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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht
Autoren: Gmeiner-Verlag
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etwas hilflos klingendes Knurren von sich zu geben.
    »Wie meinen Sie das?«
    Die junge Frau setzte gerade zu einer Antwort an, als vom Pfannenstiel her der satte Klang eines Motorrads zu hören war. Lichter waren keine zu sehen. Aufgeregt blickte der alte Mann erst Conny an und dann Fips in ihren Armen; dieser zappelte stärker.
    »Es sieht gerade so aus, als käme der Verrückte wieder zurück. Haben Sie ihn vorher beim Vorbeifahren etwa beschimpft?«
    »Nein, nein, natürlich nicht!«, haspelte Klimnich.
    »Jedenfalls ist es wahrscheinlich besser, wenn Sie doch bei mir einsteigen. Wer weiß, was der von Ihnen will, und ich glaube kaum, dass der sich von Ihrem Pudel abhalten lässt. Ich fahre Sie nach Hause, steigen Sie ein!«
    »Nein, ja – ich weiß nicht – meinen Sie wirklich?«
    Doch als Conny ihn am Ärmel zupfte und in Richtung Auto eilte, folgte er ihr. Wahrscheinlich hat sie ja recht, dachte er bei sich.
    Zeitgleich mit Conny kam er am Auto an. Er hastete auf die Beifahrerseite, stieg ein und nahm den kleinen Vierbeiner entgegen, der indessen zu bellen angefangen hatte. Kaum waren die Türen zugeschlagen, die Sicherungsknöpfe nach unten gedrückt und Conny losgefahren, brauste der Motorradfahrer vorbei. Das Licht an seiner Maschine brannte jetzt.
     
    Die beachtlichen Brüste der aufgetakelten Frau bebten, als der hinter ihr gehende Mann sie heftig gegen die Schulter nach vorne stieß. Sie prallte gegen den Rücken des kräftigen Polizisten, der mit wütendem Gesichtsausdruck vorneweg marschierte. Dieser drehte sich blitzschnell um und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige.
    »Ihr verfluchten Scheißkerle!«, heulte die Frau auf. Der andere Polizist packte den Mann mit einer Hand von hinten an seinem fettigen Kragen und mit der anderen an seinen strähnigen Haaren und drückte ihn so, mit dem Gesicht voraus, gegen die Wand des schmalen und engen Empfangsraumes.
    »Hör endlich mit dem Schwachsinn auf, Hans«, fauchte er. »Sonst bekommst du echt Ärger mit mir!«
    »Diese verdammte Hure!«, quetschte Hans unter seiner plattgedrückten Nase hervor. Er sah keinen Deut besser aus als die Wasserstoffblondine. Sein gesamter Hals-und Brustbereich war mit einem satten Rot getränkt, ohne dass eine blutende Wunde zu erkennen gewesen wäre.
    »Wenn ich die erwische, mach’ ich sie kalt.«
    »Das lässt du hübsch bleiben«, widersprach ihm Heinz Obst, 22-jähriger Streifenpolizist, ohne seinen Griff auch nur im geringsten zu lockern. »Immerhin ist die Schöne Judith deine Frau, also kannst du nicht so mit ihr umspringen.«
    Jeder der in dem veralteten und kleinen Empfangsraum Anwesenden konnte den spöttischen Unterton in der Stimme von Obst heraushören. Neben Hans, der Schönen Judith und Obst waren das sein Kollege Manfred Eck, 44 Jahre alt, sowie ein vor sich hindösender Mann und eine alte Frau an seiner Seite. Neben diesem Empfangsraum gab es, durch eine Theke mit aufgesetzter Panzerglasscheibe getrennt, den eigentlichen Wachraum, wo der Wachhabende unter anderem den Funk und das Telefon bediente. An einem anderen Tisch saß ein weiterer Polizist.
    Der Wachhabende, ein glatzköpfiger Oberlippenbartträger, erhob sich nun mit gleichgültigem Gesichtsausdruck und stakste die zwei Schritte zum Tresen. Auf diesem stand ein Namensschild: ›Kesselwang‹. Trotz seiner drahtigen Figur war nicht zu übersehen, dass er die fünfzig schon weit hinter sich gelassen hatte.
    »Was war los, Manfred?«, fragte er Eck, der bereits zur Tür gegangen war, die zu den eigentlichen Diensträumen und dem Wachraum führte, sich nun aber nochmals umdrehte.
    »Das Übliche«, antwortete Eck durch die Scheibe. »Du kennst ja diese zwei Heinis. Heute hat er wieder mal angefangen, weil sie ihm angeblich zu viel Ketchup auf seine Pommes geschüttet hatte. Und als der Zoff dann losging, hat sie ihn auch noch wie einen Pommes behandelt. Na, das Ergebnis siehst du ja selbst. Am besten …«
    »Ich bin kein Pommes frites!«, unterbrach Hans ihn protestierend. Eck quittierte es mit einem schnellen Blick zu dem immer noch in derselben Stellung an die Wand gedrückten Mann.
    Von dem Lärm aufgeschreckt, richtete sich der Mann auf, der bis dahin vor sich hingedöst hatte. Wobei er die ganze Zeit über in der Gefahr geschwebt hatte, mit seinem Oberkörper gegen die neben ihm sitzende alte Frau zu kippen. Während der Mann zweifellos ein Penner war, schien die Frau sich offenbar rasch zurechtgemacht haben, um hierherzukommen. Als Eck sie
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