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Athyra

Athyra

Titel: Athyra
Autoren: Steven Brust
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angreifen. Und etwas gegen Seine Lordschaft zu unternehmen, war sowohl unmöglich als auch undenkbar.
    Du bist dermaßen überzeugt, daß dein Baron Kleineklippe unbesiegbar und vollkommen ist, daß du ihn dich ohne weiteres töten lassen würdest, anstatt auch nur einen Finger zu deiner Verteidigung zu rühren.
    Damit hatte Vlad recht gehabt, genau wie mit dem Auftragsmörder und der Morgantiwaffe, und sogar, daß Seine Lordschaft …
    Er stellte sich vor, wie der Jhereg auf seiner Schulter sagte: »Du hast es ja endlich kapiert, du Depp.« Denn das hatte er, nur wußte er jetzt nicht, ob er den Mut dafür aufbrächte.
    Du bist dermaßen überzeugt, daß dein Baron Kleineklippe unbesiegbar und vollkommen ist, daß du ihn dich ohne weiteres töten lassen würdest, anstatt auch nur einen Finger zu deiner Verteidigung zu rühren.
    Das hatte weh getan, weil es stimmte, und jetzt, da er zu wissen glaubte, was er dagegen tun konnte, tat es um so mehr weh.
    »Savn, nicht«, sagte Vlad. »Hau einfach von hier ab.«
    Der ignorierte ihn. Er kniete sich ins sachte fließende Wasser und füllte die Laterne.
    »Savn!«
    Seine Schwester flüsterte: »Was machst du da?«
    »Warte«, flüsterte er zurück. »Nicht bewegen.«
    Er stand auf und ging, so gut es möglich war, rasch und festen Schrittes dahin, wo er Seine Lordschaft zuletzt gesehen hatte, vor sich die Lampe voller Dunklem Wasser, still und in einem Behälter. Stilles Wasser in Behältern kann benutzt werden, um die Untoten zu schwächen und abzuwehren …
    Die Stimme Seiner Lordschaft ertönte unmittelbar vor ihm. »Was soll – Ishtvan! Mach diesen Tecklalümmel für mich kalt.«
    Savn spürte, wie seine Hand zitterte, ging aber tapfer weiter.
    Der Jhereg antwortete: »Ich kann keinen sehen.«
    »Dann mach Licht. Schnell! Ich kann nichts tun, solange –«
    »Der Ostländer –«
    Seine Lordschaft schlug vor, etwas Obszönes mit dem Ostländer zu machen, was Savn unbeeindruckt hörte, während er vorwärtsging. Er blinzelte kaum, als ein sanftes Licht den Raum erfüllte, und merkwürdigerweise war es kaum von Bedeutung, daß er Seine Lordschaft nun knappe zwei Schritte vor sich sah, wie er langsam zurückwich und böse Blicke abschoß.
    Savn fragte sich auf eine gewohnte, losgelöste Weise, wie er einen Angriff von einem Jhereg-Attentäter überleben sollte. Doch der Angriff erfolgte nicht, denn in dem Augenblick hob Loiosh von seiner Schulter ab.
    Savn konnte nicht anders – er mußte sich umdrehen und hinschauen, als Loiosh und seine Partnerin gleichzeitig angriffen. Offenbar waren die Zauber Seiner Lordschaft, die sie ferngehalten hatten, nun verschwunden. Ishtvan knurrte und stach mit dem Morgantidolch nach den Jheregs. Er drehte sich und merkte anscheinend gleichzeitig mit Savn, daß er Vlad den Rücken zuwandte und sich zudem in Reichweite seines Schwertes befand.
    Er wollte noch zurückwirbeln, doch es war bereits zu spät. Savn fuhr zusammen, weil er mit ansehen mußte, wie Vlad in seinem Zustand ein solch kompliziertes Manöver ausführen mußte, doch der Ostländer schaffte es – seine Schwertspitze drang tief in den Rücken des Attentäters ein, direkt über dem Herzen. Im gleichen Moment kreischte Polyi: »Savn!«, und Vlad bewegte sich weiter vor, fiel schlapp aufs Gesicht, während der Attentäter schrie und der Morgantidolch durch die Luft flog –
    – und die Lampe Savn aus der Hand geschlagen wurde und auf dem Boden zersprang. Er drehte sich rechtzeitig um, so daß er sehen konnte, wie Seine Lordschaft sich nach einem Tritt wieder aufrichtete, der ihm sehr schwer gefallen sein mußte, wenn man die Konzentration und Anspannung in seinem Gesicht richtig einschätzte, und Savn verspürte eine unmögliche Mischung aus Stolz und Scham, weil er Seiner Lordschaft solche Unannehmlichkeiten bereitet hatte. Er fragte sich, was Seine Lordschaft nun tun würde, aber –
    – er erfuhr es nicht, denn der Lichtzauber des Attentäters verging, und plötzlich versank der Raum in Finsternis. Anscheinend hatte die Nähe zum Dunklen Wasser Seiner Lordschaft die magischen Kräfte entzogen, doch ihm selbst hatte es nichts anhaben können – er konnte immer noch treten. Was bedeutete, er könnte Savn immer noch schnappen und ihn erdrosseln. Savn zog sich langsam zurück, doch da traf ihn ein Schlag, der ihn auf den Rücken warf, wobei er sich den Kopf heftig am Boden einschlug.
    Gerade wollte er sich freuen, daß er sich nicht so sehr weh getan hatte, als er merkte,
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