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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling
Autoren: C.J. Cherryh
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sorgen.«
    Antwort: Es müsse zunächst einmal der Präsident gehört werden. Und der versammelte Rat.
    »Ich gebe euch drei Stunden. Und denkt daran, Tabini wird im Interesse des Westbundes handeln. Ich empfehle dringend, daß wir uns ihm anschließen.«
    Das Auswärtige Amt unterbrach die Verbindung. Bren machte die Augen zu. Ein bißchen kam er sich vor wie ein Überläufer, was sein Gewissen zwickte. Aber nicht sehr. Er war ein Mensch und würde es bleiben, auch nach der Sitzung des Hasdrawad, auch nach der bevorstehenden Unterredung mit Tabini. Anschließend würde er nach Mospheira fliegen, um sich dort verarzten zu lassen.
    »Nand’ Paidhi«, sagte Banichi nach einer Weile.
    Dem Gespräch mit Mospheira hatten die anderen unmöglich folgen können. Nur Banichi war in der Lage, ein paar Worte aufzuschnappen. Alle Achtung, dachte Bren; sehr geduldig diese Leute. Und verständlicherweise brennend interessiert an dem, was er zu berichten wußte.
    »Tabini wäre gut beraten, noch heute Verbindung mit dem Schiff aufzunehmen. Und wenn sich der Sender von Mogari-nai nicht so schnell ausrichten läßt, versuchen wir’s eben über den auf Allan Thomas. Wie auch immer, Nadiin, wenn wir mit Mospheira verhandeln, sollten wir klar erkennen lassen, daß uns Alternativen zur Wahl stehen.«
    »Welche Alternativen würden Sie denn dem Schiff da oben nennen können?« fragte Ilisidi zu Recht.
    »Was zur Wahl steht? Die zukünftigen Beziehungen zwischen Atevi und Menschen. Kooperation, Assoziation und Handel. Das Wort heißt ›Vertrag‹, nand’ Aiji-Mutter. Darauf werden sie hören. Sie müssen hören.«
    »Ruhen Sie sich aus«, sagte Jago und strich ihm mit der Hand übers Haar. »Bren-ji.«
    Er wollte jetzt nicht wieder aufstehen. Der Gang ins Cockpit war ihm schwer genug gefallen.
    Wahrscheinlich hatten Tabinis Lauscher jedes Wort mitbekommen, abgesehen von den verschlüsselten Computerbotschaften – vielleicht. Atevi waren Zahlenjongleure und wußten früher oder später jeden Code zu knacken.
    Aber der Frieden war im Interesse beider Seiten. Tabini brauchte ihn ebenso wie die Menschen, ob auf dem Schiff oder in der Enklave von Mospheira.
    Bren hatte Djinana in Aussicht gestellt, daß sie vielleicht einmal zusammen über den Mond spazieren würden. Was jetzt möglicher denn je erschien, vorausgesetzt, Malguri stünde noch.
    Er versuchte, den Computerdeckel zu schließen. Jago ging ihm zur Hand und zog den Stecker. Jetzt mußte er aufstehen.
    Hoch kam er, doch dann stürzte er Banichi in die Arme, der sich auf einem Bein nicht halten konnte. Sie fände es zwar schmeichelhaft, sagte die Aiji-Mutter, daß ihr zwei junge Männer zu Füßen lägen, aber sie sollten sich doch jetzt besser an ihre Plätze begeben; sie habe das Kommando an Bord.
    »Kommen Sie«, sagte Jago, legte ihm den Arm um die Taille und führte ihn auf seinen Platz in der Kabine.
    Banichi hinkte hinterher und setzte sich neben ihn.
    »Ziemlich weit die Reise, nicht wahr?« sagte Banichi. »Wenn Sie da hoch fliegen, kommen wir mit, Nadi.«
    Bren wußte nicht, was er von Jago oder Banichi oder Tabini halten sollte.
    Aber sie wurden aus ihm genau so wenig schlau.
    Banichis Andeutung wühlte ihn auf. Und was er immer nur erträumt hatte, schien in greifbare Nähe zu rücken, ließe sich verwirklichen, wenn die Verhandlungen erfolgreich verliefen und wenn es Mospheira gelänge, eine Trägerrakete zu bauen. Atevi würden ins All vorstoßen. Keine Frage. Zu seinen Lebzeiten noch.
    Baji-Naji. Glück und Zufall suchten sich ihre Günstlinge aus. Man kam frei und ungebunden zur Welt, fand irgendwo sein Man’chi und ging etwas ein, wovon die Atevi eine Vorstellung hatten, die für Menschen unergründlich war.
    Aber vielleicht hatten die Atevi selbst noch nicht das passende Wort dafür gefunden.

 
Anhang
     
Zur Sprache der Atevi
     
    AUSSPRACHE
     
     
    A = [a:] nach fast allen Lauten, [ai] nach j; e = [e] oder [ei]; i = [i:], als Auslaut gehaucht; o = [o] und u = [u].
    -J ist ein Laut zwischen [ch] und [z]; -ch = wie in ›Kitsch‹; -t ist von -d kaum zu unterscheiden; -g wie in ›Golf‹. -H ist nach einem Konsonanten ein Palatal (Zunge an Gaumen) wie in ›Paidhi‹ = [pait’(h)i:].
    Das Apostroph kennzeichnet einen Verschluß: a’e sind zwei Silben [a:] [ei].
    Die Betonung im Wort fällt auf die vorletzte Silbe, wenn der Vokal in dieser Silbe lang ist oder von zwei Konsonanten gefolgt wird; wenn nicht, fällt die Betonung auf die Silbe davor: ’Banichi
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