen sich durch den Schutzschirm und schickten ihn in den Roboterhimmel. Die Hitze der Explosion verfärbte das Gelb des Schleppers schwarz.
    Wo war Nastase? Dicht über dem Boden raste ich in Richtung der Baracke zurück.
    Zwischen den Qualmwolken sah ich Trilith am Boden kauern. Zwei leblose Gestalten lagen neben ihr. Per Blickschaltung stellte ich die Helmoptik auf volle Vergrößerung.
    Sie zeigte mir den Strahler in seiner Hand. Und den Aktivator an Triliths Brust. Er zielte so, dass er ihn treffen musste.
    Ich riss meine eigene Waffe hoch. Die Zielautomatik, mit der die Strahler- und Anzugsysteme miteinander vernetzt waren, visierte Nastases leicht erhobenen Kopf an. Die Positronik glich die sich rasend schnell verändernden Winkel aus. Mikroservos im Waffenarm des Anzugs korrigierten selbsttätig meine Handhaltung. Ich brauchte nur noch abzudrücken.
    Entscheide dich! , hämmerte der Extrasinn. Er wird den Aktivator treffen! Du weißt, was dann passiert!
    Ich wusste es. Lemy Danger hatte im Jahr 2326 versehentlich den Zellaktivator der Mutantin Anne Sloane zerstrahlt. Eine verheerende, Lichtjahre weit messbare Explosion war die Folge gewesen.
    Ich drückte ab.
    Nastases Schuss löste sich einen Sekundenbruchteil später. Der feine Strahl verfehlte den Zellaktivator und traf Trilith stattdessen in die linke Schulter. Sie fiel hintenüber.
    Zu diesem Zeitpunkt war Ponter Nastase bereits tot.
    Ich landete neben zwei kopflosen Leichen.
    Ich faltete den Helm ein.
    Trilith versuchte sich aufzurichten. Ihr linker Arm hing kraftlos herab. Aus einem handtellerbreiten Brandfleck an der Schulter schimmerte es rot. Sie rappelte sich auf. Ihre Hosenbeine klebten. Pöör züngelte nervös neben ihr. Der starke Blutgeruch irritierte den Wabyren.
    Trilith pfiff Pöör von den beiden Toten zurück und humpelte zur Baracke hinüber. Neben der Frachttür stand eine geschlossene Metallkiste, von der der Rost blätterte. In zwei offenen ramponierten Behältern lagerte vergessener Schrott. Ekonit- und Eisenteile ragten aus den ausgemusterten Containern heraus wie die Stacheln eines Igels.
    Sie setzte sich auf die Kiste, rieb an ihrem linken Bein.
    Ich strecke die Hand aus. »Gib ihn mir.«
    Trilith schaute mich aus ihren unergründlichen Augen an. »Weshalb sollte ich?«
    Ich seufzte. »Was verlangst du? Geld? Howalgonium? Einen eigenen Planeten? Ein Denkmal in Siga-Town?«
    Sie warf den Strahler wütend in den nächsten
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