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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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vier ehrbaren Häuser des Imperiums standen.
    Schon hatte er die dritte Rune aufgelesen. Wo die letzte lag, wusste er genau. Die nämlich hatte er sich genau eingeprägt, denn sie war die Schlimmste von allen.
    Mit zittrigen Knien schritt er vorsichtig durch die übrigen Steine und bückte sich ein letztes Mal. Dann überlegte er, wo er die Runen am besten platzieren konnte, um den Lauf des Olms zu ändern.
    Er entschied sich für zwei entgegengesetzte Ecken der Höhle, vergrub die dritte Rune sogar ein wenig im Sand und legte die letzte, um ganz sicherzugehen, schließlich unter eine andere.
    So lenkte man das Schicksal. Es hatte früher funktioniert und würde wieder funktionieren. Denn eine der sieben eisernen Weisheiten lautete, dass alles, was in den alten Tagen richtig gewesen war, in den neuen nicht falsch sein konnte.
    Fluchend schob er sich schließlich den Stab wieder auf den Rücken, packte den verdutzten Olm und machte sich daran, die Höhlenwand wieder emporzusteigen.
    Er hörte seine Knochen knacken und spürte kalten Schweiß unter seinem Zeremonienhelm. Gleich aber würde sich, vermaledeit noch eins, zeigen, wie es um die Zukunft des Imperiums wirklich bestellt war.
    Auf der Empore angekommen, lehnte sich der Eine unter den Anderen, der zugleich auch der Andere unter den Einen war, erschöpft an die Wand. Erz mit den Zähnen zu ernten schien ihm in diesem Moment leichter, als seinen hohepriesterlichen Verpflichtungen nachzukommen.
    Ein weiteres Mal eilte er zum Olmloch hinunter und setzte das Tier davor ab. Wenn all das vorüber war, hatte er sich eine gute Pfeife verdient.
    Und während der Beste unter den Guten, der Strahlende unter den Leuchtenden und die Größte Geistige Zierde der Zwergenheit noch an sein Pfeifchen dachte, entging ihm der Schatten, der sich hinter seinem Rücken von der Felswand löste und lautlos die Empore hinaufhuschte.
    Drei Augenblicke später stand der Ewige, Bedeutsame und Unglaubliche wieder über dem Orakelschacht und reckte seinen Käferstab hinein, um seine alten Augen den berichtigten Lauf des Olms schauen zu lassen.
    Vorsichtig tapste das Tier in die Höhle hinein, schien sich einen Moment lang verblüfft umzusehen, stemmte dann die kurzen Beinchen in den Sand und begann, sich langsam und unsicher voranzubewegen.
    In den letzten hundert Jahren war der Olm faul geworden. Außerdem wollte er in seinen Tümpel zurück. Darum rechnete der Erkennende unter den Zweifelnden auch fest damit, dass er den kürzest möglichen Weg nehmen würde. Die Runen entlang diesem Weg bedeuteten eine gute Wurzelernte, eine kleine Feuersbrunst und besseres Bier. Links oder rechts des Weges lag die Möglichkeit, auf eine große Goldader, Trollprobleme oder eine Fledermausplage zu stoßen. Aber alles in allem würde es eine gute Prognose sein…
    In Gedanken war der Weiseste der Weisen schon wieder bei seiner Pfeife, als er plötzlich hochschrak. Aus unerfindlichen Gründen hatte das Werkzeug der Weissagung sich seiner Faulheit zum Trotz in die hinterste Ecke der Höhle begeben, dort den ersten der Steine berührt und stakste nun weiter zur gegenüberliegenden Ecke! Der Olm lief dieselben Runen wie zuvor ab!
    Unmöglich. Undenkbar!
    Nachdem der Olm wenig später die zweite Höhlenecke hinter sich gelassen hatte, kroch er unsicher durch die verbliebenen Steine. Er wankte und schwankte, berührte dabei aber nicht einen Einzigen von ihnen. Zumindest bis er sein schmales feuchtes Maul unvermittelt in den Sand stieß. Genau an der Stelle, wo der Würdigste aller Würdigen die dritte Rune vergraben hatte.
    Absolut unmöglich. Vollkommen undenkbar!
    Dem Hohepriester lief ein Schauer über den Rücken, wie er angesichts der sicheren Vorboten der Verdammnis nicht kälter hätte sein können.
    Und dann, einige wenige Schritte später, blieb der Grottengrantler-Olm vor der kleinen Anhäufung zweier Steine stehen. Das aber war nun wirklich ganz und gar unmöglich. Dafür hatte der Außerordentlich Einzigartige gesorgt. Es waren flache Runensteine, und der Segen der Götter lag oben. Weder diesem Tier noch irgendjemandem sonst konnte es gelingen, die untere Rune zu berühren!
    Der Olm wartete.
    Der Standhafte unter den Wankelmütigen bangte.
    Und da begann die Erde zu zittern! Es war nur ein kleines Beben. Zwei leichte Erdstöße, gerade stark genug, einen Stein von einem anderen zu werfen. Dann war alles wieder still.
    Und im nächsten Augenblick brach der Olm wie vom Hammer getroffen zusammen,
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