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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Dämonengeschlecht erzählten. Im Herzen des Gemetzels ragte ein gigantischer Krieger empor, verziert mit Blattgold und damit der einzige helle Punkt inmitten der dunklen Eisenwand. Er stand auf einem Leichenberg, in jeder Hand ein Schwert. Nichts und niemand konnte ihm etwas anhaben oder ihn verletzen, obwohl sein gepanzerter Körper von Pfeilen und Schwertern durchbohrt war. Mit jedem Schwerthieb mähte er weitere Körper um und unter seinem Blick zerfielen ganze Armeen zu Asche. Ravana.
    Wo steckt Parvati?
    Ravanas Gefängnis schimmerte und das Metall stöhnte, als sich der eingekerkerte Dämonenfürst in seinem Innern zu regen begann. Schon sickerte seine Macht Stück für Stück heraus und verpestete die Welt mit seinem Wahn. So nah, nur einen Meter von Ravanas Geist getrennt, hätte Ash am liebsten laut aufgeschrien.
    »Er ist prachtvoll, nicht wahr?«
    Ash blinzelte und drehte sich zu der Stimme. Das Licht brach sich an dem Quader, die Farben wirkten verzerrt und gebrochen, sodass Ash neben dem Gefängnis nur eine unscharfe Gruppe von Gestalten erkennen konnte. Eine davon trat näher und nahm schließlich feste Formen an.
    Savage. Er hatte sich verändert und das nicht zu seinem Vorteil. Tief gebeugt und nur noch ein buckliges Ding war er, dessen Kopf tief über der Brust hing, während die Wirbelsäule ganz krumm war. Nur in seinen Augen glomm noch immer dasselbe verrückte Verlangen. Er wandte Ash den deformierten Kopf zu und lächelte ihn an. Einzig seine schwarze Magie und schiere Willenskraft hielten ihn am Leben. Schwer stützte er sich auf seinen Gehstock. In seiner anderen Hand blitzte etwas auf, etwas aus Silber und Gold.
    »Ash!«
    Diese Stimme erkannte er sofort, und als er das kleine Mädchen in Mayars Griff sah, schluchzte Ash vor Freude auf.
    »Lucky?«
    Sie schüttelte Mayar ab, rannte zu ihm und fiel ihm in die Arme. Sie hielten einander fest und Ash fühlte ihren Herzschlag, so leicht und schnell wie der eines Spatzes.
    »Geht’s dir gut?«, fragte er.
    »Jetzt, wo du da bist, schon.« Sie lächelte matt und wischte sich die Tränen fort.
    Ash strich ihr die Haare aus der Stirn. »Ich hab’s dir versprochen.«
    »Ich hab dir nicht geglaubt, das tut mir leid.« Lucky zitterte. »Es tut mir leid, Ash, so furchtbar leid.«
    »Mir auch. Mir tut es leid, dass ich dich in dieses ganze Schlamassel mit reingezogen habe.« Er streichelte ihr das verfilzte Haar. »Alles wird gut, Lucky, versprochen.«
    »Wie grässlich rührend. Und du bist den ganzen weiten Weg allein gekommen?« Savage ließ den Blick über die Stadt wandern und suchte sie mit seinen fast blinden Augen ab. »Wo ist Parvati?«
    »Tot. Das Gift der Spinnenfrau war zu viel für sie.«
    Jackie reichte Savage den Faustdolch. »Und das war dein Rettungsplan? Hier hereinzuplatzen – mit diesem Messerchen?« Er warf den Dolch achtlos beiseite. »Ojemine, du leidest wirklich an Größenwahn.«
    Ash stellte sich Savage entgegen. Jetzt, mit Lucky an seiner Seite und Parvati, die jeden Augenblick aufkreuzen würde, war all seine Angst verflogen. Savages Aufmerksamkeit galt allein ihm, nun musste er den Engländer nur so lange wie möglich beschäftigen. Parvati war auf dem Weg. Ganz sicher.
    »Größenwahn?«, blaffte Ash. »Immerhin bin ich bis hierher gekommen, oder nicht? Ich bin aus der Burg geflohen und habe Ihre Dämonen besiegt.«
    Savage grinste boshaft. »Wohl wahr, aber dennoch habe ich das hier in meinen Besitz gebracht.«
    Er zeigte Ash, was er in der Hand verborgen hatte: den Aastra. Die goldene Pfeilspitze saß abermals auf einem dünnen silbernen Schaft, sodass sie wieder wie ein ganzer Pfeil aussah. Die Federn am Ende bestanden aus Perlmutt und schimmerten bunt. Um ihn wirklich als Pfeil einzusetzen, war er zu schwer, aber er würde einen absolut tauglichen Dolch abgeben – die Spitze war mit Leichtigkeit scharf genug.
    Savage betrachtete die Waffe versonnen. »Ein großer Tod. Das ist noch nötig, um den Aastra zu erwecken, und dann werde ich damit das Tor aufbrechen und meinen Meister, Ravana, befreien.« Er berührte ehrfürchtig das Eisen, als wäre es der heiligste aller Schreine. »Er wird mir Unsterblichkeit verleihen. Jugend. Schönheit. Für alle Ewigkeit wird der Tod mir nichts mehr anhaben.«
    Wo bleibt Parvati?
    Sie hätte längst hier sein sollen. Genau jetzt war die perfekte Gelegenheit für eine Rettung in letzter Sekunde. Doch Ash suchte die Reihen der Rakshasas jenseits des Grabens umsonst nach ihr ab.

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