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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon
Autoren: Monika Felten
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schüttelte den Kopf. »Alle Sterblichen haben nur eine bestimmte Menge an Lebensenergie zur Verfügung. Nicht nur du, auch Ascalon. Reitest du mit ihm in eine Zeit, in der es euch schon gibt, wird diese Energie auf die beiden Muriels und Ascalons aufgeteilt. Ein paar Minuten lang zehrst du noch von deinen eigenen Kräften. Aber dann wird es gefährlich, denn ihr bekommt dann nur die Hälfte dieser Kraft. Ein Zustand, der mit unsäglichen Schmerzen und Qualen verbunden ist und in dem man, wie du dir denken kannst, nicht lange überlebt.«
    »Das habe ich bemerkt.« Muriel nickte beschämt. »Aber ich habe es nicht gewusst. Ehrlich. Sie haben immer nur von einem gefährlichen Paradoxon geredet. Wie hätte ich denn wissen sollen, dass es so ...«
    »Schweig!«, herrschte die Göttin Muriel an. »Es ist nicht meine Pflicht, dir alles bis ins Kleinste zu erklären. Deine Pflicht aber ist es zu gehorchen. Ein Verbot ist ein Verbot. Ich verlange, dass es eingehalten wird. Ist das klar?«
    »Ja.« Muriel duckte sich unter der Wut der Göttin.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Dann hielt Muriel es nicht länger aus und fragte: »Aber warum hat Vivien denn nun den Apfel nicht klein geschnitten?«
    Die Göttin maß sie mit einem vielsagenden Blick, schwieg jedoch.
    Muriel überlegte, dann fiel es ihr wieder ein. »Weil sie aus dem Stall gerannt ist und die Äpfel dabei in den Trog fallen ließ.«
    »Das war nicht der Grund.«
    »Nicht?«
    »Überlege.«
    »Aber was dann?« Muriel war der Verzweiflung nahe.
    Die Göttin gab einen Laut von sich, der einem genervten Seufzer ähnelte. »Die Frage ist, warum sie aus dem Stall gelaufen ist.«
    »Hm, vermutlich ist ihr etwas eingefallen, das ...«
    »Falsch!«
    »Falsch?« Muriel verstand gar nichts mehr.
    »Sie hatte Angst.«
    »Angst wovor?«
    »Denk nach!« Die Göttin schaute Muriel an, als müsse sie das selbst wissen.
    Muriel überlegte angestrengt, aber sie hatte nur noch ganz schwache Erinnerungen daran, was im Stall vorgefallen war. Die Schmerzen, die Übelkeit und das Schwindelgefühl waren so heftig gewesen, dass sie kaum etwas anderes mitbekommen hatte – und dann wusste sie es plötzlich wieder.
    »Sie hat sich erschreckt!«, rief sie aus. »Ich habe etwas umgeworfen, an dem ich mich festhalten wollte und dann war da der Eimer, der ...« Sie erbleichte, als sie erkannte, was das bedeutete. »Heißt das ...«, stammelte sie fassungslos, »heißt das, dass Nero den Apfel nur deshalb gefressen hat, weil ich im Stall war?«
    Die Göttin antwortete nicht, aber ihr Schweigen sagte Muriel mehr als alle Worte.
    »Aber dann ... dann war ja alles meine Schuld.« Hinter Muriels Stirn wirbelten die Gedanken umher. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr sicher, ob es ihr tatsächlich gelungen war, die Äpfel aus dem Trog zu nehmen. So elend, wie sie sich gefühlt hatte, konnte sie sich kaum noch daran erinnern, was wirklich geschehen war. Sie schluckte schwer, als sie das ganze Ausmaß des Dramas begriff. »Dann ... dann habe ich ihn gar nicht gerettet?« Ohne dass sie es verhindern konnte, schossen ihr Tränen in die Augen. Sie schluchzte auf und schlug die Hände vor das Gesicht. Sie hatte alles falsch gemacht und schämte sich entsetzlich. Doch schlimmer noch als die Einsicht war die Erkenntnis, dass es keine Möglichkeit gab, es wiedergutzumachen.
    »Ich muss sofort nach Hause.« Plötzlich hatte Muriel es sehr eilig. Sie musste unbedingt wissen, was dort geschah.
    »Das geht nicht.« Die Göttin bedachte Muriel mit einem langen Blick, blieb ihr die Erklärung aber schuldig.
    »Warum nicht?« Auf unbestimmte Weise hatte Muriel das Gefühl, dass die Göttin sie bestrafen wollte, indem sie sie von zu Hause fernhielt. »Sie können mich hier nicht festhalten.«
    »Doch, das kann ich.« Die Stimme der Göttin war immer noch kühl und distanziert. »Wenn es mein Bestreben wäre, könnte ich dich eine Ewigkeit hier festhalten. Zumindest für eine Zeit, die dir wie eine Ewigkeit vorkommen würde. Zu Hause würde man dich natürlich nicht vermissen. Dort würden sie nicht einmal bemerken, dass du abwesend warst. Aber du kannst beruhigt sein, ich will es gar nicht. Zurückkehren darfst du trotzdem nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ascalon ist zu schwach. Er würde den Ritt nicht überstehen.«
    »Ist es so schlimm?« Muriel biss sich auf die Unterlippe und blickte beschämt Boden. »Das ... das wollte ich nicht«, murmelte sie.
    »Oh nein, natürlich nicht!«, brauste die Göttin wieder auf.
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