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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht
Autoren: Gmeiner-Verlag
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genauer anschaute, sah er, dass sie geweint haben musste. Und noch etwas wurde ihm klar: Er kannte diese Frau.
    »Grüß Gott, Herr Eck. Kennen Sie mich noch?«
    Eck überlegte krampfhaft. »Ja, ich kenne Sie. Nur fällt mir momentan beim besten Willen Ihr Name nicht ein.«
    »Ich bin die Frau Berta Klimnich. Sie haben sich damals um mich und Josef gekümmert, als mir die Handtasche gestohlen wurde.«
    »Ach ja, richtig. Das war bei der Liebfrauenkirche, wenn ich mich noch recht entsinne.«
    »Ja, genau«, bestätigte Frau Klimnich und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Indes hatte sich die ›Schöne Judith‹ eine Zigarette angezündet und zog hastig daran. Doch als Eck sich ihr zuwandte und sie drohend anschaute, hörte sie sofort wieder damit auf. Mit einem gezischten Fluch versuchte sie ihre Selbstachtung zu wahren.
    »Entschuldigung, Frau Klimnich, aber Sie sehen, dass hier einiges los ist. Kümmert man sich schon um Sie?«
    Als Frau Klimnich daraufhin nickte, wandte Eck sich wieder seinem Kollegen hinter dem Tresen zu.
    »Am besten ist es, wenn wir die beiden erst mal in die Ausnüchterung bringen. Den Schreibkram machen wir später, weil wir gleich wieder raus müssen. In der Altstadt schlägt eine Bande Jugendlicher Scheiben ein.«
    »Ich weiß. Zwei Besatzungen sind bereits unterwegs.«
    Gleich darauf drückte er einen Signalknopf auf dem mit Schaltern, Knöpfen und Telefonen bedeckten Tisch. Es dauerte nicht lange, bis zwei weitere uniformierte Polizisten auf den Plan traten. Ihren Gesichtern war deutlich anzusehen, dass sie der ›Schönen Judith‹ und ihrem Ehemann nicht zum ersten Mal begegneten. Sie nahmen die beiden in Empfang. Hans hatte sich inzwischen soweit beruhigt, dass Obst ihn loslassen konnte. Beleidigt rieb er seine Nase.
    Obst und Eck wollten gerade gehen, als Kesselwang sie aufhielt.
    »Ach, Manfred, ihr werdet nachher noch eine Personenbeschreibung über Funk durchbekommen. Diese Frau hier vermisst nämlich ihren Mann.«
    »Ist in Ordnung. Bis dann!« Bevor er jedoch die Tür endgültig hinter sich zufallen ließ, wandte er sich kurz Frau Klimnich zu und sagte mit beruhigendem Ton in der Stimme: »Wir werden ihn bestimmt finden, Frau Klimnich.«
     
    Einer der Polizisten geleitete Berta Klimnich in sein Büro. Trotz des offenstehenden Fensters stand Rauch in der Luft. Frau Klimnich musste unwillkürlich hüsteln.
    »Ich weiß, ich sollte mit dem Rauchen aufhören«, räumte ihr Gegenüber ein, um dessen Lippen ein verständnisvolles Lächeln spielte.
    »Ich bitte Sie, das macht doch nichts«, wehrte Frau Klimnich ab. »Ich bin es nur nicht mehr gewöhnt, seit Josef nicht mehr raucht.«
    »Josef ist Ihr Mann, nicht wahr?«
    »Ja, und seinetwegen bin ich«, Frau Klimnich konnte den Satz nicht mehr vollenden. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, begleitet von heftigem Schluchzen. Der Beamte ließ ihr Zeit, griff nach seiner Zigarettenschachtel und nahm eine Zigarette heraus. Er wollte sie gerade anzünden, ließ es dann aber doch bleiben und legte Zigarette samt Schachtel in eine Schublade seines Schreibtisches. Den Aschenbecher stellte er auf die Fensterbank.
    Nachdem Frau Klimnich sich wieder einigermaßen gefasst hatte, stellte er sich ihr als Hauptmeister Wügel vor. »Aber ich nehme stark an, dass Sie meinen Namen schon bald wieder vergessen haben. Denn bestimmt kommt Ihr Mann noch in der nächsten Stunde nach Hause und alles ist wieder gut. Glauben Sie mir.«
    »Nein, nein«, stammelte Frau Klimnich, »das glaube ich nicht! Josef hat sich noch nie verspätet, wenn er mit Fips unterwegs war.«
    »Fips?«
    »Das ist unser Pudel. Ich habe ihn Josef zu seinem 65. Geburtstag geschenkt, damit er öfter an die frische Luft kommt.«
    »Ah ja. Und warum glauben Sie, Frau Klimnich, dass den beiden etwas passiert ist?«
    »Weil sie noch nicht nach Hause gekommen sind. Ich bin den ganzen Weg abgelaufen, den sie normalerweise gehen. Bestimmt …«
    Ihre Stimme versagte.
    »Na na, Frau Klimnich … – Sie dürfen jetzt nicht gleich an das Schlimmste denken. Damit helfen Sie den beiden überhaupt nicht. Gerade jetzt ist es wichtig, dass Sie ruhig bleiben und mir der Reihe nach alles erzählen, was uns weiterhelfen könnte. – Welchen Weg genau nehmen Ihr Mann und Fips denn gewöhnlich?«
    »Josef geht stets von unserem Haus aus in die … in die – ach, wie heißt sie denn bloß, die Straße. Vor lauter Aufregung habe ich jetzt den Namen vergessen. Sie müssen entschuldigen.«
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