Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
Vom Netzwerk:
leise: »Pass genau auf. Wenn es dir zu heiß wird, hau sofort ab. Stichwort Paradel-syntho-74-enimo-31-gamma-epsilon-09-maintrance. Hast du’s? Und, wenn du unten auf Rudyn bist, schau dich bitte um, ob das stimmt, was er da sagt. Ich kann’s einfach nicht glauben. Schick mir ‘ne Taube, und du hast was gut bei mir.«
    Der Schichtleiter schaltete ab.
    Patty Ochomsova runzelte die Stirn. Eine Taube war eine inoffizielle Nachricht, die – als Mikroimpuls – an eine offizielle heimlich angehängt wurde. Dabei wurden Navigationsimpulse, Schleusenbefehle, Transponderkennungen, Funkbarkenbestätigungen und dergleichen genutzt, nie tatsächliche Telekomsendungen von oder zum Sphärenrad. Das Betriebs- und Wartungspersonal der ZUIM hielt sich so einen eigenen, von der Schiffsführung unkontrollierten Informationskanal offen, und die Piloten der Müllfrachterflotte waren Teil dieses zwar komplizierten, aber verlässlichen und glücklicherweise bisher nicht aufgeflogenen Nachrichtensystems.
    Sie lehnte sich zurück und startete die überspielte Datei.
    Nächstes Mal lande ich mit etwas weniger Bumms , nahm sie sich fest vor, während der Schirm hell wurde. Und sie wusste, sie würde sich doch nicht daran halten.
    Dann blickte sie in das selbstherrlich lächelnde Gesicht eines Mannes, das sie von unzähligen TriVid-Sendungen her gut kannte.
    »Bürger der Union! Hier spricht Kalfaktor Ponter Nastase«, dröhnte die tiefe Stimme des Politikers durch die enge Pilotenkanzel. »Die ZUIM ist mit sofortiger Wirkung in volle Gefechtsbereitschaft zu versetzen. Alle Offiziere begeben sich ohne Verzögerung auf ihre Posten. Sämtliche Freischichten sind bis auf Widerruf ausgesetzt. Es gibt unwiderlegbare Beweise dafür, dass Neife Varidis, die Erste Kalfaktorin des Geheimen Kalkulationskommandos, einen Sturz der rechtmäßig gewählten Regierung der Zentralgalaktischen Union geplant und vorbereitet hat. Auf Rudyn haben die fanatisierten Handlanger der Kalfaktorin bereits damit begonnen, die Saat des Bösen zu legen. Aus verschiedenen Stadtteilen in Genzez werden Explosionen gemeldet. Selbst vor einem Sturm auf das OPRAL schrecken die Umstürzler nicht zurück. Bürger der Union! Als Vertreter der Regierung versichere ich Ihnen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um diese schändliche Tat zu sühnen und die Verräterin an den hohen Idealen der Union ihrer gerechten Strafe zuzuführen.«
    Fassungslos starrte Patty auf den von einem flirrenden Metallkokon fast vollständig umgebenen Schädel. Violettrötliche Flecken verunzierten die Wangen.
    Während der Wissenschafts-Kalfaktor weitersprach und sich in ein schier unerträgliches Pathos hineinsteigerte, verstand Patty plötzlich die kryptischen Andeutungen Kawolskis.
    »… wir sehen einer schwierigen Zeit entgegen, und die kommenden Tage werden uns ein Höchstmaß an Vertrauen in die Werte unserer traditionsreichen Nation abverlangen.«
    O du heilige Scheiße , dachte Patty. Bloß weg hier! Und zwar hurtigen Schenkels.
    Sie gab den Kode ein, den ihr Mitty verraten hatte.
    Paradel-syntho-74-enimo-31-gamma-epsilon-09-main-trance.
    Damit öffneten sich die Feldkrallen der Schubsektorbucht.
    Zumindest hätten sie sich öffnen sollen. Die Traktorblöcke außerhalb der Schute glühten stattdessen weiterhin in fahlem Blau.
    Der Docking-Monitor zeigte Access denied .
    Ponter Nastases Ansprache war zu Ende.
    Ihre FIFFY rührte sich um keinen Millimeter.
    Sie aktivierte mit fliegenden Fingern erneut die Verbindung zur Ladeleitstelle. »Mitty!«, rief sie erschrocken. »Mitty, was …?«
    Sie vergaß ihre Frage, als sich das Bild aufgebaut hatte. Sie sah einen leichenblassen Mitty Kawolski wie tot im Sessel liegen. Blut tropfte von seiner Stirn. Ein Strahlschuss hatte ihm einen Teil seiner Haare versengt. Ein langer Riss verlief quer über seine grauuniformierte Brust.
    »Verschwinde«, keuchte er. »Überbrückung – jetzt!« Mit letzter Kraft ließ er seine Hand auf eine Sensorfläche fallen. Dann rutschte er aus dem Sessel und aus dem Erfassungsbereich der Verbindungskamera. Das Access-denied -Signal erlosch. Die Traktorblöcke in der Dockingbucht jenseits der Glassitkanzelfenster wurden stumpf.
    Ob Mitty sein Leben verloren hatte, wusste Patty nicht.
    Sie hatte ihres noch. Und sie wollte es verflucht nochmal behalten.
    Scheißleben, biologisches.
    Sie wischte eine Strähne ihres filzigen Haares aus der Stirn und aktivierte die Notstartsequenz. Der Meiler im unteren Teil des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher