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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht«, sagte Bren. »Mit der Kapsel ist erst zu rechnen, wenn es hell geworden ist.«
    »Ich halte Ausschau nach den Flugzeugen«, entgegnete Banichi. »Der Wind dreht, und wichtiger als das Wann ist jetzt die Frage, wo die Kapsel niedergeht. Die Feuerfront breitet sich nach Süden aus.« Banichi zügelte sein Mecheita, um sich auf die Höhe von Naidiri zurückfallen zu lassen.
    Aus Fernsehbildern wußte Bren, was für verheerende Ausmaße ein solcher Steppenbrand annehmen konnte, daß eine Feuerfront ihren eigenen Wind erzeugte und immer schneller voranschritt. Der würden jetzt nur noch Löschchemikalien aus der Luft Einhalt gebieten können. Doch die Flugzeuge blieben aus.
    Gütiger Himmel! Er dachte an die Touristen und Schaulustigen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um die Landung der Kapsel zu beobachten.
    Es wurde lichter. Der Wind kam jetzt spürbar von hinten, mit Rauch und kräftig genug, um das Gras zu bewegen. Die Mecheiti wurden nervös und rückten enger zusammen.
    Ilisidi trabte auf Babs vorneweg, seelenruhig, wie es schien, und ohne einen Schritt zuzulegen. Bren war dicht genug dran, um den Wortwechsel zwischen ihr und Tabini belauschen zu können.
    »Wenn Sie mir wenigstens eine Nachricht hätten zukommen lassen«, beschwerte sich Tabini.
    »Wozu?« erwiderte sie. »Es war doch kein Geheimnis, wo ich mich aufhalte.«
    »Ja, aber ich wollte es nicht glauben. Bei allen Unglücksgöttern, Sie sollten wirklich wählerischer sein, was Ihren Umgang betrifft.«
    »Nun, wenn man mich bei Nacht und Nebel aus Taiben wegschickt, darf es nicht wundern, daß ich dahin gehe, wo man große Stücke auf mich hält.«
    »Aber das sind doch ausgemachte Narren, Großmutter-ji. Seien Sie froh, daß Sie noch am Leben sind. Denen ist alles zuzutrauen.«
    »Keine Sorge, Nadi, ich hätte gewiß nicht meinen Kopf für Sie hingehalten.«
    »Sie geben’s wohl nie auf und halten sich überall Ihr Hintertürchen offen, nicht wahr?«
    »Natürlich. Wer weiß? Es könnte doch sein, daß Sie ins Stolpern geraten.«
    »Meine Gegner wären auch die Ihren. Denen geht’s nicht bloß um einen Regierungswechsel, sondern darum, selbst an der Macht zu sein.«
    »Meine Gegner hätten nichts zu lachen. Ich bin weit weniger nachsichtig als mein Enkelsohn. Übrigens, falls Sie sich fragen, wo Tatiseigi ist. Er wird jetzt wohl in Taiben sein, am Frühstückstisch sitzen und vermutlich auf einen Anruf seines Schwiegersohns in spe warten.«
    »Ach, kann es sein, daß er am Ende doch sein Einverständnis gibt?«
    »Immerhin wird man ihm nicht nachsagen können, daß er voreilig ist.«
    Der Wind kam böig von hinten, und es wurde zusehends heller. Vor dem Feuer fliehend, stoben auf breiter Front, vereinzelt oder in Herden, wilde Tiere über das weite Gelände.
    »Verflucht«, brummte Tabini. Dann warf er einen Blick über die Schulter und rief: »Naidiri? Wo bleiben die Flugzeuge? Fragen Sie noch einmal nach.«
    »Das habe ich soeben«, antwortete Naidiri. »Es heißt, daß sie gerade beladen werden und in wenigen Minuten starten können.«
    Bren schaute gerade zurück auf den erschreckend breiten Feuersaum im Osten, als jemand im hinteren Teil des Trosses mit ausgestreckter Hand zum Himmel deutete und rief: »Da oben! Was ist das?«
    Alles blickte auf. Bren, dessen Augen weniger scharf waren als die der Atevi, mußte Nokhada anhalten, um sehen zu können, was nun auch die anderen veranlaßte, ihre Mecheiti zu zügeln.
    »Ja, das ist sie, die Kapsel«, sagte er und konnte es selbst kaum glauben. »Sie kommt.« Aber nicht auf erwartetem Kurs, sondern weit, weit abgetrieben. Nach Süden hin.
    »Das schaffen wir nicht mehr rechtzeitig«, sagte Banichi. »Schlimmer noch, womöglich ist das Feuer vor uns da.«

22
     
     
     
    Weit und breit gab es nur einen einzigen Flußlauf. Ausgerechnet dort war die Kapsel niedergegangen und bis zur Luke eingetaucht ins Wasser, zugedeckt vom rotblauen Fallschirm.
    Totenstille.
    »Da regt sich nichts«, meinte Tabini, als sie sich dem Ufer näherten. »Läßt sich die Luke von innen öffnen, Bren-ji?«
    »Das nehme ich doch an«, antwortete er. Rußflocken flogen im Wind herbei. Dunkle Rauchwolken verdüsterten den anbrechenden Tag.
    Nokhada scheute vor dem bizarren Anblick im Wasser zurück und legte die Ohren an, ließ sich aber dann doch von Bren vorantreiben. Alle Sicherheitskräfte um ihn herum zogen ihre Waffen.
    »Tabini-ma«, sagte er. »Banichi…«
    »Für den Fall aller Fälle«, erklärte Tabini,
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