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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
Autoren: Michael H. Buchholz
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als Hebelarm nutzend, in den Schwung hinein, zog das andere Bein nach, lag für einen Sekundenbruchteil flach auf dem Rücken in der Luft und landete einen Absatzvolltreffer an Nastases Kinn. Es knackte vernehmlich. Mit einem Schmerzensschrei stürzte er rücklings zu Boden. Trilith vollendete die Drehung und kam auf allen Vieren auf wie eine Katze.
    Sie federte hoch, stieß den zweiten Mann beiseite und hechtete sich auf den am Boden liegenden Kalfaktor. Ihre Hände rissen an den Brustverschlüssen seiner Raummontur.
     
     
     
    Derius Manitzke; Gegenwart
     
    Sein Gehirn arbeitete wie zäher Sirup. Er hörte weder die Schüsse noch die Explosionen, vernahm weder das Kreischen des überlasteten Anzugaggregats noch das Fauchen, mit dem die Luft in den umherzuckenden Glutbahnen der Strahlenblitze zu kochen begann.
    Er nahm alles wie in Zeitlupe wahr.
    Neife Varidis stand auf einmal vor ihm. Auch sie fuhr herum, als habe sie alle Zeit der Welt, während sich Staunen und jähes Entsetzen in ihrem Gesicht mischten. Gleißendes Licht, das zäh auf dem Plastbetonboden aufschlug und nach allen Seiten wegsprühte wie ein auf ein Hindernis auftreffender Strahl rosafarbenen Wassers. Eine Sphäre, schillernd wie eine Seifenblase, hüllte die Frauengestalt ein. Sie wogte und dellte sich, als wolle ein Wind sie zerreißen. Ein fauchendes Brausen trug den sich überschlagenden Körper davon.
    Derius drehte mühsam seinen Kopf, verfolgte, wie die Gestalt mit dem schwarzen Mal im Gesicht sich doppelt so schnell bewegte wie alles sonst um ihn herum. Er sah Ponter Nastase nach hinten fallen, langsam und torkelnd, wie ein nur widerwillig auf den Grund eines unsichtbaren Sees sinkender Stein.
    Er starrte auf den Durplast-Koffer in seiner Hand, in dem sich der schwere Ehrenmantel des Generalkalfaktors befand. Er sah eine Hand, die ihn beiseite stieß, achtlos, als wäre er ein Gegenstand, ein Niemand, ein Nichts.
    Etwas brach sich in ihm Bahn, das seinen Körper lenkte, das keine Gedanken brauchte, keinen Antrieb und kein Wollen.
    Er hob den Koffer.
    Das Durplast-Material des Koffers war für interstellare Reisen gedacht. Es war hart, hitzebeständig und formstabil.
    Wenn es nicht so albern gewesen wäre, hätte Derius geschworen, im letzten Moment zwei Augen zu erblicken, die ihn fassungslos aus einem Netz wirrer Haare heraus anglotzten.
    Der Koffer traf ihren Hinterkopf mit einem dumpfen Laut. Ein mörderischer Ruck pflanzte sich durch den ganzen Körper der Frau fort. Selbst ihre Füße zitterten. Die Wucht des Schlages warf sie von Nastases Brust herab.
    Ungläubig starrte Derius auf den eiförmigen Gegenstand, der an einer dünnen Kette aus dem aufgerissenen Anzug hervorlugte.
    Er streckte eine Hand aus, wie um zu begreifen, was er sah.
    Jeder in der Milchstraße kannte den Anblick, hatte Dinge dieser Art in Tausenden von Berichten und TriVid-Sendungen immer wieder gesehen.
    Er nestelte die Kette von Nastases Hals.
    Er hielt die Kette hoch und sah das etwa sieben Zentimeter lange Ei daran baumeln.
    Dann umschloss er das Ding und drückte es an seine Brust. Wärmende Impulse erzeugten ein unbeschreibliches Gefühl.
    Mochte die Welt um ihn herum auch im nächsten Moment einstürzen – es interessierte ihn nicht.
    Er, Derius Manitzke, wurde in diesem Moment zu einem Zellaktivatorträger. Er hielt die Unsterblichkeit in seinen Händen.
    Er war etwas Bedeutendes.
    Es war sein letzter Gedanke.
     
     
     
    Trilith Okt; Gegenwart
     
    Der Schatten flog heran. Sie sah ihn, aber zu spät. Zu sehr hatte sie sich auf das Öffnen des Kampfanzuges konzentriert. Der Schlag war so hart wie damals, als ihr die Rahe der PIRATENBRAUT an die Schläfe geflogen war.
    Auf explodierende Helle folgte nachtschwarze Dunkelheit.
    Als sie wieder zu sich kam, sah sie den Begleiter Nastases. Er beugte sich über dessen immer noch bewusstlosen Körper.
    Er presste den Aktivator an sich. Auf seinen Zügen malte sich ein entrücktes Lächeln.
    Trilith fühlte den Zorn, zückte das Vibromesser und hieb mit der aktivierten Klinge zu wie mit einem Schwert.
    Der Kopf des Diebes flog von seinen Schultern. Er rollte über den Boden und stieß dumpf gegen den Koffer.
    Blut war plötzlich überall. Es floss aus dem Kopf, es strömte in pumpenden Schwällen aus dem glatt durchschnittenen Hals, es bildete einen rasch größer werdenden See, in dem Trilith kniete.
    Sie entwand den Fingern des Toten den Aktivator.
    Sie steckte das Messer in die Scheide. Mit beiden Händen
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