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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon
Autoren: Monika Felten
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Vivien das Messer zur Hand nahm und zum Futtertrog ging. Sie reckte sich, um besser sehen zu können, als plötzlich ein heftiger Schmerz ihren Körper durchzuckte und der Boden wie auf einem Schiff zu schwanken begann. Muriels Herz raste. Ihr wurde gleichzeitig schlecht und schwindelig. Sie wollte sich an einer Mistforke festhalten, griff aber daneben. Die Forke kippte polternd um und riss einen Blecheimer mit sich, der scheppernd über den Boden kullerte. Muriel keuchte. Jenseits von Übelkeit und Schmerz hörte sie Vivien ängstlich aufschreien und sah, wie ihre Schwester aus dem Stall flüchtete.
    Die Äpfel! Sie musste die Äpfel holen! Muriel nahm all ihre Kräfte zusammen und tastete sich durch den Stall. Die wenigen Meter kamen ihr vor wie eine endlose Strecke. Jeder Schritt war ein Kampf, begleitet von unsäglichen Schmerzen, die sie zu zerreißen drohten.
    Die Äpfel, ich muss die Äpfel haben!
    Der pure Wille war es, der Muriel nicht aufgeben ließ. Es grenzte an ein Wunder, dass sie die Box erreichte, ehe Nero mit seinem zahnlosen Maul nach dem ersten Apfel schnappen konnte. Die beiden Früchte wogen schwer wie Blei in Muriels Hand, als sie sie aus dem Futtertrog nahm. Festhalten konnte sie sie nicht, dazu zitterte sie zu sehr. Achtlos ließ sie die Äpfel fallen.
    Draußen wieherte Ascalon schrill und gequält. Muriel fühlte, dass er wie sie Höllenqualen litt. Sie würden beide sterben, wenn sie nicht schnell von hier fortkamen. Dies war also das gefährliche Paradoxon, von dem die Schicksalsgöttin einmal gesprochen hatte. Die Göttin hatte Muriel gewarnt, oh ja, das hatte sie. Aber Muriel war bereit gewesen, das Risiko auf sich zu nehmen. Dass es so schlimm werden würde, hätte sie nicht gedacht. Jetzt bereute sie es und betete im Stillen darum, dass sie und Ascalon dieses Abenteuer überleben würden.
    Mit letzter Kraft schleppte Muriel sich aus dem Stall. Ascalon erwartete sie vor dem Tor. Sein Fell war grau wie das eines Geisterpferdes und von flockigem Schweiß bedeckt. Er zitterte und bleckte immer wieder die Zähne. Pferde haben keine Schmerzlaute, hatte ihre Mutter Muriel einmal erzählt, aber die waren auch nicht nötig, um zu erkennen, wie sehr Ascalon litt. Fast hätte Muriel es nicht geschafft, sich auf seinen Rücken zu schwingen. Der Reifenstapel schien plötzlich viel zu klein zu sein und Ascalons Rücken viel zu hoch. Irgendwie gelang es ihr dann doch. Keuchend lag sie auf seinem Rücken, die Hände in die Mähnenhaare gekrallt, während er mit gequälten Schritten antrabte und das Tor mit einem entsetzlich kraftlosen Sprung überwand.
    Der Sprung forderte Ascalon das Letzte ab. Er war am Ende seiner Kräfte. Mit hängendem Kopf trottete er in den Wald hinein, müde und zu Tode erschöpft.
    Muriel atmete auf. Sie hätte glücklich sein müssen, aber sie hatte nicht mehr die Kraft dazu. Sie war überzeugt sterben zu müssen und begrüßte die Ohnmacht wie einen Freund, als diese sie einhüllte und ihren Geist davontrug.

Das gefährliche Paradoxon

    Als Muriel erwachte, waren die Schmerzen verschwunden. Ohne die Augen zu öffnen, horchte sie in sich hinein, fand aber nur eine leichte Mattigkeit. Es fühlte sich fast so an wie am Abend zuvor, als sie daheim auf der Treppe zusammengebrochen war.
    Aber diesmal war etwas anders. Der Geruch im Raum passte nicht zum Birkenhof. Außerdem war es bedrückend still. Nur das leise Plätschern von Wasser war zu hören. Muriel schlug die Augen auf, aber das half ihr nicht wirklich weiter. Um sie herum war es so dunkel, dass sie selbst mit offenen Augen nichts sehen konnte.
    Wo bin ich? Muriel überlegte fieberhaft. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand. Sie wusste nur, dass sie nicht zu Hause war. Mit den Händen tastend, erkundete sie ihre Lagerstadt. Der Bezug unter ihrem Rücken fühlte sich samtig an. Ihr Kopf ruhte auf Kissen, die reich mit Stickereien verziert waren, außerdem hatte jemand eine dicht gewebte Decke über sie gebreitet.
    »Hallo?« Muriel musste all ihren Mut zusammennehmen, um sich bemerkbar zu machen. Dabei kam ihr das Wort so zaghaft über die Lippen, als weigere es sich ausgesprochen zu werden. Leise, viel zu leise, schwebte es durch den Raum, der sehr viel größer zu sein schien, als sie vermutet hatte.
    »Schön, dich unter den Lebenden zu wissen.« Eine Kerze flammte ganz in der Nähe auf und warf ein unstetes Licht auf die Gestalt einer Frau, die nicht weit entfernt in einem Korbstuhl saß. Es war nur eine einzige
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