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Arztromane

Arztromane

Titel: Arztromane
Autoren: Sissi Kaipurgay
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mir also zu, dich als meine Konkubine halten zu wollen? Sehe ich so fies aus oder wie kommst du zu der A n nahme?“  
    Dieses Gespräch läuft nicht gut und definitiv in eine völlig falsche Richtung. Meine Finger verkrampfen sich und ich möchte am liebsten im Boden versinken.
    „Es war ein Fehler herzukommen“, flüstere ich erstickt. „Ich dachte … Ich hatte gehofft … du würdest mich immer noch wiedersehen wollen, aber …“
    Bevor ich mich endgültig zum Narren machen kann, stehe ich auf und wende mich zur Tür. Meine Füße sind so schwer, als würde ich durch zähen Matsch waten und mein Herz sinkt mit jedem Schritt. Anthony hält mich nicht auf.
     
    Auf dem Nachhauseweg kehre ich in einer Kneipe ein, bestelle mir einen doppelten Whisky und gieße mir das Zeug direkt in den Rachen. Das brennende Gefühl hilft ein wenig die w i derstreitenden Gefühle zu betäuben, macht es mir leichter ,  zurück in mein leeres Haus zu gehen.  
    Das kleine Häuschen habe ich von meiner Oma geerbt und ich liebe es, vor allem wegen des großen Gartens. Es sind zwar nur zwei Zimmer vorhanden, doch das reicht für mich und für einen zweiten Menschen wäre auch noch Platz. Oh Mann, nicht schon wieder d a ran de n ken!  
     
    Ich verbringe den Nachmittag in der Badewanne, leide vor mich hin und gucke an die Decke. Immer, wenn das Wasser zu kalt wird, lass ich heißes nachlaufen, bis ich mich fühle, als b e stünde ich nur noch aus wabbeligen Knochen.  
    Gerade habe ich mich aufgerafft und die Wanne verlassen, einen Bademantel übergestreift und mein Haar frottiert, als es klopft. Da sich bei mir Besucher stets vorher ankündigen, g u cke ich erst mal misstrauisch durch den Spion, den Oma aus Sicherheitsgründen hat ei n bauen lassen. Erstaunt entdecke ich Anthony vor der Tür, der sich nervös umschaut und einen Strauß roter Rosen gegen seine Brust gedrückt hält.  
    Mein Herz poltert gegen sein Gefängnis, als ich ohne nachzudenken die Tür aufreiße und den Doktor anglotze, als käme er von einem anderen Stern.
    „Hallo Ryan“, murmelt Anthony, grinst verlegen und hält mir mit einer ruckartigen Bewegung die Blumen entgegen. „Für dich, als Entschuldigung.“
    „Entschuldigung?“
    Verständnislos starre ich die Blüten an, nehme sie steif entgegen und ein Dorn bohrt sich in meinen Finger. Schnell stecke ich den Daumen in den Mund, lutsche das Blut ab und richte dabei den Blick zurück auf Anthony.
    „Ich habe dich unter fadenscheinigem Vorwand in die Praxis bestellt. Mit deinen Augen ist alles in Ordnung. Ich wollte dich nur wiedersehen und als du dann so abweisend warst, nachdem wir … Es hat mich verletzt.“
    „Okay. Danke. Willst du reinkommen?“ Ich trete zur Seite, lass Anthony vorbei in den recht geräumigen Flur und schließe die Tür.
    „Magst du ein Bier?“, frage ich auf dem Weg in die Küche, die gleich links liegt.
    „Gerne.“
    Er folgt mir, schaut sich neugierig um, wobei ihn meine ab Oberschenkel nackten Beine am meisten zu interessieren scheinen. Seine Anwesenheit wirkt sich auf mich aus. Meine Sinne erwachen, nehmen alles schärfer wahr und unweigerlich meldet sich mein Schwanz, wä h rend ich die Rosen in ein Einmachglas stelle, das ich im Schrank gefunden habe.  
    Ich muss mich an ihm vorbeidrängeln, um zum Kühlschrank zu gelangen, werde unerwartet in seine Arme gezogen und lande an seiner Brust.
    „Ryan, du hast mir gleich gefallen“, wispert Anthony. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass di e ser verdammte Ring dich so stört. Ich bemerke ihn kaum noch und vergesse oft, ihn wieder abzunehmen.“  
    „Heißt das, du willst mich doch wiedersehen?“
    Dumme Frage, klar, doch ich muss es einfach wissen, von ihm hören.
    „Wäre ich sonst hier? Ich war heute Mittag wie … Ich konnte einfach nicht denken und brauchte einen Moment, bis ich mir über meine Gefühle klar war. Entschuldige.“
    „Hör auf dich zu entschuldigen, außer für die Nummer im ‚Goldenen Hirsch‘, die war nämlich total ätzend. Ich weiß nicht, ob ich dir das verzeihen kann.“ Wieder habe ich dieses Bild vor Augen und ich schubse Anthony leicht, damit er mich loslässt.
    Er hält mich eisern fest, schluckt, schaut mir geradewegs in die Augen und gesteht: „Ich h a be es nicht durchgezogen. Es ging nicht.“  
    „Aber ich hab‘ dich doch mit dem anderen gesehen.“
    „Ich bekam keinen hoch. Es war wohl der schlimmste Augenblick seit meiner Entjungferung, aber ich konnte einfach nicht, nachdem
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