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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer
Autoren: C.J. Cherryh
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neben ihm stand, steckte Banichi eine Tonkassette in die Hand. »Da sind die Stimmen des Aiji, Naidiris und meine drauf. Lassen Sie das Band vor eingeschaltetem Funkgerät ablaufen. Es hält mehrere Stunden vor.«
    »Geht in Ordnung, ’Nichi-ji«, antwortete die Frau.
    ’Nichi-ji? wunderte sich Bren. Er nahm den Computer zur Hand und wartete darauf, daß die Luke geöffnet wurde.
    Sie setzten sich in Bewegung, er, Tabini und ihre jeweiligen Sicherheitskräfte. Es galt, möglichst schnell und verwirrend zu agieren, gerade so wie jene Trickbetrüger, die dem Gegenspieler keine Chance ließen zu beobachten, unter welchem Hütchen die Münze lag. Innerhalb von zwei Wochen steuerte Bren nun zum zweiten Mal auf einen mörderischen Schlagabtausch zwischen Atevi zu. Er trug eine Waffe, hatte die Taschen voller Munition, eine kugelsichere Weste, die schmerzend auf Schulter und Rippen lastete, einen Helm, der ihm die Sicht zum Teil versperrte – nein, als Kombattant gab er keine gute Figur ab.
    Es ging hin und her auf erratischem Kurs über Wiesen und Hügel, durch Furten und Wälder, die dichter wurden, je weiter sie nach Süden kamen.
    Zwei Geländewagen fuhren vorweg; Tabini und Naidiri folgten in vorletzter Position der Kolonne aus insgesamt sechs Fahrzeugen. Zweimal machten sie kurz Halt, jeweils vor Wegkreuzungen. Bei ausgeschaltetem Motor lauschten sie in die Stille. Zu hören war nur das leise Rauschen der Bäume. Von Banichi dazu aufgefordert, meldete sich Tano über sein Taschen-Kom bei verschiedenen Außenposten. Es war von feindlichen Bewegungen in Abschnitt elf die Rede, und dann wurde entschieden, die Einundzwanzig einzuschlagen. »Weiter geht’s«, sagte der Fahrer. Die Motoren starteten, und der Wagen an der Spitze bog in einen holprigen, wenig befahrenen Weg ein. Sträucher kratzten unterm Fahrzeugboden und an den Seiten entlang.
    Planänderung, dachte Bren; er saß eingeklemmt zwischen Jago und Tano auf der Rückbank und konnte kaum Luft holen unter der schweren Bleiweste. Aber das Ding abzulegen kam nicht in Frage.
    »Halten wir eigentlich noch Richtung auf den Landeplatz?« fragte er leise, als ein dichtbelaubter Ast vor die Frontscheibe klatschte und über ihre Köpfe hinwegsauste. Über tiefe Schlaglöcher ging es nun auf steilem Weg bergan, aus dem Wald hinaus auf karstiges Gelände. Vor schwarzem Himmel sah Bren eine Granitwand matt schimmernd aufragen. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Noch eine Stunde bis Tagesanbruch«, sagte er und spürte ein nervöses Krampfen im Magen. »Die Kapsel wird schon unterwegs sein…«
    »Es dauert nicht mehr lange, und wir sind…«
    Plötzlich, ein anschwellendes, schrilles Pfeifen. Jago und Tano warfen sich über ihn, als ringsum die Luft zu explodieren schien. Von einer gewaltigen Druckwelle gepackt, kippte der Wagen, und ins Freie geschleudert, rollte Bren im Knäuel mit Jago und Tano durchs Gesträuch am Wegesrand, und auf sie nieder prasselten Dreck, Steine und Holzsplitter.
    Im ersten Moment blieb ihm die Luft weg. Dann bemerkte er, daß der Helm verloren war, spürte, wie ihn jemand bei der Weste packte und die Böschung hinunterzerrte. Flammen schlugen aus dem umgekippten Wagen hervor, Schüsse krachten. Jago und Tano halfen ihm auf die Beine und eilten mit ihm in Deckung. Die Wagen am Ende der Kolonne setzten zurück, wie es schien. Er hörte nur das Aufheulen ihrer Motoren, sah nichts, weil geblendet vom gleißenden Licht des brennenden Wagens und des Baumes unmittelbar daneben, der sich wie ein Streichholz entzündet hatte.
    Dann hörte er eine Stimme rufen, auf die Banichi – Gott sei Dank, er lebte – antwortete: Er befahl den Männern weiter unten, sich zurückzuziehen.
    »Kopf runter!« brüllte er. Bren wurde von einer starken Hand zu Boden gedrückt, als Schüsse auf den Fels vor ihnen einschlugen und Steinsplitter herausspritzten.
    »Mein Computer!« protestierte er. Vom Hügelkamm blitzte ein Feuerstrahl, und ein schweres Geschoß explodierte jenseits des brennenden Wagens.
    »Mörser«, sagte Tano. »Ich könnte versuchen, mich an die Stellung ranzuschleichen.«
    »Viel zu riskant«, widersprach Banichi. Von einer weiteren Granate ins Rutschen gebracht, donnerte eine Geröllawine zu Tal. Zusammen mit Jago kauerte er vor der schützenden Felswand, während Tano und Banichi die Geschützstellung oben am Hang mit ihren Pistolen unter Feuer nahmen.
    Bren zog seine Waffe aus der Tasche und robbte zu den beiden hin, um Schützenhilfe zu leisten,
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