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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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überreden versucht, daß er nach Shejidan zurückfliegt. Aber er weigert sich und verlangt, daß auch Sie, der Paidhi, hierbleiben.«
    Bren glaubte nun den Grund für den abrupten Aufbruch zu verstehen. Die Aufsplitterung in kleine Gruppen, die mit ihren jeweiligen Fahrzeugen in unterschiedlicher Richtung davonfuhren, sollte den Gegner irritieren. Der würde nur noch raten können, wo und in welcher Gruppe sich Tabini oder der Paidhi aufhalten mochte. Um ihn und sich machte sich Bren keine Sorgen. Aber um die Landekapsel. Es war nicht genau vorherzusehen, wo sie aufsetzen würde, welcher Ort auf besondere Weise abgesichert werden mußte. Womöglich verfehlte sie ihr Ziel um etliche Kilometer, landete wer weiß wo. Krampfhaft hielt er den Bügel gepackt und wurde so heftig hin- und hergeworfen, daß der verletzte Arm zu schmerzen anfing.
    Um sich brauchte er keine Angst zu haben, nicht so wie auf der Flucht von Malguri, als die Bomber angegriffen hatten. Hier konnte er sich darauf verlassen, daß der Parkaufseher am Steuer die Gegend wie seine Westentasche kannte, den Gegner abzuhängen und auszutricksen verstand. Doch da, wo es zur Landung kommen sollte, auf der weiten, offenen und nur von einzelnen Büschen unterbrochenen Grasfläche, da würde man sie in ihrem verdecklosen Wagen von allen Seiten aufs Korn nehmen können.
    Aber auch der Gegner käme nicht ungesehen dorthin; er würde mit seinen Fahrzeugen erkennbare Spuren im Gras hinterlassen. So wie sie selbst.
    »Ich glaube kaum, daß sie uns hier auflauern«, sagte er zu Jago und Tano. »Das haben sie nicht nötig. Sie wissen doch, wohin wir wollen. Ungefähr jedenfalls.« Und siedendheiß fiel ihm plötzlich ein: »Wo ist mein Computer?«
    Banichi drehte sich um und grinste. »Hier, zwischen meinen Füßen, Paidhi-ji. Wir denken an alles.«
    Ihm war flau geworden vor Schreck, und zu allem Überfluß schleuderte es ihn nun, da der Fahrer das Steuer herumgerissen hatte, so wuchtig zur Seite, daß er mit Tano zusammenprallte. Dem war spätestens jetzt aufgefallen, daß er eine Waffe in der Tasche trug.
    Was soll’s? dachte Bren und hatte den Nerv zu fragen: »Hat jemand ein volles Magazin für mich übrig?«
    Er bekam gleich drei, jeweils eins von Banichi, Jago und Tano.
    Kalte Luft schlug ihm entgegen. Sie hatten den Wald hinter sich gelassen und fuhren durch freies Gelände. Bren dachte an Deana. »Es ist doch zu vermuten, daß Hanks hier irgendwo in der Nähe versteckt…« Ein tiefes Schlagloch. »Daß sie hier versteckt gehalten wird, nicht wahr? Ich finde, wir sollten sie aufzustöbern versuchen.«
    Jagos Lachen ging im Motorenlärm unter. »Prima Idee, nand’ Paidhi.«
    »Daran haben Sie wohl selbst schon gedacht.«
    »Und nicht nur wir. Ihre Entführer haben sie mit Sicherheit wieder woanders hingebracht.«
    »Weit können sie nicht sein. Der Flughafen ist ihnen versperrt, und sie werden die Forstwege benutzen müssen.«
    »Gut kombiniert, Nai-ji.«
    »Sie machen sich über mich lustig.«
    »Aber nein«, entgegnete Tano und tätschelte ihm das Bein. »Wir teilen Ihre Vermutung.«
    »Und warum fahren wir dann ziellos hier im Kreis herum? Um den Gegner schwindelig zu machen?«
    »Wäre doch nicht schlecht, oder?« sagte Jago. »Es gibt hier in der Gegend eine Reihe von Schutzhütten. Eine davon fahren wir jetzt an, um Rast zu machen. Nach einer Stunde geht’s weiter. Inzwischen wird dann auch Tabinis Maschine gestartet sein. Wir hoffen, den Gegner dadurch ablenken zu können.«

21
     
     
     
    Es war entnervend, so lange auf Algini und Tano warten zu müssen, die vorgegangen waren, um das Terrain zu sondieren und auszuschließen, daß jemand im Hinterhalt auf sie lauerte. Was aber nicht der Fall zu sein schien, denn endlich gaben sie mit einem zweimaligen Aufleuchten ihrer Stablampe zu verstehen, daß der Weg frei war.
    Mit den anderen stieg Bren aus dem Wagen und streifte durch dichtes Gesträuch auf die Schutzhütte zu.
    ›Bunker‹ wäre der treffendere Name gewesen. Tief eingegraben und nur an der offenstehenden Falltür erkennbar, bot dieser Unterschlupf – wie all die übrigen, die im Naturpark rund um Taiben angelegt worden waren – Schutz vor plötzlich hereinbrechendem Unwetter, vor Wirbelstürmen, die hier mitunter wüteten, vor starken Schneefällen oder Hagelschauern. Er war so geräumig, daß zwanzig Atevi darin Platz fanden, mit elektrischem Licht aus Solarzellen ausgestattet, und bevorratet mit Proviant und medizinischen Utensilien
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