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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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Schmerzmittelwirkung zuwiderlief. Ihm wurde flau.
    Doch schließlich gaben die Männer klein bei und führten Hanks zur Seite.
    Bren wußte nicht, wie ihm geschah. Plötzlich tauchte ein Trupp von Sicherheitsbeamten auf, die sich wie eine Wand zwischen ihm und Hanks aufbauten. Vor Schreck sprang er einen Schritt zurück und prallte mit dem vergipsten Arm an die Wand im Rücken. Er krümmte sich vor Schmerzen, und sofort war Jago zur Stelle, um ihn zu stützen.
    Er duckte sich zur Seite, um einen Blick auf Hanks und ihre Wache werfen zu können, und rief: »Nimm das Flugzeug! Du darfst nicht länger hierbleiben.«
    »Zeig mir eine entsprechende Order.«
    »Leg’s nicht darauf an, daß dir demnächst ein Strafbefehl vorgelegt wird.«
    »Bren-ji«, sagte Jago. Sie hielt ihn an seinem unversehrten Arm gepackt und eilte mit ihm zum Fahrstuhl. Im Hintergrund hörte er wütendes Stimmengewirr und Banichi, der den Wachen von Hanks befahl, in die Unterkunft zurückzukehren – was seiner, Brens, Anordnung widersprach, mit der er seine Kollegin zum Flughafen geschickt hatte.
    Ein ominöser Konflikt. Banichi bezog seine Vollmachten und Instruktionen von Tabini, und Banichi war merklich verärgert, als er an Bren und Jago vorbeihastete, um ihnen die Tür zum Fahrstuhl aufzumachen. Sie traten ein. Banichi folgte und setzte den Fahrstuhl in Bewegung.
    »Banichi-ji«, sagte Bren. »Ich fürchte, ich habe mich unnötigerweise ereifert. Die Sache ist im Grunde halb so schlimm. Hanks fühlt sich hintergangen, weil unser Büro sie nicht davon in Kenntnis gesetzt hat, daß ich meine Arbeit wieder aufnehme. Das ist alles und kaum der Rede wert.«
    »Nadi«, antwortete Banichi schroff. »Ich werde Ihre Interpretation des Vorfalls den Stellen mitteilen, die darüber zu befinden haben.«
    So verärgert hatte er Banichi noch nie gesehen, und er hütete sich vor weiteren Kommentaren. Ein Telefongespräch mit Mospheira würde die Sache regeln – hoffentlich noch bevor das wartende Flugzeug aufgefordert wurde, den atevischen Luftraum zu verlassen. Er wußte sich Hanks’ Verhalten nicht zu erklären. Was war bloß in sie gefahren? Daß sie nach seiner Rückkehr sofort auszureisen hatte, mußte ihr doch von vornherein klargewesen sein. Vielleicht war er wegen der Betäubungsmittel ein wenig begriffsstutzig; jedenfalls fiel ihm nichts ein, was sie ihm zum Vorwurf machen konnte.
    Er und Hanks hatten sich noch nie gut leiden können. Sie waren immer Rivalen gewesen, schon in der Universität, später im Auswärtigen Amt und dann an der Kontaktstelle. Sie hatten beide für das Paidhi-Amt kandidiert. Er war schließlich zum Nachfolger Wilsons ernannt worden und sie zu seiner Stellvertreterin. Sie hatte zwar viele Gönner in hohen politischen Ämtern, aber er war fremdsprachlich und technisch versierter, was bei der Wahl letztlich den Ausschlag gegeben hatte.
    Und jetzt war sie hier in Shejidan, was genaugenommen einem Vertragsbruch gleichkam, aber dem nicht genug, sie hatte sich auch noch durch ihr Verhalten vor den Augen der Atevi unmöglich gemacht. Himmel, was hatte diese Frau nur geritten? Bren schüttelte sich.
    Womöglich gab es Abstimmungsprobleme zwischen Ministerium und Auswärtigem Amt, und Shawn Tyers hatte es versäumt, sie über den neuesten Stand der Dinge zu unterrichten.
    Vielleicht war auch die Telefonverbindung nach Mospheira unterbrochen worden, wie so oft, wenn es kriselte zwischen Atevi und Menschen oder zwischen Atevi untereinander. Aber eine vorübergehende Telefonsperre war keine Entschuldigung für Hanks’ Wutausbruch. Im Gegenteil, gerade in solchen Fällen war es dringend geboten, daß ein Paidhi kühlen Kopf behielt. Zugegeben, Hanks war nie sein Fall gewesen, aber er hätte ihr nie zugetraut, sich dermaßen töricht zu verhalten.
    Der Arm schmerzte vom Aufprall an der Wand, aber er dachte nicht daran, sich heute noch verarzten zu lassen. Banichi hatte sich reizen lassen, was äußerst selten der Fall war. Hanks waren die Sicherungen durchgebrannt, und zu allem Überfluß hatte sie auch noch ihre Wachen ins Unrecht gesetzt und öffentlich blamiert. So etwas konnten Atevi nicht durchgehen lassen.
    Aber seiner Kollegin auf die Finger zu klopfen und protokollarische Regeln beizubringen, war jetzt wohl nicht der richtige Augenblick, denn alles deutete auf eine schwere Regierungskrise hin. Anders war nicht zu erklären, warum man auf seine vorzeitige Rückkehr gedrängt hatte. Der peinliche Streit mit Hanks verlangte einen
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