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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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Ausgang, aufrecht gehalten vor allem von der Hoffnung, sich bald schlafen legen zu können.
    Jago nahm den Computer. »Keine Sorge, ich paß drauf auf. Achten Sie lieber auf sich. Nicht, daß Sie hinfallen.«
    »Ich werde mich bemühen«, murmelte er und folgte Banichi nach draußen auf den Bahnsteig im Untergrund des Bu-javid. Strengster Sicherheitsbereich und hermetisch abgeriegelt, kein Ort, der Gelegenheit bot für Zufallsbegegnungen.
    »Bren Cameron«, tönte eine Menschenstimme, weiblich, scharf und ärgerlich.
    »Deana?« Mit Deana Hanks hatte er hier am allerwenigsten gerechnet. Sie war mit Mospheira tagelang nicht in Verbindung getreten, wie sich Bren erinnerte. Er hatte vom Auswärtigen Amt verlangt, sie zurückzupfeifen, und war davon ausgegangen, daß sie inzwischen wieder zu Hause sein würde. Seine Stellvertreterin hatte hier nichts mehr zu suchen.
    Anscheinend hatte sie sich verspätet. Wäre alles nach rechten Dingen abgelaufen, hätte sie ihn am Flughafen in Empfang nehmen, dann selbst die Maschine besteigen und, sobald diese aufgetankt war, nach Mospheira zurückfliegen müssen.
    Doch daran dachte er jetzt nicht, als er ihr freundschaftlich die Hand reichte, froh darüber, daß es ihr gut zu gehen schien. »Was für eine Überraschung. Danke für die Vertretung.«
    »Von wegen danke.«
    Einen so aggressiven Ton anzuschlagen, wie sie es tat, war im Beisein von Atevi äußerst ungehörig. Das Wachpersonal, sowohl seins wie auch das ihre, langte wie auf Kommando unter den Jackenaufschlag nach den Waffen.
    »Hata-mai«, beeilte sich Bren in der Landessprache zu sagen. Schon gut. »Nadi Deana, es geht doch bestimmt auch ein bißchen sachter. Ich bin sicher, die Maschine wartet.«
    »Sachter, aha… so vielleicht?« Sie war dunkelhaarig und hatte ein blasses Gesicht, das aber im Nu rot anlief, wenn sie sich ärgerte. Sie trug einen Mantel nach atevischem Schnitt, und die Haare waren vorschriftsmäßig geflochten. »Läßt sich unsere Regierung mittlerweile erpressen? Ist das die neue Politik? Man stellt uns Ultimaten, und wir springen?«
    »Nadi, ich darf doch bitten…«
    »Wir sprechen mosphei’, wenn ich bitten darf. Ich will einen Bericht. Ich will wissen, wo du gewesen bist, was du getan, mit wem du gesprochen und wem du was mitgeteilt hast. Ich bin dann im Büro zu erreichen. Ab heute Nachmittag.«
    Es lag wohl an den Schmerzmitteln, daß er ihr nicht richtig zu folgen vermochte. Anscheinend machte sie ihm irgendwelche Vorwürfe. Aber besonders schwerwiegend konnten die nicht sein, denn für ihr Temperament reagierte sie noch relativ gemäßigt. Wie dem auch sei, Bren hatte nur eins im Sinn: Deana mußte schnellstens abfliegen. Es war nicht statthaft, daß sich zwei Menschen gleichzeitig diesseits der Meerenge aufhielten. »Ich werde dir ein Fax schicken und alles erklären. Aber du mußt dich jetzt beeilen, um die Maschine zu kriegen.«
    »Natürlich, Mr. Cameron ist ja wieder da. Allerdings habe ich noch keinen Rückruf erhalten. Kein Wunder, hier herrscht Funkstille. Mospheira kann mich nicht erreichen. Außer Klatsch und Tratsch ist hier nichts zu hören. Und Drohungen gegen unser Amt. Ich will einen schriftlichen Befehl. Aber den hast du ja sicher mitgebracht.«
    »Ich… ich glaube nicht, daß der nötig ist.«
    »Nadi Bren«, sagte Jago. »Bitte. Wir müssen jetzt weiter.«
    »Sie halten sich da raus, Nadi«, keifte Hanks. »Das ist eine Sache zwischen Cameron und mir.«
    Sie hatte Jago beleidigt. Das durfte er nicht durchgehen lassen. »Deana«, sagte er, »nimm dich in acht! Es müßte dir aufgefallen sein, daß Nadi Jago einen Zopf trägt. Sie ist nicht irgendwer. Und wenn du unbedingt eine Order brauchst, bitte sehr, die kannst du auch von mir haben. Du bist beurlaubt. Deine Codes sind ungültig. Dein Auftrag hat sich erledigt. Du fliegst jetzt zurück.«
    »Das will ich schriftlich, und zwar von unser Kontaktstelle. Und von der habe ich bislang nichts gehört, außer, daß du nach Mospheira geflogen und in ärztlicher Behandlung bist.«
    »Und wie du siehst, bin ich wieder da.«
    »Offiziell nicht, Mr. Cameron. Nicht für mich.«
    »Nadiin«, sagte Banichi mit Blick auf Hanks Wachpersonal. »Ich schlage vor, Sie und diese Frau geben jetzt schleunigst den Weg frei für Bren-Paidhi. Machen Sie keinen Fehler, ich rate Ihnen gut.«
    Hanks Eskorte zeigte sich trotz Banichis unmißverständlicher Drohung bereit zum Widerstand. Bren spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, was der
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