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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)
Autoren: Sarwat Chadda
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Savage hatte gewonnen.
    Savage gesellte sich zu seinen beiden Rakshasas. »Wir haben einen Gott zu erwecken.«
    Er stellte sich vor die Pforte und hob die Arme, den blutigen Aastra in der Hand. Die Himmel bebten und die Erde grollte und ächzte, während die Gebäude rings um das Gefängnis Risse bekamen und schwankten.
    »Mein Meister«, wisperte Savage.
    Er schlug mit der goldenen Pfeilspitze gegen das schwarze Eisen.
    Wie Wachs vor heißem Feuer begannen die Tore zu schmelzen. Selbst Ash, der an der Schwelle zum Tod stand, konnte von seiner Position aus sehen, dass das Eisen sich veränderte und verformte. Hämisch grinsende Gesichter, schön und böse, zeichneten sich ab. Göttlich gezeichnete Frauen tauchten zur Oberfläche des Metalls auf und verwandelten sich in kreischende Harpyien voller gemeiner Krallen.
    Savage lehnte sich gegen das Gefängnis und drückte die Pfeilspitze tiefer hinein.
    Plötzlich schoss ein Blitz aus den Toren und in alle Richtungen stoben Funken, die auf brüllende Dämonen niederfielen und sie auf der Stelle verdunsten ließen. Ein zweiter Blitz fuhr heraus, dann noch einer. Donnernd fing der Quader an, vor heißer weißer Energie zu strahlen. Elektrische Fangarme zuckten über den Graben, brachten Häuser zum Einsturz und verbrannten die Lebenden.
    »Mein König«, sagte Savage.
    »Mein Sklave.«
    Die Stimme erfüllte die ganze Stadt, sie war metallisch, schroff und tat in den Ohren weh. Das Geheul und Geschrei der Rakshasas übertönte sogar das Gewitter. Ihr Gott hielt Einzug.
    »Komm zu mir und nimm deine Belohnung in Empfang, ergebenste meiner Kreaturen.«
    »Meister?«
    Der Rest der Tore zerschmolz und gab den Blick auf einen Tunnel frei, der ins Innere des soliden Eisenwürfels führte. Lange Zacken aus erkaltetem Stahl hatten ein Labyrinth aus Stalaktiten gebildet. Einige hatten Ähnlichkeit mit Gliedmaßen – manche menschlich, andere tierisch, wieder andere ein Gemisch aus beidem. Das Loch schien das Licht zu fressen, sodass man nach nur wenigen Schritten nichts außer vollkommener Finsternis sah.
    Als Savage in den Gang trat, blubberte und zischte der Boden unter seinen Füßen. Flammen leckten seine Stiefel empor, doch er hielt nicht an.
    Dann schloss sich der Tunnel hinter ihm.
    Alles war still. Der einzige Laut, den Ash vernahm, war das Klopfen seines eigenen Herzens. Mit jedem Atemzug, den er tat, wurden die Schläge kürzer und schwächer. Mayar ragte über ihm auf und trat ihn mit einem schuppigen Zeh.
    »Mit dem ist es vorbei«, sagte der Krokodil-Dämon.
    »Dann werd ihn los«, entgegnete Jackie, die Lucky an der Hand nahm. »Du kommst mit mir, Süße. Wir gehen einen Happen essen, was meinst du?«
    Mayar grinste und schob Ash auf die Kante der Plattform zu. Ash wollte sich widersetzen, die Nägel in einen der Risse im Boden graben, doch er hatte keine Kraft mehr. Hilflos baumelte er über dem Abgrund.
    Mayar winkte ihm zu. »Wir sehen uns in der Hölle, Junge.« Dann gab er Ash einen letzten Stoß.
    Und Ash fiel.

Kapitel 34
    Ash überschlug sich und stieß sich immer wieder an der Felsmauer, bis er schließlich krachend auf dem staubigen Steinboden des Grabens ankam.
    Doch das alles passierte nicht ihm, sondern nur seinem Körper. Er selbst löste sich von der sterblichen Hülle und wurde von Schwärze umhüllt, die seinen Geist in die Tiefe zog. Wie ein dunkler, tiefer Ozean legte sich das Vergessen auf ihn, schweigend und allumfassend. Tiefer und tiefer versank er darin und es war gar nicht so schlimm.
    Dies war der Tod.
    Mit stumpfen Augen blickte er zum Himmel, eine schwarze wogende Masse aus Wolken, die von Blitzen zerrissen wurde. Doch die vermeintlichen Donnerschläge, die er nun hörte, waren lediglich die letzten wenigen Schläge seines Herzens.
    Immer leiser wurde das Donnern, Schlag für Schlag schwächer. Dann hörte es auf. Ash stieß einen letzten Seufzer aus, dann herrschte vollkommene Stille.
    Der Ozean schloss sich um ihn.

Kapitel 35
    Die formlose Dunkelheit nimmt Kontur an. Ash sieht zu, wie der Vorhang zwischen dem Land der Lebenden und dem der Toten aufreißt und eine Gestalt auf ihn zuschreitet. Schwarz ist sie und mit Totenschädeln geschmückt. Ihre roten Augen blicken lodernd auf ihn herab und ihre Zunge, lang und blutig, leckt hungrig sein Gesicht ab.
    Die Göttin des Todes kommt ihn persönlich holen.
    Sie steht über ihm, alle zehn Arme ausgebreitet, Schlangen in die blutverschmierten Zöpfe geflochten, und stampft mit dem Fuß auf. Die
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