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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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doch Tano stieß ihn barsch zurück.
    Wieder krachte eine Granate. Jetzt kam auch der Aufseher herbeigekrochen, der etwas abseits in Deckung gelegen hatte. Neben dem Wagen stürzte der brennende Baum fauchend zu Boden. Zwischen ihnen und der gegnerischen Stellung baute sich eine Flammenwand auf.
    »Sie werden versuchen, von hinten ranzukommen«, sagte Banichi. »Bren, halten Sie uns den Rücken frei. Wir nehmen die da oben weiter unter Beschoß.«
    Bren verstand nicht auf Anhieb, wer ›von hinten ranzukommen‹ versuchte, doch dann ahnte er, daß Banichi Tabini und die anderen meinte, die in ihren Wagen hatten zurücksetzen können und womöglich jetzt um den Hügel herumfahren würden, um dem Gegner in den Rücken zu fallen. Banichi, Jago, Tano und der Aufseher feuerten jedenfalls drauflos, als bliebe ihnen jede Menge Munition zu verpulvern. Bren behielt derweil den unteren Hangabschnitt im Auge. Er versuchte gerade, sich, mit der Hand abstützend, in eine auf Dauer erträgliche Sitzhaltung zu bringen, als er auf halber Höhe einen Schatten vorbeihuschen sah.
    »Da ist…« Weiter kam er nicht, denn es warf ihn plötzlich so wuchtig zurück, daß er mit dem Hinterkopf gegen den Felsen prallte.
    »Bren-ji!« Jagos Stimme.
    Es hatte ihn erwischt. Er rang nach Luft, langte an die schmerzende Brust und wußte, daß es ohne Bleiweste um ihn geschehen wäre. Arme und Beine fingen zu zittern an. »Schon gut«, sagte er. »Ich passe auf.«
    Die Schießerei ging unvermindert weiter. Jago und Tano richteten ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Hügel. Bren hockte da und zitterte am ganzen Leib, so sehr verkrampft, daß er kaum Luft bekam. Rauch und heißer Wind fegte den Hang hinab.
    Zum Glück wurde nicht mehr mit schweren Geschützen gefeuert. Anscheinend waren den Angreifern die Granaten ausgegangen, und unter dem Sperrfeuer von unten wagten sie es nicht, die Deckung zu verlassen. Doch wenigstens einer von ihnen, wenn nicht mehrere, hatte sich herabgeschlichen und drohte hinterrücks zu attackieren. Bren spähte angestrengt nach unten, konnte aber in der Dunkelheit nichts erkennen, zumal ihn das Licht brennender Büsche blendete.
    Und die antiquierte Raumkapsel war unterwegs, unaufhaltsam, während sie hier feststeckten und die Zeit immer knapper wurde. Doch ob sie es rechtzeitig schafften, zur Stelle zu sein, wenn die Kapsel landete, war als Problem längst zweitrangig geworden. Inzwischen stellte sich eine ganz andere Frage, die nämlich, ob sie hier überhaupt lebend herauskämen, ob es Tabini und seinen Leuten gelänge, die Angreifer zu überwinden. Nicht auszudenken der Fall, daß der Aiji fiele…
    »Ein Magazin, Nadi«, sagte Jago ohne jede Hektik. Die Pistole im Anschlag und mit starrem Blick nach unten kramte er mit der freien Hand in den Taschen und bekam zwei der drei Magazine zu fassen. »Ich habe noch eins, zwei mit dem in meiner Waffe.« Seine Stimme schwankte. Ihm war übel geworden, teils der Hitze, teils der geprellten Brust wegen, vor allem aber, weil er schreckliche Angst hatte.
    »Das Gras fängt Feuer!« sagte der Aufseher. Bren warf einen Blick zur Seite und sah dichte Funkenschwärme über den Hang stieben, das dürre Gras entfachen; und vom Wind vorangetrieben, breitete sich das Feuer immer weiter aus, wohl über die Flanke hinweg, auf das weite, flache Grasland zu. Die Kapsel würde in einem Flammenmeer landen…
    Gewehrschüsse ratterten oben am Hang, wild und überfallartig. Von Hoffnung und Schrecken gleichermaßen erfüllt, widerstand Bren der Versuchung, sich umzudrehen und nach oben zu schauen; er hätte ohnehin nichts erkennen können. Und plötzlich war ein kehliges, wütendes Gekreische auszumachen, Laute, die nicht zu Taiben paßten, dann ein Schrei, der abrupt verstummte, und wieder dieses grauenerregende Kreischen, das dem, der jemals ein Mecheita hatte kämpfen sehen, nie mehr aus dem Sinn gehen konnte.
    Da oben am Hügelkamm waren Mecheiti. Reiter.
    Er warf einen Blick über die Schulter, sah aber nichts als lodernde Flammen, die nun auch auf die Bäume neben ihnen überzugreifen drohten. Brennende Asche regnete herab. Die Hitze wurde unerträglich.
    »Wir müssen hier raus!« rief er.
    Plötzlich brach die Schießerei ab; statt dessen waren nun aufgeregte Stimmen am Hang zu hörten. Verwirrt richtete er sich auf den Knien auf. Auch Banichi und die anderen wirkten für einen Moment lang ratlos. Ein belaubter Zweig über ihnen ging prasselnd in Flammen auf. Über eins der
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