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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling
Autoren: C.J. Cherryh
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Paidhi!«
    »Code…« Himmel hilf! Der Magen rebellierte vor Schmerzen. »Nach dem Prompt-Zeichen…«
    »Was kommt dann?« drängte die Stimme. »Na, was?«
    »Tippen Sie…« Vor geschlossenen Lidern sah er nur noch Funken sprühen. Und doch erinnerte er sich. »Das Datum…« Der Code für Unbefugte. Für Diebe.
    »Welches?«
    »Von heute.« Dummkopf. Er hörte Tasten klappern. Rotblau war noch bei ihm. Jemand hielt seinen Kopf bei den Haaren gepackt.
    »Da steht ›Uhrzeit‹«, sagte einer.
    »Nicht eingeben. Schreiben Sie… 1024.«
    »Was heißt das?«
    »Das ist der Code, verdammt.«
    Rotblau blickte zur Seite. »Also los!«
    Tastenklappern.
    »Und jetzt?« fragte Rotblau.
    »Steht da das Prompt-Zeichen wieder.«
    »Ist das richtig so?« wollte Rotblau wissen.
    »Ja… Sie sind drin«, keuchte Bren und lauschte auf den Mann am Computer, der sich auszukennen schien und, mit flinken Fingern tippend, das Verzeichnis aufzurufen Versuchte.
    Vergeblich. Das Overlay war eingeschaltet, eine Sicherung, die mit falschen Dateinamen aufwartete, und wer die aufrief, sah sich einem sinnlosen Wust von Sonderzeichen gegenüber. Für Experten wäre spätestens jetzt klar, daß jede einzelne Datei nur über ein besonderes Paßwort zu erreichen war. Doch daß es sich hier nicht um Experten handelte, bewiesen die Männer mit ihren Fragen.
    Rotblau schien ratlos. »Was soll der Mist?« fragte er.
    Bren schloß die Augen, holte Luft und krächzte: »Zeichensalat?«
    »Ja.«
    »Um Himmels willen, was haben Sie nur getan?«
    Sie schlugen wieder zu.
    »Ich habe nach den verdammten Filenamen gefragt.«
    »Kennen Sie überhaupt die Menschensprache?«
    Danach war es lange still, beängstigend lange. Rotblau war ein Narr und darum unberechenbar. Mit den Händen am Strick aufgeknüpft, die Füße über dem Boden schwebend, rang Bren nach Luft, während Rotblau über seine Möglichkeiten nachdachte.
    »Wir haben, was wir wollten«, sagte Rotblau schließlich. »Alles zusammenpacken und dann ab nach Negiran.«
    Provinzhauptstadt. In Rebellenhand. Hauptsache, weg von hier, dachte Bren; raus aus Kälte, Dreck und Regen, an einen Ort mit hoffentlich vernünftigeren Leuten, die mit sich reden ließen und den Argumenten des Paidhi Gehör schenkten, vielleicht sogar, wenn nötig, einzuwickeln wären…
    »Kommen die mit?«
    Bren wußte nicht, wer gemeint war. Als man ihn vom Strick befreit hatte, warf er einen Blick über die Schulter und sah in Cenedis blutverschmiertes Gesicht. Cenedi verzog keine Miene. Ilisidi auch nicht.
    Unglaublich, dachte er. Hoffentlich würde Cenedi sich jetzt nicht als Held aufspielen. Es wäre vielleicht besser, wenn man ihn fesselte, ansonsten aber schonte. Bren überlegte, wie er ihm helfen könnte. Wahrscheinlich nur über Ilisidi.
    Es mußte sich irgendwie machen lassen, daß die Rebellen wieder Wert legten auf Ilisidis Kooperation. Sie hatte schließlich einmal zu ihnen gehört. Aber Atevi nahmen solche Beziehungen nicht persönlich.
    Er konnte nicht einen Fuß vor den anderen setzen und schrie auf, als man seinen lädierten Arm packte. Jemand schlug ihm vor den Kopf, doch dann mischte sich eine vernünftigere Stimme ein, die sagte, daß sein Arm gebrochen sein. Er solle versuchen, aus eigener Kraft zu gehen.
    »Ich gehe«, sagte er und gab sich Mühe, versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Als er zur Tür wankte und hinaus in kalten Wind und Sonnenlicht, hörte er Rotblau in sein Taschen-Kom sprechen.
    Und dann hörte er die Motoren aufheulen. Er sah die Maschine auf der Piste, Staub aufwirbeln hinter den Turbinen. Und er blickte zurück, um sich zu vergewissern, daß Cenedi und Ilisidi folgten, doch sein Begleiter zerrte ihn weiter und versprach, ihm auch den anderen Arm zu brechen, wenn er nicht parierte.
    Der Weg wurde ihm lang in Wind und Kälte, ewig lang, bis endlich die Gangway erreicht war. Die Motoren kreischten ohrenbetäubend. Er betrat die Stufen, hangelte sich am metallenen Handlauf entlang. Einer der Männer ging voraus, andere folgten ihm dichtauf.
    Fast brach er auf den Stufen zusammen. Als er die Luke erreichte, langte jemand nach seinem rechtem Arm und zerrte ihn vom Einstieg weg. Zwei Männer machten Platz und er blickte in eine dunkle Kabine mit zwei Sitzreihen, sämtlich leer.
    Ein Stoß von hinten ließ Bren auf einen der Sitze zustürzen. Er bekam die Armlehne zu fassen, doch die klappte nach hinten weg. Im Mittelgang liegend, sah er Ilisidi einsteigen, gestützt von Cenedi. Und als er
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