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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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selbst attraktiv fand. Es wird schon gut gehen, vielleicht würde ich für meinen Mut belohnt.
    »Geh, geh vor mir. Ich will dich von hinten sehen.« Ich stieg aus dem Kleid, bückte mich und hob es auf. Langsamen Schrittes lief ich weiter.
    So gingen wir bis vor seine Wohnungstür.
    Seine Wohnung war sehr klar. Sehr edel und sehr hell eingerichtet. Aber sie hatte keine Atmosphäre. Hier war keine Frau zu Hause. Dies spürte man deutlich. Verschiedene Kleidungsstücke waren im Wohnzimmer verstreut, die er gleich zur Seite räumte.
    »Setz dich«, deutete er mit seinem Kopf. »Ich hole uns etwas zu trinken. Du trinkst doch noch einen Schluck Wein? Ich habe noch einen ganz wunderbaren Primitivo offen. Der hat jetzt ein ganz besonderes Aroma.«
    Es war warm in seinem Wohnzimmer, die Sommersonne hatte durch die großen Fenster stark eingeheizt.
    »Es ist sehr warm, hast du auch ein kühles Wasser?«
    »Gern, ich war geschäftlich weg und ich habe vergessen die Jalousien zu schließen«, entschuldigte er diesen Umstand.
    Als er neben mir saß, strich er meine Haare nach hinten von den Schultern, die er sanft küsste, bevor er genüsslich hineinbiss.
    »Keine Angst. Ich lasse dich gleich gehen. Aber du musst mir versprechen, dass wir uns ganz bald wieder sehen. Vielleicht Samstagmittag. Wir könnten zusammen auf den Markt gehen und anschließend zusammen kochen. Hast du Lust und Zeit?«
    »Klar, gern. Was soll es denn geben?«
    »Das entscheiden wir dann. Wir machen, wonach uns der Sinn steht. Aber vielleicht könnten wir Wachteln zubereiten. Lass uns einfach sehen, was uns anlacht.«

    Bis ich nach Hause kam, war es doch viel später als mir lieb war. Ich fütterte noch schnell die Katzen, die mich in mein Bett begleiteten. Ich hatte rechts den Kater Franz im Arm, links die Katze Sissi, die schnurrend neben mir einschliefen. Ich war beseelt und kam morgens besser aus den Federn, als ich gedacht hatte. Voller Elan, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, zog ich meinen Arbeitsoverall an und ging in meinen Atelierraum. Der Gips meiner Skulptur war gut durchgetrocknet und nun ging es an das Bemalen. Das farbliche Zusammenspiel hatte ich bereits vorgeplant, aber als ich nun begann meine Farben aufzutragen, entwickelte sich aus meinem Innern eine neue Dynamik. Als würde ich von einer ganz neuen Idee geleitet und der Auftrag der Farben gestaltete sich in einem ganz neuen Kleid. Nicht abgegrenzt brachte ich die Farben auf, sie verschwammen ineinander. Nicht wie üblich grün, rot und gelb waren vorherrschend, sondern ich mischte ein sattes Türkis an, das sich mit einem intensiven Gelb einen schillernden Dialog lieferte. Alle anderen vorgesehenen Farben fanden ihren Weg auf die Skulptur in einem wunderbaren Miteinander. Ich war überrascht, deutete meine neue Eingebung als den Beginn meines neuen Erlebens, sei es auch noch so kurz. Aber Henry hatte mich beflügelt. Ich hatte früher schon festgestellt, dass Begegnungen und Erlebnisse mich kreativ machten oder blockierten. Sollte es sein, dass ich eine neue Muse gefunden hatte?
    Ich freute mich auf Samstag. Aber wir mussten es leider verschieben. Es gab Probleme mit seiner Tochter und er kümmerte sich das ganze Wochenende in Sachen Familie.

    Am Freitag darauf holte er mich um neunzehn Uhr ab. Das Cuba goes Bizzare sollte um acht Uhr beginnen. Er sah gut aus in seinem dunklen Anzug mit rosafarbener Krawatte und einem passend abgestimmten Einstecktuch. Wir gehörten zu den ersten Gästen der Veranstaltung. In dem Lokal befanden sich kaum zehn Leute.
    »So, hier bist du also schon öfters? Interessant. Ich hatte es mir irgendwie größer vorgestellt.«
    »Ich weiß. Das sagt jeder, der sich vorher im Internet informiert. Das hast du auch getan, oder?«
    »Ja, das habe ich gemacht. Ich wollte doch wissen wohin du mich schleppst.«
    »Und wie gefällt es dir?«
    »Sage ich dir nachher. Ich lass es erst einmal auf mich wirken.«
    Der große Raum in dem wir waren bot dem Besucher eine große Fläche, um dort zu spielen oder zu tanzen. Eine große, gut sortierte Bar, an der man sitzen konnte, lud zum Verweilen ein. Heute waren in der Mitte des Raumes Stühle aufgestellt. Auf dem Tisch davor, der mit rotem Samt eingehüllt war, lagen schon allerlei Spielgegenstände.
    »Wollen wir uns setzen oder willst du erst was zu trinken holen?«, fragte ich.
    Henry schaute sich um: »Die Bar scheint gut sortiert zu sein. Ich hole uns erst einmal etwas.«
    »Geh zu André, dem Dunkelhaarigen mit dem
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