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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
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und ging dorthin zurück, wo die Toten lagen.

 
Ich halt dich fest – für immer
Trilith Okt; Gegenwart
     
    Die GAHENTEPE trat in den Linearraum ein. Trilith nahm das akustische Signal dafür nur am Rande wahr.
    Sie saß am Bett und betrachtete Lalias bleiches Gesicht mit gerunzelter Stirn. Gedankenverloren streichelte sie mit einer Hand Pöör, der misstrauisch die sterile Umgebung der Krankenstation erschnüffelte. Mit der anderen strich sie Lalia eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn.
    Etwas stimmte nicht.
    Sie hatte Lalia Bir so vorgefunden, wie sie sie zuletzt gesehen hatte. Ohne Bewusstsein. Der Atemspender zischte, hob Lalias Brust in stetem Gleichmaß an. Die emsigen Mikrobots umschwirrten sie. Der Medorobot verharrte stur in seiner Nische.
    Seit fünf Minuten erlitt Lalia Schweißausbrüche, die mit heftigen Krämpfen einhergingen.
    Exakt seitdem Trilith ihr den Zellaktivator angelegt hatte.
    Sie berührte das unbegreifliche Gerät. Es pulsierte, sandte warme Wellen aus. Trilith spürte das angenehme Gefühl, und Lalia musste es auch verspüren. Es war gewiss nur eine Frage der Zeit.
    Ein neuerlicher Krampf schüttelte den schlanken, aufgedeckten Leib. Lalias Haare waren inzwischen klitschnass.
    Die Mikrobots begannen ihr Verhalten zu verändern.
    Sie mieden Lalias Brüste, zwischen denen das metallene Ei ruhte. In einem deutlich sichtbaren Kreis von etwa zwanzig Zentimetern um den Aktivator herum hielt sich auf einmal keine einzige der winzigen Maschinen mehr auf.
    »Was geschieht hier? GAHENTEPE?«
    »Ja?« Die Stimme der Schiffspositronik klang, als habe man sie bei etwas weitaus Wichtigerem gestört.
    »Lalia geht es schlechter. Unternimm etwas.«
    »Was soll ich denn noch tun? Du hast doch schon das Beste für sie getan, was überhaupt nur möglich ist. Du hast ihr einen Zellaktivator gegeben. Dagegen verblassen meine Möglichkeiten.«
    »Aber es geht ihr schlechter. Ich kann es doch sehen.«
    »Alle Werte liegen im Bereich gültiger Parameter. Du täuschst dich gewiss.«
    Die Augäpfel unter Lalias geschlossenen Lidern begannen wild hin und her zu rollen.
    »GAHENTEPE!«
    Das Schiff antwortete nicht.
    Lalia reagiert aus irgendeinem Grund allergisch! , dachte Trilith fassungslos. Ihr Körper stößt den Aktivator ab!
    Sie griff nach dem Ei, wollte es von der Brust der Gefährtin nehmen. Erschrocken fühlte sie, dass aus dem Pulsieren ein hämmerndes Pochen geworden war. Die aufsteigende Hitze verbrannte beinahe ihre Fingerspitzen. Lalias Haut zwischen den Brüsten verfärbte sich rot.
    Trilith hob die Kette an. Doch der Aktivator ließ sich nicht bewegen. Sie umschloss das Ei trotz der Hitze. Aber ihre Hand vermochte das Gerät auch dann nicht zu entfernen. Es gelang ihr nicht einmal, es auch nur um einen winzigen Millimeter zu verschieben. Als wäre es festgeschweißt.
    Die Haut wurde dunkelrot.
    »Du musst etwas unternehmen!«, brüllte Trilith. Sie sprang auf und gab dem Medorobot einen Stoss. »Komm da raus! Und mach was!« Er rührte sich nicht.
    »GAHENTEPE! – Lalia verbrennt! Hörst du?«
    »Du musst dich irren. Alle Werte liegen im Bereich gültiger Parameter.«
    Ein mächtiger Krampf erfasste Lalias Leib. Inzwischen hatten alle Mikrobots ihre Arbeit eingestellt. Kein Schwirren mehr. Die winzigen Maschinen hatten sich zu einer dichten Wolke oberhalb des Kopfes versammelt. Man hätte meinen können, sie starrten auf die unkontrolliert bebende Gestalt herab. Lalias Haut warf erste Blasen. Der Gestank verbrannter Härchen verbreitete sich in der Krankenstation. Pöör tapste unruhig hin und her.
    Trilith wusste nicht mehr, was sie tun sollte.
    »Lalia! Kannst du mich hören?« Sie versuchte die auf und nieder zuckenden Arme und Beine ruhig zu halten, bis sie ihr sinnloses Tun erkannte.
    Ein langanhaltendes Stöhnen entrang sich der Kehle der Kranken. Es klang wie ein fernes Nebelhorn, schwach und schon zu weit entfernt.
    »GAHENTEPE!«, schrie Trilith. »Ich flehe dich an! Mach etwas, damit der Zustand aufhört!«
    »Wie du willst.« Der Medorobot schwebte aus seiner Nische. An einem seiner Greifarme blitzte ein winziges keramisches Skalpell. Mit vier anderen Armen hielt er den bebenden Oberkörper fest. Dann schnitt er entlang des eingesunkenen Aktivators in die fast schwarz verfärbte Haut. Ein weiterer Greifarm riss das Gerät mit einem hässlichen, schmatzenden Geräusch aus dem rohen Fleisch. Eine ovale Mulde blieb zurück, die sich binnen Sekunden mit Blut füllte. Der Robot
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