Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
Vom Netzwerk:
kurzem hatte sie den Roboter im Verdacht, dass er sie nach Glas und Faser linkte. Aber sie würde ihm auf die Schliche kommen, weil …
    Das Funkgerät sprach an. Anstelle der üblichen Bestätigung der Ladeleitstelle hörte Patty nur ein genervtes Seufzen.
    »Willkommen auf der ZUIM, Ms. Ochomsova.«
    Patty erkannte den Funker an der honigsüßen Stimme, sie warf nicht einmal einen Blick auf den Schirm. Es war Mitty Kawolski, der Schichtleiter.
    »Na, seid ihr wieder wach da oben, ja?«, krähte die Pilotin fröhlich.
    »Nun, Ms. Ochomsova, Ihre Ankunft war schwer zu überhören. Ich darf Sie darauf hinweisen, dass dies Ihre zweihundertvierundachtzigste Kollision mit der ZUIM war. Ein Vermerk geht, wie Ihnen bekannt ist, Ihrer Personalakte zu. Ich bin angehalten …«
    »Ich auch, Mitty, ich auch, und zwar im Schubsektor 3-A. Und wenn es nach mir geht, bin ich auch gleich wieder weg. Also sparen wir uns den Sermon. Wie sieht’s denn aus? Wann kann ich los? Ist der Segment-Container voll?« Sie wuchtete ihre Pfunde vor den Monitor und zwinkerte dem Schichtleiter der Ladeleitstelle zu. Die beiden kannten sich seit Jahren und waren so etwas wie gute Freunde, obwohl sie sich noch nie persönlich getroffen hatten. Den Müllfrachtleuten war es grundsätzlich verboten, an Bord der ZUIM zu kommen.
    Jetzt war es an Kawolski zu grinsen. »Leider noch nicht ganz. Bedauerlicherweise kam es hier zu … gewissen Funktionsstörungen.«
    Für einen Moment war Patty sprachlos. »Funktionsstörungen? Hier auf der ZUIM? Im Stolz der glorreichen Zentralgalaktischen Unionsflotte? Willst du mich veralbern?«
    Das Gesicht des Schichtleiters wirkte seltsam grau. Er beugte sich vor und sprach leiser. »Kriegst du denn gar nichts mit auf deiner Müllschleuder? Wir haben Teilalarm. Außerdem sehe ich hier gerade … Moment. Ja, was ist denn?«
    Kawolski drehte den Kopf zur Seite, und Patty hörte ihn mit jemandem sprechen, verstand aber kein Wort. Als er sich wieder der Pilotin zuwandte, sah sie die steile Stirnfalte über der Nasenwurzel.
    »Verdammt noch mal, Patty, diesmal hast du den Bogen überspannt. Dein kleiner Schubs hat gleich mehrere der SubController geschlachtet. Vier von fünf Vitalscannern in 3-A sind ausgefallen. Ich müsste das eigentlich melden …«
    »Bekommt ihr das unbürokratisch wieder hin?«
    »Das kostet dich wenigstens drei Familienpackungen mit Schokocreme gefüllter Teighörnchen«, antwortete Mitty Kawolski. »Fresko Balibari nimmt sich der Sache an, aber du schuldest ihm was, Patty.«
    »In Ordnung. Bestell Fresko beste Grüße. Was kosten die Teigröllchen in dieser Woche?«
    »Du kennst Fresko. Große Nachfrage. Sagen wir – ein halbes K?«
    Damit waren 500 Solar gemeint. Kein Pappenstiel für ihren chronisch schmal bestückten Kreditchip, andererseits genug, um sicherzustellen, dass Mitty jede Meldung über die Beschädigung unterdrücken würde. Wahrscheinlich ging die Hälfte des Betrages an den Schichtleiter; wieviel letztlich Fresko erhielt und wieviel für weitere hilfreiche Hände bestimmt war, wollte sie gar nicht so genau wissen.
    »Seit wann haben Teigröllchen Blattgoldauflagen?«, widersprach sie dennoch. Ein bisschen was war doch meistens drin. »Mann, Mitty, du kennst meinen Job. Sehe ich aus, als würde ich im Frachtraum Howalgonium stapeln?«
    »Und du kennst die Vorschriften, Patty.« Wieder ruckte sein Kopf herum.
    »Was? Wieso Schüsse? Moment!« hörte sie ihn zur Seite rufen. Dann war er wieder bei ihr.
    »‘tschuldigung, Patty. Hier quillt gerade richtig verpekter Gulmendreck über. Überleg dir’s. Null komma vier. Mein letztes Wort. Haben wir einen Deal?«
    Patty hob bestätigend die Hand. »Deal«, sagte sie und schaltete auf den Board-to-board-Data-Stream um. Sie rief ein Überweisungsmenü auf und transferierte die 400 Solar auf das Konto eines gewissen M. Kawolski, ZUIM, Ladeleitstelle, privat. Unter der Rubrik Verwendungszweck trug sie Teigröllchen für Familienfeier und Herzlichen Glückwunsch ein. Dann schaltete sie auf die Sichtsprechverbindung zur Ladeleitstelle zurück.
    »Alles klar?«, fragte Patty, als sie auf den leeren Schirm starrte. Die Leitung stand noch, nur Mitty Kawolski saß nicht mehr auf seinem Sessel …
    »Sorry, da bin ich wieder«, rief er etwas atemlos. »Ich kann dir nicht sagen, wann du hier loskommst. Sieh dir den Mitschnitt an, dann weißt du warum.« Er überspielte ihr eine Datei; dann beugte er sich bis dicht vor die optische Erfassung und sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher