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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon
Autoren: Monika Felten
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würde schon alles gut gehen.
    Das Tor war jetzt ganz nah. Jeden Moment würde Ascalon zum Sprung ansetzen. Muriel hielt den Atem an – aber es kam anders. Ascalon hielt geradewegs auf das Tor zu, aber er sprang nicht. Zehn Meter vor dem Tor fiel er vom Trab in den Schritt und blieb dann einfach stehen.
    »Was soll das?« Muriel war außer sich. »Spring, spring doch!« Nun hieb sie ihm doch die Fersen in die Seite.
    Ascalon rührte sich nicht. Er schnaubte und scharrte mit dem Vorderhuf unschlüssig im Gras.
    »Bitte!« Muriel schrie ihre Verzweiflung in den nahen Wald hinaus. Te ... te ... te ... hallte das Echo ihrer Stimme zwischen den Bäumen nach. Sie trommelte mit den Fäusten auf Ascalons Schultern und zerrte an seiner Mähne, aber was sie auch tat, Ascalon bewegte sich nicht.
    »Du bist gemein, gemein, gemein!« Niemals hatte Muriel sich so hilflos gefühlt. »Du ... du darfst mich nicht im Stich lassen. Nero war doch auch dein Freund.«
    Ascalons Ohren zuckten. Muriel entging das nicht. »Er ist tot! Hörst du? Tot. Er wird nie wieder mit uns ausreiten und nie wieder mit dir auf der Weide stehen und das alles nur, weil meine bescheuerte Schwester ihm die Äpfel nicht klein geschnitten hat.« Muriel schluchzte auf. Tränen rannen ihr über die Wangen. »Er war mein Freund«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. »Ein lieber, gutmütiger und treuer Freund. So ein qualvolles Ende hat er nicht verdient. Wir müssen ihm helfen. Wir müssen es tun. Auch wenn es verboten ist.«
    Muriel schniefte und schluchzte und ließ ihrem Kummer freien Lauf. Hatte sie sich bis eben noch zusammengerissen, gab es jetzt kein Halten mehr. Sie war so traurig, so unendlich traurig und verzweifelt, weil sie nichts, aber auch gar nichts tun konnte, um Nero zu retten. Ihre Nase lief, aber sie hatte kein Taschentuch. Sie zog kräftig hoch und wischte die Tränen mit dem Handrücken fort, da bemerkte sie, dass Ascalon sich langsam rückwärts vom Tor fortbewegt hatte. Und im gleichen Augenblick, als sie erkannte, was das bedeutete, galoppierte er auch schon an. Kraftvoll donnerten die Hufe auf den Boden, bewegten sich die Muskeln bei jedem Schritt. Muriel blieb gerade noch Zeit, sich an der Mähne festzuklammern, da spannte sich der Körper des Wallachs auch schon und Ascalon sprang.
    Das Tor zog wie immer in Zeitlupe unter ihr dahin, aber diesmal war ihr Blick tränenblind und sie konnte nichts erkennen. Auch der wundersame Wald jenseits des Zauns verbarg sich hinter einem Schleier aus Tränen, die der Wind des scharfen Ritts nur langsam trocknete. Muriel spürte, dass Ascalon sich entschieden hatte. Ihr Herz klopfte vor Aufregung wie wild. Die Lichtung, auf der die wundersame Hütte der Schicksalsgöttin stand, tauchte vor ihr auf. Sie sah Licht hinter dem Fenster und Rauch aus dem Schornstein aufsteigen. Für den Bruchteil eines Augenblicks fürchtete sie, die Schicksalsgöttin könne hinaustreten und ihnen den Weg versperren, aber die Tür blieb verschlossen. Die Schicksalsgöttin schien sie nicht bemerkt zu haben. Wie der Wind preschte Ascalon über die Lichtung, vorbei an der Hütte auf den fernen Wald zu. Als er erneut zum Sprung ansetzte, wurde es für den Bruchteil einer Sekunde dunkel und kalt, doch ehe Muriel es wirklich bemerkte, befanden sie sich schon wieder auf der Wiese hinter dem Birkenhof. Es war Nacht und stockdunkel. Ascalon trug Muriel über die Wiese, blieb unmittelbar vor dem Tor stehen und begann mit dem Huf zu scharren. Beeil dich, schien er zu sagen. Geschmeidig glitt Muriel von seinem Rücken, öffnete den Riegel, der das Tor von innen verschloss, mit Hilfe eines kleinen Stocks, den sie durch den Türspalt steckte. Dann schlüpfte sie hinein und lauschte.
    Im Stall war es still. Muriel hielt den Atem an. Sie fürchtete zu spät zu kommen. Aber dann hörte sie Nero leise schnauben und im Stroh rascheln.
    Er lebt! Muriel atmete auf. Sie wollte gerade zur Box schleichen, als sich jemand an der Tür zum Hof zu schaffen machte. Der Riegel wurde geöffnet und Vivien trat in den Stall. »Hallo, Nero!«, hörte Muriel sie sagen. »Ich hab dich nicht vergessen. Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe.« Vivien hob die Hand und ließ Nero an den Äpfeln schnuppern. Dieser schnaubte erfreut und schnappte danach, aber Vivien zog die Hand schnell zurück. »Nicht so hastig«, sagte sie lachend. »Die sind doch viel zu groß für einen zahnlosen Opa wie dich. Ich muss sie erst noch klein schneiden.« Muriel sah, wie
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