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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
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ihren halbentblößten Busen einen Moment der kühlen Brise der Luftumwälzung entgegen. Mit einer beiläufigen Geste ordnete sie ihr naturblondes Haar.
    Laus K beobachtete scharf jede Bewegung der schlanken, durchtrainierten Gestalt. »K« stand dabei für Koordination; »Laus« war die Kurzbezeichnung des Attentäterrobots, abgeleitet von seiner Mikrobauweise – er maß von den Optiken des Sensorkopfes bis zum Heck-Jetpak 1,5 Millimeter. Laus K hielt sich im Büro der Kalfaktorin auf. Er hockte, unscheinbar wie ein grauer Fussel, auf der Lehne des Schreibtischsessels, von wo aus er durch die geöffneten Flügeltüren Thereme Eisenstein gut erfassen konnte.
    Er war nicht allein gekommen.
    Seit dem Empfang des Rafferimpulses aus dem Orbit vor sieben Sekunden brachte er sein Team – die Light Assassin Unit Section – in Stellung.
    Laus S – »S« stand für Sabotage – war nahe der Bildergalerie hinter dem protzigen Schreibtisch in Schussposition gegangen. Laus N – die Nanopositronik des Eingreifteams, – benötigte zwei weitere Sekunden, um den ursprünglichen Einsatzplan zu modifizieren; es war nicht vorgesehen gewesen, die Kalfaktorin außerhalb ihres Büros zu liquidieren. Sie verharrte bewegungslos im Hintergrund, an einer Schlinge des hochflorigen Teppichs. Als das Ergebnis vorlag, informierte sie den Koordinationsrobot über die beste Vorgehensweise, wie die schlanke Frau wieder hereinzulocken sei.
    Laus T hielt sich in Sprungbereitschaft; der klobigste Robot des vierköpfigen Teams kauerte im Schatten einer der kniehohen, blumenbestückten Vasen. Er verfügte über keinerlei Geruchsensoren, sonst hätte er den schweren Duft der zart grünblühenden Rudynliliengewächse über sich registriert.
    Thereme Eisenstein ließ sich in einen Schwebesessel an einen Tisch auf der Terrasse fallen. Lasziv strich sie sich den Schweiß aus einer Braue. Sie orderte beim Servo ein großes Glas eisgekühlten Margellis-Saft mit einem Schuss Ephelegon’s Tears . Die Zimmerpositronik bestätigte das gewünschte Mischungsverhältnis von 3 zu 1. Sie öffnete einen weiteren Magstreifen und entblößte ihre Haut bis über den Bauchnabel hinaus. Kühl strich der Luftstrom über den Schwebesessel hinweg. Sie räkelte sich angenehm in dem weichen Bezug, genoss die Vorfreude auf den Drink – und die kommende Nacht.
    Nichts und niemand sollte sie in diesen wenigen, kostbaren Minuten der Ruhe stören. Der Nachmittag war noch lang und mit Terminen bis in den Abend vollgepfropft. Ihre Gedanken wanderten an der Kegelfläche der Pyramide hinauf und damit unweigerlich zu Mattroc zurück. Der verrückte Kerl hatte es wirklich gewagt, es mit ihr in dem winzigen Aussichtsraum unmittelbar unterhalb der Kegelspitze zu treiben. Es hatte sie die halbe Nacht gekostet, alle Aufzeichnungen in allen Sicherheitsprotokollen zu finden und kraft ihrer Hochrangbevollmächtigung zu löschen. Andererseits, es war das Risiko wert gewesen.
    Hoch über dem Platz der Großen Einheit hatten sie sich in großartigster Weise vereinigt – das Erlebnis hatte ihr den Orgasmus ihres Lebens beschert. Sie schauderte wohlig. Sie spürte, wie sich die Aureolen ihrer Brustwarzen zusammenzogen.
    In diesem Moment summte der Interkom. Eine rote Leuchte an der Kommunikationsleiste ihres Schreibtischs blinkte. Ein Gespräch aus dem Internnetz des OPRAL.
    Laus K verwarf die Alternativausarbeitung und kehrte zum ursprünglichen Setting zurück.
    Thereme Eisenstein erhob sich seufzend. »So viel zum Thema Mittagspause«, murmelte sie. Als sie die Strukturlücke des Reduktorschirms passierte, vernahm sie das typische leise Säuseln der ionisierten Luftpartikel.
    Bis zum Schreibtisch brauchte sie sieben Schritte und ebenso viele Sekunden. Noch vier Atemzüge.
    Laus K sprang an die Decke.
    Saughaarhaftfüße und extrastarke Sprunggelenke versetzten seinen Körper in die Lage, sich ohne Triebwerke im Nahbereich fortzubewegen. Kaum sichtbare Insektenflügel bildeten ein redundantes System.
    Laus S bestätigte die Zielerfassung.
    Die kreuzpeilende Nanopositronik von Laus N genehmigte die korrelierten Vorhaltewinkel und die beiden anvisierten Parabelkurse.
    Der Bildschirm wurde hell, als die Kalfaktorin »annehmen« sagte.
    Sie klickte die Magstreifen ihres Kleides zu. Einatmen, ausatmen. Ein vehementes Kopfschütteln; es vertrieb alle Gedanken an Mattrocs hervorragendstes Attribut.
    Laus K aktivierte das Jetpak, dessen gekapselte Bauweise die Geräuschemission unter die menschliche
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